Ein Viertel der Bevölkerung ist mindestens einmal im Leben von einer Angsterkrankung betroffen. Darüber zu sprechen trauen sich jedoch die Meisten nicht.
Eine Frau
Über Angststörungen zu sprechen fällt den meisten Menschen schwer. - zVg
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz leben 18 von 100 Personen mit einer Angststörung.
  • Viele trauen sich nicht darüber zu sprechen.
  • Angststörungen sind immer heilbar.

Ab und an Angst zu haben ist absolut legitim. Angst ist ein urmenschliches Gefühl, das lebensrettend sein kann. Es hilft uns, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren.

Was aber, wenn die Angst ausser Kontrolle gerät? Einen regelmässig lähmt? Wenn sie den Alltag so sehr einschränkt, dass schon der Gang zum Einkaufen zu einem kaum überwindbaren Hindernis wird?

Neben Depressionen sind Angststörungen die am häufigsten diagnostizierten psychischen Erkrankungen. Experten gehen davon aus, dass in der Schweiz rund 18 von 100 Personen an einer Angsterkrankung leiden. Diese können sich auf ganz unterschiedliche Arten und Ausmassen zeigen.

Nebst spezifischen Phobien, sind Zwangsstörungen, Panikattacken, generalisierte Angststörungen oder post-traumatische Belastungsstörungen ebenfalls häufig auftretend. Laut Statistiken wird ein Viertel der Bevölkerung einmal im Leben von krankhafter Angst betroffen sein.

Reden würde helfen

Betroffene einer Angststörung stossen bei Freunden und Verwandten oft auf Unverständnis. Viele Ängste sind für sie nicht nachvollziehbar und werden als irrational eingestuft.

Welche Gedankengänge im Gehirn des Erkrankten vor sich gehen, kann sich ein Aussenstehender nicht vorstellen. Angststörungen sind tabuisiert. Oft trauen sich Betroffene nicht, mit jemandem darüber zu sprechen und stehen in ihrem sozialen Umfeld nur selten dazu, dass sie darunter leiden.

Und dies, obwohl offen darüber zu reden wesentlich zu einer Linderung beitragen könnte.

Die dunkle Wolke über dem Kopf

Hat die Angst ein Ausmass angenommen, das aus dem normalen Rahmen fällt, ist die Lebensqualität des Betroffenen stark eingeschränkt. Neben den Ängsten und den damit einhergehenden körperlichen Symptomen leiden sie unter einem mangelnden Vertrauen in die eigene Stärke und dem Gefühl des Ausgeliefertseins.

Frau in dunklem Zimmer
Eine Angststörung kann dazu führen, dass sich Betroffene isolieren. - Unsplash

Die Angst ist ein ständiger Begleiter und schiebt sich über sie, wie eine dicke, schwere, dunkle Wolke. Oftmals führt sie dazu, dass Betroffene nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und sich isolieren.

Schlimmstenfalls verlassen sie kaum mehr ihre eigenen vier Wände. Das Leben fühlt sich schwer an, als hätte sich ein grauer Schleier darübergelegt.

Angststörungen sind heilbar

Eine unbehandelte Angststörung kann sich schnell verselbständigen. Gedankenmuster festigen sich und Betroffene sehen ihre Angst immer mehr als normal und gerechtfertigt an.

Sie erschaffen sich ihre ganz eigene Realität. Spätestens dann, wenn die Lebensqualität extrem unter diesen Gedankenmustern leidet, sollten Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen.

Therapiemöglichkeiten gibt es dafür viele. Und auch wenn es für Betroffene oftmals sehr schwer zu glauben ist: Angststörungen sind behandelbar und es bestehen gute Chancen zur dauerhaften Heilung.

***

Die AUtorin
Marina Persano. - zVg

Artikel verfasst von Marina Persano. Die 30-jährige Journalistin und Bloggerin lebt selbst seit vielen Jahren mit einer Angststörung. Für Nau.ch schreibt sie über mentale Gesundheit, Angststörungen und ihre Wege zur Heilung. Sie möchte diese Themen enttabuisieren.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DepressionenAngst