Die spanischen Beteiligten der Eroberung Mexikos hofften auf Beute. Ihre indigenen Verbündeten auf Tributfreiheit. Für beide kommt es aber anders, als erwartet.
Zeichnung Mexikanische Figuren.
Im Lienzo de Tlaxcala wird die Beteiligung der indigenen Verbündeten dargestellt. Hier während der Eroberung von Jalisco. - Wikimedia Commons
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Das Wichtigste in Kürze

  • Spanische Konquistadoren waren oft verschuldet und auf Beute angewiesen.
  • Indigene Verbündete und Krankheitserreger aus Europa unterstützten die Spanier massiv.
  • Die Konquistadoren erhielten oft lokale Pfründe statt Edelmetalle.

Cortés landete mit seinen Männern vor rund 500 Jahren an der Golfküste des heutigen Mexiko. Erste Geschenke der verschiedenen einheimischen Herrscher liessen die Spanier auf grosse Reichtümer hoffen.

Umgehend vereinbarte Cortés mit seinen Männern, wem wie viel von der erwarteten Beute zustehen sollte. Der König erhielt in der Regel ein Fünft. Cortés liess sich selbst einen aussergewöhnlich hohen Anteil, nämlich 15 Prozent, schriftlich zusichern.

Konquistadoren in der Schuldenspirale

Konquistadoren waren keine Söldner oder Soldaten. Statt eines fixen Soldes stand ihnen lediglich ein Anteil der Beute zu.

Viele Spanier hatten sich für die Teilnahme zur eigenen Ausrüstung verschuldet. Als Gläubiger sprang nicht selten Cortés ein. Dieser war davor auf Kuba durch eine Schweinefarm und ein Amt als Sekretär des Gouverneurs an Geld und den Auftrag gekommen, Mexiko zu erkunden.

Wenn sich die Spanier nicht durch Beute bereichern konnten, blieben sie verschuldet. Dann mussten sie weitere Beutezüge riskieren.

Nach der Erkundung der totonakischen Küste kehrten sie daher nicht um. Vielmehr zogen sie in Richtung Tenochtitlan, der heutigen Mexiko-Stadt.

Indigene Verbündete

Die Spanier schlossen Allianzen mit den Tlaxkalteken und weiteren Stadtstaaten. Gemeinsam bekämpften sie den vorherrschenden Aztekischen Dreibund.

Dieser hatte von seinen Nachbarstämmen regelmässig Tribute kassiert. Vermutlich eine durch die Europäer eingeschleppte Pockenepidemie schwächte die Bevölkerung Tenochtitlans drastisch. Die Stadt fiel am 13. August 1521.

Mit Hilfe des besiegten Dreibundes und bereits bestehender Alliierten unterwarfen die Spanier weitere Stadtstaaten von Honduras bis in den Südwesten der heutigen USA.

Arbeitskräfte statt Edelmetalle

Zwar strömten aus dieser «Neuspanien» genannten Gegend bald enorme Silberflüsse nach Europa. Die meisten Konquistadoren hatten aber nicht genügend Edelmetalle erbeutet, um reich nach Spanien zurückzukehren.

Stattdessen erhielten sie ein Stück Land, das sie bewohnen und für den König verteidigen mussten. Im Gegenzug teilte ihnen die Regierung Dörfer von Indigenen zu, die für sie arbeiten oder ihnen Tribute machen mussten. Kooperierende indigene Eliten behielten teilweise ihre Privilegien.

Cortés selbst verlor nach wenigen Jahren des Erfolges seine Macht. Die spanische Krone verstrickte ihn in endlose Gerichtsprozesse und machte ihm seine Pfründe strittig. Er setzte deshalb zu neuen Eroberungen an – diesmal erfolglos.

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Artikel verfasst von Vitus Huber. Er ist Autor des Buches «Die Konquistadoren. Cortés, Pizarro und die Eroberung Amerikas.»

Vitus Huber
Vitus Huber. - zVg

Huber forscht derzeit gefördert von der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Università degli Studi di Padova. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Bern sowie Gastwissenschaftler in Cambridge (MA), Madrid, Mexiko-Stadt, Paris, Providence (RI) und Sevilla.

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