Mit zunehmendem Alter trübt sich der Blick bei vielen Menschen ein. Doch auch junge Leute können vom Phänomen des Grauen Stars betroffen sein.
Augen einer alten Person
Grauer Star tritt besonders häufig bei älteren Menschen auf. - Depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Grauen Star trübt sich die Augenlinse ein.
  • Besonders häufig ist der Altersstar ab 60 Jahren.
  • Risikofaktoren begünstigen seine Entstehung.

Wenn der Blick aufs Buch oder in die Ferne seltsam trüb und verschwommen wirkt, vermuten die meisten Menschen eine Kurz- oder Weitsichtigkeit. Doch oft steckt der Graue Star dahinter, der sich über viele Jahre hinweg schleichend entwickelt. Die ganze Welt wird dann wie durch einen Schleier wahrgenommen.

Eintrübung der Augenlinse

Die Augenlinse ist im normalen gesunden Zustand klar. Sie kann sich jedoch langsam eintrüben und lässt immer weniger Lichtstrahlen zur Netzhaut durchdringen. Dadurch wird die Welt blasser, trüber und unschärfer wahrgenommen. Das Sonnenlicht scheint dagegen mehr zu blenden als früher.

Die Bezeichnung «Grauer Star» leitet sich davon ab, dass Patienten früher bei vollständiger Eintrübung der Linse und der damit verbundenen Blindheit eine graue Pupille und einen starren Blick bekamen. Eine andere Bezeichnung ist «Katarakt», die sich vom griechischen Wort für Wasserfall ableitet. Sie kam daher, dass die gräulich-weisse Eintrübung an die Gischt eines schäumenden Wasserfalls erinnert.

Diagnosestellung mit der Spaltlampe

Die weitaus häufigste Form des Grauen Stars ist der Altersstar, der ab 60 Jahren immer häufiger auftritt. Fast jede zweite Person über 75 Jahre ist davon betroffen. In seltenen Fällen kann die Sehschwäche auch bei jungen Menschen vorkommen. Ungeborene Kinder, die im Mutterleib einer Infektion wie Hepatitis, Röteln oder Windpocken ausgesetzt waren, können vorgeschädigt auf die Welt kommen.

Person beim Augenarzt
Kontrolle beim Augenarzt. - Depositphotos

Die Erkrankung wird beim Augenarzt mithilfe einer Spaltlampe diagnostiziert, die eigentlich ein Spaltlampenmikroskop ist. Der Arzt wird die einzelnen Abschnitte des Auges gründlich untersuchen und die Eintrübung der Linse erkennen. Je nach Form wird zwischen Rindenstar (keilförmig am Rand), Kernstar (sternenförmig in der Mitte) und einer hinteren Schalentrübung (schalenförming hinter der Kapsel) unterschieden.

Kunstlinse stellt das Sehvermögen bei Grauem Star wieder her

Im Frühstadium wird meist noch versucht, das abnehmende Sehvermögen durch eine Brille auszugleichen. Ab dem zweiten Stadium der Erkrankung (Cataracta provecta) raten Augenärzte zu einer Operation. Rund 100´000 dieser Operationen werden jedes Jahr in der Schweiz durchgeführt. Es ist damit die häufigste Augenoperation überhaupt im Land. Bei der Operation wird die getrübte Linse durch eine künstliche Linse ersetzt.

Die sogenannte «Intraokularlinse» besteht aus Acryl oder Silikon und wird unter örtlicher Betäubung ambulant eingesetzt. Der Arzt setzt einen winzigen Schnitt von zwei bis drei Millimetern mit dem Skalpell an und verflüssigt die eigentliche Linse mit Hilfe von Ultraschall. Sie wird dann durch die Öffnung abgesaugt und durch die Kunstlinse ersetzt. Immer häufiger wird der Eingriff statt mit einem Skalpell mit Laser durchgeführt.

Mono- oder Multifokallinse

Typischerweise handelt es sich bei der Kunstlinse um eine Monofokallinse. Das heisst, Sie können mit ihr entweder gut in die Ferne blicken oder in der Nähe scharf sehen. Für den jeweils anderen Blick ist eine Brille erforderlich. Eine Multifokallinse funktioniert dagegen in etwa so wie eine Gleitsichtbrille und erlaubt das scharfe Sehen über verschiedene Distanzen. Allerdings ist ein Erfolg nicht immer garantiert.

Tröstlich: Sollte es mit der Multifokallinse nicht klappen, kann der Augenarzt sie nach einigen Wochen gegen eine Standardlinse austauschen.

Grauen Star durch gesunden Lebensstil vorbeugen

Der Graue Star kann jeden Menschen treffen. Mediziner haben jedoch einige Risikofaktoren ausgemacht, die die Entstehung von Katarakten begünstigt. Dazu gehören Diabetes mellitus, Rauchen und regelmässiger hoher Alkoholkonsum. Weiterhin sollten die Augen so weit wie möglich vor intensivem Sonnenlicht geschützt werden. Setzen Sie an sonnigen Tagen stets eine Sonnenbrille auf.

Fitte ältere Menschen
Gesunde Lebensweise gegen Grauer Star. - Depositphotos

Ab etwa 40 Jahren sollte alle zwei Jahre ein Check beim Augenarzt erfolgen. Sehschwächen entwickeln sich so schleichend, dass viele Menschen sie erst im fortgeschrittenen Stadium bemerken. Je früher Augenprobleme wie der Graue Star und der Grüne Star bemerkt werden, umso grösser sind die Erfolgsaussichten einer Behandlung.

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