Der goldene Herbst ist für schönste Zeit für Waldspaziergänge. Dabei lassen sich gleich einige gesunde Dinge für die Küche und Hausapotheke sammeln.
Kräuter
Seit der Corona-Pandemie bauen mehr Menschen selber Kräuter an. - depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Sammeln im Wald ist in gewissem Umfang erlaubt.
  • Neben Beeren und Pilzen können Kundige auch Heilkräuter sammeln.
  • Vorsicht ist bei Harzen geboten, die die Bäume verletzen.

Wenn sich allmählich die Blätter verfärben, laden die Schweizer Wälder zu ausgedehnten Spaziergängen in der frischer werdenden Luft ein.

Grundsätzlich ist es in der Schweiz erlaubt, wildwachsende Beeren, Pilze und ähnliches mitzunehmen. Allerdings mit der Einschränkung, dass dies «in ortsüblichem Umfange» mit Augenmass geschieht.

Ausserdem sollten sich Sammler über potenziell geschützte Pflanzen und über Giftpflanzen informieren. Und nicht zuletzt sollten alle Pflanzen gründlich gereinigt werden, um Infektionen mit Parasiten wie dem Fuchsbandwurm zu vermeiden.

Gesund und fein: Wilde Kräuter

Viele Grünpflanzen werden als scheinbares Unkraut am Wegesrand ignoriert. Dabei lassen sich Löwenzahn, Brennnesseln, Spitzwegerich und selbst Gänseblümchen gut verwerten.

Das unscheinbare Gänseblümchen enthält beispielsweise viel Vitamin A und C, Eisen, Kalium und Magnesium.

Es hat einen nussigen Geschmack und eignet sich daher gut als Zutat im Salat.

Wildkräuter
Ein Wildkräutersalat. - depositphotos

Der Spitzwegerich ist eine uralte Heilpflanze mit antibakterieller Wirkung. Bei Verletzungen und Entzündungen kann der frische Saft ausgepresst und auf die Wunde aufgetragen werden.

In der Küche passt der Spitzwegerich gut zu Salaten und Omelettes.

Giersch statt Spinat

Der Giersch ist für viele Gärtner das rote Tuch schlechthin. Die Pflanze kann sich schnell stark im Garten ausbreiten und wird meist gnadenlos vernichtet.

Dabei steckt er voller wichtiger Mineralien und Vitamine und schmeckt dazu noch gut.

Giersch
Der Giersch besitzt viermal so viel Vitamin C wie eine Zitrone. - depositphotos

Der Giersch kann ähnlich wie Löwenzahn als Salat gegessen oder wie Brennnesseln zu Suppe gekocht werden.

Mit seinem milden Geschmack ist er jedoch auch ein prima Ersatz für Spinat, zum Beispiel als Gemüsebeilage oder auf Pizza.

Harz aus Bäumen: Vorsicht Verletzungsgefahr

Ist ein Baum verletzt, versucht er die eigene Wunde durch die Bildung von Harz zu schliessen. Ist dieses Harz aussen am Baumstamm sichtbar, darf es mit einem kleinen Stock in einen mitgebrachten Behälter befördern.

Auf gar keinen Fall dürfen Bäumen bewusst neue Verletzungen hinzufügt werden, um Harz zu sammeln.

Das Harz von Nadelbäumen wie Tannen, Fichten und Kiefern wirkt wundheilend, antibakteriell und desinfizierend. Zum Balsam verarbeitet, fördert es die Durchblutung und lindert Muskelnbeschwerden.

Balsam lässt sich einfach mit Hilfe von Olivenöl und Bienenwachs selbst herstellen. Das fertige Balsam kann dann in kleine Schraubgläser gefüllt und mindestens zwei Jahre lang genutzt werden.

Waldbeeren sammeln nur mit Augenmass

Gerade bei Waldbeeren sollte Augenmass behalten werden. Ein Körbchen oder das Plastikeimerchen der Kinder zu füllen, ist kein Problem. Gerade Kindern macht die Suche nach saftigen Beeren im Unterholz riesigen Spass.

Waldbeeren
Waldbeeren sollten nur gemässigt gesammelt werden. - depositphotos

Wer jedoch im grossen Stil Beeren in Eimern und Körben an sich rafft, muss mit einer Busse rechnen. Die Beeren dienen schliesslich auch den Waldbewohnern als wichtige Nahrungsquelle.

Zum Sammeln eignen sich unter anderem Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren sowie der schwarze Holunder.

Aus orangen Vogelbeeren lässt sich Marmelade kochen. Aber Vorsicht: Es gibt auch einige falsche Freunde wie die Rauschbeere, die der Heidelbeere sehr ähnlich sieht. Sie kann jedoch Übelkeit auslösen.

Pilze: Nur für Kenner

In vielen Kantonen ist die erlaubte Menge für private Sammler auf zwei Kilogramm pro Tag beschränkt. In Natur- und Pflanzenschutzgebieten ist das Sammeln ganz verboten.

Vor allem im Spätsommer und Herbst bieten die Wälder grosse Mengen an Speisepilzen wie Steinpilzen, Pfifferlingen und Morcheln.

Pilze
Pilze müssen genau bestimmt werden. Einige sind giftig und sehen den Speisepilzen ähnlich. - depositphotos

Allerdings haben viele essbare Speisepilze giftige Doppelgänger. Der beliebte Champignon sieht zum Beispiel dem hochgiftigen Knollenblätterpilz sehr ähnlich.

Pilze sollten von Unkundigen nie ohne einen guten Führer (in Form einer App oder eines Buches) gesammelt werden.

Daneben gibt es überall Pilzkontrollstellen, an denen Experten die eigenen Funde überprüfen.

Vorsicht vor dem Fuchsbandwurm

Der Fuchsbandwurm galt als fast ausgerottet, ist jedoch wieder auf dem Vormarsch. Der Echinococcus multilocularis lebt vor allem im Dünndarm von Füchsen und wird mit dem Kot ausgeschieden. Im Freien kann er monatelang überleben.

Im Wald gesammelte Lebensmittel sind eine der Hauptquellen für eine Infizierung beim Menschen.

Die Eier des Fuchsbandwurms siedeln sich im Dünndarm an und befallen als Larven die Leber und andere innere Organe. Bleiben sie längere Zeit unentdeckt, können sie die befallenen Organe stark schädigen.

Fuchs
Der Fuchsbandwurm wird durch Fuchskot übertragen. - depositphotos

Alle gesammelten Waldfrüchte wie Beeren, Kräuter und Pilze müssen Sie daher vor dem Essen gründlich reinigen. Idealerweise sollten sie nur gekocht gegessen werden.

Waschen Sie sich zudem gleich nach dem Sammeln die Hände gründlich.

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