Finanzen Bern: Altersarmut mit der richtigen Vorsorge vorbeugen
Auch in der reichen Schweiz sind viele Menschen von Altersarmut bedroht. Gute Vorsorge bedeutet darum mehr als Sparen. Erfahren Sie mehr.

Das Wichtigste in Kürze
- Rund 86 Prozent der Personen im Pensionsalter verfügen über eine existenzsichernde Rente.
- Bei der Altersvorsorge wird der zukünftige Bedarf häufig falsch eingeschätzt.
Die Schweiz zählt zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Dennoch wird auch hier Altersarmut immer mehr zum Thema. Eine Studie der Stiftung Pro Senectute hat ergeben, dass 86 Prozent der Menschen im Pensionsalter über ein existenzsicherndes Renteneinkommen verfügen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 14 Prozent der Menschen im Pensionsalter nicht über die Runden kommen.
In Zahlen ausgedrückt sind dies etwa 200'000 Personen, die von Einkommensarmut betroffen sind. Dazu kommen weitere 300'000 ältere Menschen, die armutsgefährdet sind. Dies entspricht immerhin einem Fünftel aller Menschen ab 65 Jahren. Aufgrund des steigenden Durchschnittsalters könnte ihre Zahl in Zukunft weiter steigen.
Die Säulen der Vorsorge in der Schweiz
In der Schweiz gilt das 3-Säulen-Prinzip für die Altersvorsorge. Die erste Säule umfasst die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). Sie steht jedem zu, ihre Höhe ist jedoch abhängig von den eingezahlten Beiträgen und der Beitragsdauer.
Die zweite Säule ist die berufliche Vorsorge, in die Berufstätige einen kleinen Teil ihres Lohns einzahlen. AHV und BVG zusammen ergeben etwa 60 bis 75 Prozent des letzten Einkommens.

Schon daraus wird ersichtlich, warum Frauen und Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit besonders stark von Altersarmut bedroht sind. Durch Erziehungspausen oder einen späten Zuzug in die Schweiz erreichen sie eine geringere Beitragsdauer.
Hinzu kommt, dass sie häufig schlechter verdienen. Doch selbst bei regelmässigen Einzahlungen reichen 60 Prozent des Einkommens oft nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten.
Finanzen richtig aufstellen: So geht’s
Die sogenannte Rentenlücke soll durch die dritte Säule, also die private Altersvorsorge, geschlossen werden. Versicherungen und Banken, denen Sie Ihre Finanzen anvertrauen, beraten Sie gerne zu verschiedenen Anlageprodukten. Dazu zählen Lebensversicherungen oder Investitionen am Aktienmarkt, beispielsweise in Form von Fondssparplänen.

Eine weitere Möglichkeit der Altersvorsorge ist der Kauf einer Immobilie. Im Alter entfallen die Ausgaben für die Miete, die sonst einen Teil der monatlichen Rente aufzehren würden. Allerdings sind Immobilien in der Schweiz teuer: Laut Bundesamt für Statistik betrug der durchschnittliche Immobilienpreis im Jahr 2025, 7775 Franken pro Quadratmeter bei einem Einfamilienhaus. 8735 Franken pro Quadratmeter bei einer Wohnung.
Wichtig ist, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Besser ist es, die eigenen Finanzen breit zu streuen: ein Sparkonto für kurzfristig benötigte liquide Mittel. Dazu langfristig laufende Fondssparpläne und eventuell weitere Absicherungen wie Gold oder eine Immobilie. So wird das Risiko verteilt.
Den Bedarf im Alter ermitteln
Viele Menschen unterschätzen den finanziellen Bedarf im Alter. Zwar entfallen einige Ausgaben, doch dafür entstehen neue Kosten. Die einen möchten endlich ausgiebig verreisen, wenn sie das Rentenalter erreichen, die anderen möchten neue Hobbys ausprobieren. Ein eigenes Haus spart zwar Miete, dafür fallen jedoch Instandhaltungskosten an.
Um die Rentenlücke zu schliessen, sollten Sie Ihren Bedarf ermitteln. Welche Ausgaben haben Sie aktuell jeden Monat?

Mit welchen weiteren Ausgaben müssen Sie rechnen? Denken Sie dabei auch an die steigenden Gesundheitskosten, die im Alter nicht weniger werden – im Gegenteil. Vielleicht spielen Sie sogar mit dem Gedanken, in eine betreute Wohnform zu ziehen. Auch das kostet Geld.
Auf Grundlage dieser Zahlen und Ihrer voraussichtlichen Einkünfte aus der AHV und der BVG können Sie nun Ihre Rentenlücke ermitteln. Lassen Sie sich beraten, mit welchen Sparbeträgen Sie diese Lücke stopfen können. Dann steht einem Ruhestand ohne Existenzsorgen nichts im Weg.