Arbeit in der Schweiz: Die wichtigsten Fakten
Attraktive Löhne und eine stabile Wirtschaft machen die Arbeit in der Schweiz weltweit begehrt. Dennoch sollten Interessierte einige Aspekte im Blick behalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast 100'000 Menschen ziehen jedes Jahr für die Arbeit in die Schweiz.
- Die hohen Durchschnittslöhne sind vor allem für Grenzgänger attraktiv.
Die Schweiz profitiert seit Jahren von ihrer starken Wirtschaft und entsprechend niedrigen Arbeitslosenquote. Letztere lag im Juli 2025 laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bei 2,7 Prozent. Damit stehen den 129'154 Arbeitslosen stehen 39'805 offene Stellen gegenüber.
Gute Bedingungen für EU/EFTA-Bürgerinnen und -Bürger
In zahlreichen Branchen herrscht Fachkräftemangel. Die Schweizer Unternehmen wollen diesem mit der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland begegnen.
Davon profitieren vor allem Menschen aus der EU sowie aus den drei EFTA-Staaten Norwegen, Island und Liechtenstein. Sie benötigen lediglich eine Aufenthaltsbewilligung für Aufenthalte über drei Monate. Die sogenannte B-Bewilligung wird bei Vorlage des Arbeitsvertrags vom kantonalen Migrationsamt erteilt.

Schwieriger ist die Lage für Stellensuchende aus Drittstaaten. Für sie legt der Bundesrat jedes Jahr bestimmte Kontingente fest, die nicht überschritten werden dürfen. Im Jahr 2023 lag die Zahl der Aufenthaltsbewilligungen (B) bei 4500 Personen, hinzu kommen 4000 weitere mit Kurzaufenthaltsbewilligung. Die Arbeitgeber müssen begründen, dass sie die Stelle nicht mit einer Person aus der Schweiz oder der EU/EFTA besetzen konnten.
Wegen Arbeit: Fast 100'000 Zuzügler pro Jahr
Laut offizieller Statistik des SECO sind im Jahr 2024 genau 94'578 Personen für eine auf Dauer ausgerichtete Erwerbstätigkeit eingewandert. Allerdings wandern auch viele wieder aus. Sei es, weil ein befristetes Arbeitsverhältnis abgelaufen ist, oder weil sich die Hoffnungen nicht erfüllt haben.

Ein unterschätztes Problem sind die hohen Lebenshaltungskosten in der Schweiz. Viele Menschen sehen lediglich die hohen Löhne – nicht aber die Kehrseite der Medaille. Die meisten freien Stellen für hochqualifizierte Ausländerinnen und Ausländer werden in den Grossstädten angeboten. Genau hier sind jedoch auch die Mieten und andere Kosten enorm hoch.
Gute Löhne für qualifizierte Arbeit in der Schweiz
Der Medianlohn für eine Vollzeitstelle lag im Jahr 2022 bei 6788 Franken brutto pro Monat. In Branchen, die händeringend nach Fachkräften suchen, werden häufig mehr als 10'000 Franken pro Monat gezahlt.
Zu diesen Branchen zählen aktuell unter anderem der Finanzsektor, die Pharmabranche, das Gesundheitswesen und die Informationstechnologie. Dabei liegen die Sozialabgaben und Steuern unter denen der Nachbarländer wie Deutschland. Somit bleibt mehr Netto vom Brutto übrig.

Eine Sonderstellung nehmen sogenannte Grenzgänger ein. Sie verdienen Schweizer Löhne, leben aber im günstigeren benachbarten Ausland. Sie müssen bestimmte steuerliche Regeln beachten. Ausserdem müssen sie je nach Wohnort und Arbeitsplatz täglich lange Pendelstrecken in Kauf nehmen.
Arbeit: Schweizerinnen und Schweizer arbeiten viel
Wer in der Schweiz Arbeit sucht, muss sich auf lange Arbeitstage einstellen: Vollzeitkräfte in der Schweiz arbeiten mit 42 Stunden und 29 Minuten pro Woche länger als in allen anderen EU/EFTA-Ländern. Das zeigt das Bundesamt der Statistik. Der EU-Durchschnitt liegt bei 38 Stunden und zwei Minuten. Überstunden müssen kompensiert werden, entweder durch freie Tage oder Zulagen.

Während der gesetzliche Urlaubsanspruch bei nur vier Wochen liegt, sind sechs Wochen üblich. Überhaupt legen Schweizer Unternehmen Wert auf faire Bedingungen und eine gute Work-Life-Balance.
Für schwangere Arbeitnehmerinnen gilt ein Kündigungsschutz vom ersten Tag der Schwangerschaft bis 16 Wochen nach der Geburt. Ausserdem haben Mütter Anspruch auf 14 Wochen Mutterschutzurlaub, den manche Arbeitgeber auf 16 Wochen verlängern.
Arbeit: Starkes Schweizer Arbeitsrecht
Eine Hire-and-Fire-Mentalität gibt es in der Schweiz nicht. Je länger die Betriebszugehörigkeit, desto länger sind die Kündigungsfristen. So beträgt diese im ersten Jahr einen Monat und steigt im zweiten Jahr auf zwei Monate.
Nach zehn Jahren gilt sogar eine dreimonatige Kündigungsfrist. Eine Freistellung bei fortlaufenden Lohnzahlungen ist möglich.

Stellen werden in der Schweiz auf verschiedenen Jobportalen sowie auf den Websites der Unternehmen ausgeschrieben. Es lohnt sich, ein gutes Kontaktnetzwerk aufzubauen, da viele Stellen auch intern oder ohne öffentliche Ausschreibung vergeben werden. Bewerbungsprozesse sind eher konservativ: Zur Bewerbung gehören unbedingt Arbeitszeugnisse, Diplome und andere Zertifikate. Diese werden zusammen mit Lebenslauf und Anschreiben heute in der Regel elektronisch übermittelt.