Die Conquista schuf eine wichtige Grundlage für den «Aufstieg des Westens». Ihre Folgen prägen unseren Alltag. Aber wer hat sie durchgeführt?
Gemälde einer Schlachtszene
Schlacht von Otumba von 1520. - Wikimedia Commons
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Conquista führte unter der spanischen Krone zum ersten Weltreich.
  • Ohne Entdeckung Amerikas gäbe es keine Schweizer Rösti.
  • Konquistadoren organisierten sich in Beutegemeinschaften, teils mit verbündeten Indigenen.

Vor rund 500 Jahren ‹entdeckten› Kolumbus und seine Begleiter auf Amerika. In der Folge dieses welthistorischen Ereignisses wurden bekanntlich weite Teile des amerikanischen Doppelkontinents sowie der Philippinen unter spanische Herrschaft gebracht.

Neue Waren gelangten in beide Richtungen über den Atlantik. Etwa die Kartoffel, die Tomate und der Tabak aus den Amerikas veränderten die europäischen Konsumgewohnheiten.

Sie prägen noch heute unseren Alltag: Man denke an die Rösti, die tomatenreiche italienische Küche oder das Zigarettenrauchen.

Das erste globale Weltreich

Das erste Weltreich, in dem «die Sonne nie unterging», gründete aber nicht auf Entdeckungen und Eroberungen regulärer königlicher Soldaten, sondern sogenannter Konquistadoren. Diese bildeten eine ganz besondere Gruppe.

Sie waren meist junge Männer, die im Namen der Kirche und der Krone auf eigene Kosten in teils unbekannte Gebiete zogen.

Aber wie organisierten und finanzierten sie sich? Und was motivierte sie zu dem Wagnis der Eroberung?

Untererforscht, obwohl hochrelevant

Die Konquistadoren stellten lange Zeit eine kaum erforschte Gruppe dar, obwohl sie als Akteure des Aufeinandertreffens der Neuen und Alten Welt für die Geschichte der Menschheit hochrelevant sind. Durch die neuere Forschung büsste der Mythos des ‹europäischen Wunders› seine Überzeugungskraft ein.

Es waren nämlich nicht allein ein paar hundert Spanier, die abertausende ‹Azteken› und Inkas bezwangen.

Beute und Allianzen

Ein Blick darauf, wer die Konquistadoren waren, wie sie an der Frontier lebten und wie sie mit den lokalen Stadtstaaten Allianzen schlossen, gibt weiter Aufschluss: Als Beutegemeinschaften waren die Konquistadoren auf Erfolg und Expansion angewiesen.

Ausserdem konnten sie dank indigener Verbündeten in den Amerikas Fuss fassen. Mit ihnen stürzten sie die durch Rivalitäten und eingeschleppte Krankheiten geschwächten Herrscher.

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Artikel verfasst von Vitus Huber. Er ist Autor des Buches «Die Konquistadoren. Cortés, Pizarro und die Eroberung Amerikas.»

Vitus Huber
Vitus Huber. - zVg

Huber forscht derzeit gefördert von der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Università degli Studi di Padova. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Bern sowie Gastwissenschaftler in Cambridge (MA), Madrid, Mexiko-Stadt, Paris, Providence (RI) und Sevilla

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