Rebellion der Hafer-Cappuccinos: Wird die Uni Basel vegan?
Die Studis der Uni Basel fordern: Vegane Verpflegung für alle! Gewinnt die Hafer-Cappuccino-Fraktion den Kampf um die Teller von morgen?

Das Wichtigste in Kürze
- Die Studierenden der Uni Basel wollen, dass ihre Mensen bis 2030 vegan werden.
- Die Gen Z spricht Klartext: Klimafreundliche Ernährung ist keine Privatsache mehr.
- Kolumnistin Mirjam Walser unterstützt die friedliche Rebellion der Hafer-Cappuccino-Front.
Die Uni Basel will bis 2030 zur Salatbar werden. Naja, fast. Die studentische Körperschaft (skuba) fordert, dass die Mensen ihrer Uni komplett auf vegan umstellen. 52,6 Prozent haben sich in einer Abstimmung dafür ausgesprochen.
Die Studis jubelten: Unsere Uni übernimmt Verantwortung! Klima geht vor Cervelat!
Aber kaum wurde das Resultat kommuniziert, ging das Theater los: Bevormundung! Zwang!
Die Empörung war vorhersehbar – ein typischer Reflex, wenn jemand an alten Gewohnheiten rüttelt. Für manche klingt das Vorhaben der Studis, als wollten sie gleich das System stürzen.
Hinter der Forderung steckt aber kein umstürzlerisches Gedankengut, sondern etwas viel Dramatischeres: die Realität. Die Gen Z, oft verspottet als verweichlicht, arbeitsscheu und selbstbezogen, spricht hier Klartext. Sie sagt: Wir wollen eine Ernährung, die den Klimawandel aufhält und nicht zusätzlich befeuert.
Palmen auf dem Gletscher
Die Gen Z hat begriffen, dass es nicht reicht, sich im Privaten vegan zu ernähren. Öffentliche Institutionen wie eine Universität sind kein privates Grillfest. Sie tragen Verantwortung, denn sie prägen, was morgen gilt.
Und genau deshalb sollte dort eine Zukunft mitgedacht werden, in der nicht plötzlich Palmen dort stehen, wo früher Gletscher waren.

Die Forderung der Studierenden ist allerdings nicht bindend. Die Uni-Leitung hat es nun in der Hand: Will sie Teil der Lösung sein oder Teil des Problems? Will sie Haltung zeigen oder weiter PowerPoint-Präsentationen zum Klimawandel halten, während unten in der Mensa das Rindsgulasch die CO2-Bilanz ruiniert?
Wie man’s nicht macht, zeigt Bern. Auch dort forderte der Studienrat im April eine vegane Mensa. Die Uni winkte ab, mit den üblichen Floskeln, dass man sich ja schon für Nachhaltigkeit einsetze – möglichst vage, möglichst folgenlos.
Und auch hier ging der Aufschrei in den Medien sofort los: Die Forderung sei übergriffig und radikal! Als hätte jemand gefordert, dass eine Fleischpolizei durch die Uni patrouilliert.
Die Rebellion der Hafer-Cappuccinos
Doch was die Studierenden wollen, ist nicht extrem. Es ist konsequent. Radikal ist nicht ihr Vorschlag. Radikal ist es, so weiterzuleben wie bisher und zuzusehen, wie unsere Lebensgrundlagen langsam verbrennen und die Gletscher schmelzen.

Und wenn die grösste Rebellion im Jahr 2025 tatsächlich darin besteht, dass junge Menschen lieber Hafer-Cappuccino trinken und Linsen-Curry essen, dann ist das wohl die friedlichste Revolution der Welt.
So gesehen, wirkt die Forderung gar nicht mehr so extrem, oder?
Zur Person: Mirjam Walser (39) schreibt auf Nau.ch regelmässig zu Veganismus, Ernährung und gesellschaftlichem Wandel. Als Coach und Gründerin der Vegan Business School unterstützt sie Menschen dabei, nachhaltige Unternehmen aufzubauen.








