«Wir füttern Tiere – und lassen Kinder hungern!»

Mirjam Walser
Mirjam Walser

Zürich,

Tiere essen unser Essen weg – und am Ende bleibt für viele Menschen nichts mehr übrig. Was das miteinander zu tun hat, erklärt Kolumnistin Mirjam Walser.

Mirjam Walser vegan Expertin
Was wir hier den sogenannten Nutztieren füttern, ist kein lokales Thema – sie beeinflusst die globale Ernährungslage. Kolumnistin Mirjam Walser erklärt den Zusammenhang. - Portraitmacher - Meryl Vogel / Canva

Das Wichtigste in Kürze

  • Unser Ernährungssystem ist absurd ineffizient.
  • Ein grosser Teil dessen, was wir anbauen, landet nie auf unseren Tellern.
  • Stattdessen landen Soja, Mais und Getreide im Futtertrog – auch in der Schweiz.

Wir mästen Hühner und lassen Kinder hungern.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun, fragst du dich? Es bringt ziemlich genau auf den Punkt, wie unser Ernährungssystem funktioniert – weltweit und auch bei uns.

Im Jahr 2025 gäbe es genug Nahrung für alle. Kein Kind müsste hungrig ins Bett. Warum passiert es trotzdem?

Gründe gibt es viele: Weil wir Lebensmittel verschwenden. Weil Nahrung ungerecht verteilt ist. Und weil wir einen entscheidenden Punkt gern ausklammern. Einen, der direkt an unsere Essgewohnheiten rührt.

Futtertrog voll, Teller leer

Statt auf fruchtbaren Böden Nahrungsmittel für Menschen anzubauen (etwa Soja, Mais oder Getreide) landet ein grosser Teil der weltweiten Ernte im Futtertrog. Dort, wo diese Lebensmittel dringend gebraucht würden, bleiben die Teller leer.

Ein globales Muster, das sich in Argentinien genauso zeigt wie in den USA, in Europa und auch in der Schweiz.

Sojaanbau
Soja für Tiere oder Menschen? Äcker für Tiernahrung eignet sich oft auch für den Anbau menschlicher Nahrung. - Depositphotos

Hierzulande werden rund 40 Prozent der Ackerflächen für Tierfutter genutzt. Auf Böden, die sich auch für Brotgetreide, Hülsenfrüchte oder Gemüse eignen würden.

Hinzu kommt: Die Schweiz ist ein Grasland. Auf vielen Flächen in den Bergen wächst nichts anderes. Nur Rinder und Schafe können damit etwas anfangen.

Die Fläche für den direkten Anbau von Nahrungsmitteln ist also ohnehin knapp. Warum verschwenden wir sie dann für Tierfutter?

Der Grund liegt in unseren Essgewohnheiten. Auf den Tellern landen vor allem Geflügel und Schwein. Doch diese Tiere fressen kein Gras von der Alpwiese, sondern brauchen tonnenweise Kraftfutter wie Soja, Mais oder Gerste.

Und weil das nicht reicht für unseren Güggeli-Hunger, importieren wir zusätzlich rund die Hälfte des benötigten Futters. Natürlich ebenfalls von Feldern, auf denen man genauso gut Nahrung für Menschen anbauen könnte. Aber wozu direkt essen, wenn man den Umweg über ein Huhn nehmen kann?

Wusstest du, dass wir so viel Ackerland für den Anbau von Tierfutter verwenden?

Hafer-Showdown: Essen für die Kuh oder den Menschen?

Was für die Schweiz gilt, gilt auch weltweit. Mit dem Unterschied, dass in vielen Ländern auch Rinder zusätzlich mit Soja, Mais oder Hafer zugefüttert werden müssen.

Das Grundproblem ist überall dasselbe. Unser Ernährungssystem ist grotesk ineffizient – und trotzdem halten wir daran fest. Für ein Kilo Rindfleisch braucht es bis zu sieben Kilo pflanzlichen Futters, für ein Kilo Schweinefleisch rund vier.

Kuh
Für ein Kilo Rindfleisch braucht es bis zu sieben Kilo Futter. Besonders ineffizient, wenn es sich dabei um Soja, Mais oder Gerste handelt, die auch direkt als Nahrung für Menschen dienen kö - Depsitphotos

Wir stecken also wertvolle Nahrung in Tiere, um am Ende deutlich weniger Nahrung für uns Menschen herauszubekommen.

Klingt wie ein schlechter Deal? Ist es auch. Und zwar besonders für die Millionen Menschen, bei denen am Ende nichts auf dem Teller landet, weil wir die Lebensmittel lieber zum Mästen von Tieren verwenden.

Dabei könnten wir mit einer Veränderung der Ernährungsgewohnheiten viel mehr pflanzliche Proteine und Getreide direkt für den menschlichen Konsum produzieren. Laut Nature Food wären damit bis zu 3,5 Milliarden zusätzliche Menschen zu ernähren.

Alle könnten profitieren

Eigentlich ist die Sache glasklar. Weniger Futter in den Trog, mehr direkt auf den Teller. Heisst im Klartext: weniger Tiere mästen, mehr Pflanzen essen – und am Ende gibt es weniger Hunger weltweit.

Das Ernährungssystem ist ein globaler Koloss. Allein lässt er sich nicht umstossen, aber wir können trotzdem Einfluss nehmen. Zum Beispiel, indem wir pflanzliche Nuggets aus Soja in die Bratpfanne werfen – statt solche vom Huhn, das zuvor mit Soja gemästet wurde.

Klingt nach einem ziemlich guten Deal, oder?

Vegan Nuggets
So werden die Sojabohnen viel effizienter verarbeitet: direkt als veganes Chicken-Nugget. - Depositphotos

Zur Person: Mirjam Walser (39) schreibt auf Nau.ch regelmässig zum Thema Veganismus und Tierrechte. Als Coach und Gründerin der Vegan Business School ist sie Expertin für veganes Unternehmertum und vegane Innovationen.

Kommentare

User #3674 (nicht angemeldet)

wier finanzoeren frende kriege umd zahlen immer mehr steuern durch die kriege hungern immer mehr kinder die wir dan füttern wieder mit underem geld dafür kaufen die regirungen waffen mit umserem geld bomben noch mehr leid auf die erde umd wir sollen ein schlechtes gewisen bekomen wen wir sochen mist lesen, die lösung wäre den regirungen und zwar allen die waffen zu enzihen u d die macht pber feindselichkeiten zu entscheiden noch dürften sie sich in den handel einmischen oder zölle erheben was bleibt sie sollen dem volke dienen umd fertig

User #1586 (nicht angemeldet)

Obacht Veganer. In euren Sachen hat es oft Insektenmehl drin. Achtet gut darauf.

Weiterlesen

Kolumnistin Mirjam Walser
570 Interaktionen
«Vegan»
mirjam walser kolumne
2’041 Interaktionen
Kolumne
Mirjam Walser Vegan
1’005 Interaktionen
Vegan-Kolumne

MEHR AUS STADT ZüRICH

clinical la métairie - nyon
Zürich
Zürich Openair
5 Interaktionen
Voller Erfolg
expat tsüri interview
29 Interaktionen
Expat in Zürich
Car
125 Interaktionen
Einsprache