Urin ist nicht gleich Urin. Die Färbung sagt viel über den gesundheitlichen Zustand aus und wird seit Jahrhunderten als Diagnosemittel verwendet.
Urin im Fläschchen
Die Diagnose des Urins kann Krankheiten entlarven. - Depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Farbe des Urins kann auf Krankheiten hinweisen.
  • Er ist ein einfaches Mittel zur Selbstkontrolle zuhause.
  • Urin ist eines der ältesten Diagnosemittel der Welt.

Wussten Sie, warum die Krankheit Diabetes mellitus diesen Namen trägt? «Mellitus» ist das lateinische Wort für honigsüss und «Diabainein» das griechische Wort für «durchfliessen». Schon in der Antike erkannten die ersten Mediziner die Krankheit am honigsüssen Geschmack des Urins, der durch den Körper «hindurchgeflossen» war.

Niemand erwartet heute von Ihnen, dass Sie den eigenen Urin kosten. Doch nicht nur der Geschmack, auch die Farbe gibt Auskunft über Ihre Gesundheit. Darum lohnt sich ab und zu ein genauerer Blick.

Urin ist das Endprodukt komplexer physiologischer Vorgänge

Wir schenken dem Urin in der Regel keine Aufmerksamkeit. Meist macht er sich nur als Störfaktor bemerkbar, wenn die Blase drückt und keine Toilette in der Nähe ist. Dabei zeigt die Flüssigkeit die bewundernswerte Funktionstüchtigkeit der inneren Organe, insbesondere der Nieren.

Tagtäglich filtern sie viele Liter Blut und reichen das gereinigte Blut weiter an den Blutkreislauf. Die Abfälle transportieren sie weiter in die Harnwege – als Urin. Im Schnitt scheidet jeder Mensch pro Tag rund zwei Liter Urin aus.

Der Urin eines gesunden Menschen ist blassgelb und geruchslos. Er besteht zu etwa 95 Prozent aus Wasser. Der Rest besteht aus den von den Nieren gefilterten Abbauprodukten wie Säuren, Salzen, Hormonen und wasserlöslichen Vitaminen. Die gelbliche Färbung entsteht durch Bilirubin. Dies ist das Abbauprodukt des roten Hämoglobins im Blut.

Verschiedene Farbstufen des Urins erkennen

Es liegt auf der Hand: Je mehr wir trinken, umso dünner wird der Urin und damit umso heller. Blassgelber Urin – manche sprechen auch gerne von champagnerfarben, was um einiges edler klingt – ist ein Zeichen dafür, dass alles in Ordnung ist und Sie ausreichend trinken. Ist der Urin jedoch dunkelgelb, liegt Flüssigkeitsmangel vor. Bei den meisten Menschen ist der Urin morgens dunkler, da nachts nichts getrunken wird; dies ist kein Anlass zur Sorge. Ist der Urin jedoch auch tagsüber und abends dunkel, sollten Sie häufiger zwischendurch ein Glas Wasser trinken.

Farben des Urins
Die Farbe des Urins kann auf Krankheiten hinweisen. - Depositphotos

Ist der Urin nicht mehr Gelb, sondern schon Orange, ist dies ein Hinweis auf eine Erkrankung der Leber oder der Galle. Suchen Sie Ihren Hausarzt auf, der eine gründliche Untersuchung vornimmt. Auch bei bräunlichem Urin ist der Gang zum Arzt angesagt. Die braune Farbe kommt meist von älterem Blut im Körper und kann auf einen Nieren- oder Blasentumor hinweisen.

Rötlicher Urin ist kein Grund zur Panik

Bei rötlich gefärbtem Urin denken die meisten Menschen sofort an Blut. Tatsächlich stecken jedoch meist Lebensmittel wie Randen dahinter. Da der Körper nichts mit den Farbstoffen anfangen kann, filtern die Nieren sie heraus und leiten sie mit den restlichen Abfallprodukten weiter. Bemerken Sie rötlichen Urin, überlegen Sie also zunächst, was Sie in den letzten Tagen gegessen haben. Waren keine roten Lebensmittel dabei, kann der Gang zum Arzt sinnvoll sein.

Übrigens können auch Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel den Urin verfärben und zwar in allen möglichen Farben bis hin zu Grün- oder Blautönen. Verfallen Sie also nicht in Panik, wenn Sie eine ungewöhnliche Färbung bemerken, sondern überlegen Sie, was Sie täglich einnehmen. Halten Sie eventuell Rücksprache mit Ihrem Arzt, wenn Sie Bedenken haben.

Unangenehmer Geruch kann auf Infektionen hinweisen

Normalerweise ist Urin geruchlos. Tritt ein strenger Geruch nach Ammoniak auf, deutet dies auf eine bakterielle Infektion oder auf Vitamin D-Mangel hin. Infektionen im Genitalbereich, insbesondere Chlamydieninfektionen, machen sich mit einem fischigen Geruch bemerkbar.

Daneben gibt es viele harmlose Gründe. Bekannt ist beispielsweise der leicht schwefelige Geruch des Urins nach dem Genuss von Spargel. Dies liegt an der im Spargel enthaltenen Asparagusinsäure. Auch Kaffee, Knoblauch und Zwiebeln können zu Duftnoten im Urin führen.

Die gerade im Trend liegende ketogene Ernährung führt häufig zu einem süsslichen Geruch, der an Aceton erinnert. Dies liegt an den durch diese Ernährung freigesetzten Ketonkörpern.

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