In der Schule, bei den Hausaufgaben und beim Gaming: Kinder sitzen häufig viel zu viel. Das kann Schmerzen im Rücken auslösen. Tipps, wie man vorbeugen kann.
Schulweg Bewegung Gesundheit
Bei einem Schulweg von insgesamt 20 Minuten am Tag bekommt ein Kind etwa 70 Stunden Bewegung pro Jahr - das tut seiner Gesundheit gut. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Schulkinder verbringen bei uns die meiste Zeit des Tages sitzend – bis zu zehn Stunden!
  • Um Muskelschwäche und Rückenbeschwerden vorzubeugen, braucht die Wirbelsäule Bewegung!
  • Eltern sollten ihre Kinder dazu beim Schulweg animieren oder Übungen einführen.
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Es zieht, schmerzt und drückt. Rückenschmerzen treffen nicht nur Menschen, die seit Jahren im Büro arbeiten und bei ihrer Tätigkeit viel sitzen. Auch Kinder können Rückenschmerzen entwickeln.

Wie kommt es dazu – und was können Eltern tun, damit der Rücken ihres Kindes stark wird? Die Kinderorthopädin Nicole Wittmann gibt Tipps.

Was beansprucht den Rücken der Kinder überhaupt so stark?

Spätestens ab dem Schulalter verbringen Kinder und Jugendliche die meiste Zeit des Tages sitzend. Da spielt die Schule mit rein, aber auch die Freizeit vor TV, Spielekonsole und Smartphone.

Wirbelsäule Wachstum Bewegung
Die Wirbelsäule der Kleinen ist noch im Wachstum. Bewegung ist für ihr Wohlergehen daher noch wichtiger als bei Erwachsenen. - dpa

So kommt es, dass Schulkinder in aller Regel zehn Stunden am Tag sitzen. Das ist fatal für die Wirbelsäule, die sich noch im Wachstum befindet. Sie braucht Bewegung – bei Kindern sogar noch mehr als bei Erwachsenen.

Wodurch entstehen genau Rückenschmerzen?

Haben Kinder über zehn Jahren Rückenschmerzen, sind es meist sogenannte nicht-spezifische Rückenschmerzen. Diese Rückenschmerzen haben keine strukturelle Ursache wie einem Tumor oder eine Wachstumsstörung, sondern sie werden durch Muskelverspannungen verursacht.

Bewegungsmangel belastet nämlich den Rücken. Im schlechtesten Fall entwickelt sich die Muskulatur zu schwach. Der Rumpfbereich wird dadurch instabil, der Körper reagiert mit Verspannungen.

Eine gesunde Muskulatur hingegen bietet dem Rumpf ein ausreichendes Korsett aus Muskeln, was zu einer gesunden Haltung führt.

Es braucht also Bewegung, damit keine Verspannungen im Rücken entstehen. Wie geht das – vielleicht sogar spielerisch?

Eltern können sich zum Beispiel den Schulweg anschauen. Können die Kinder ihn vielleicht zu Fuss oder auf Rollen oder Rädern zurücklegen? Bei einem Schulweg von insgesamt 20 Minuten am Tag sind das etwa 70 Stunden Bewegung pro Jahr – das ist relativ viel.

Tretroller Rücken Schule
Mit einem Tretroller kann man auch zur Schule düsen – und gleich dem Rücken Gutes dabei tun! - Unsplash

Zudem gibt es einzelne Übungen, die die Wirbelsäule mobilisieren. Etwa das Apfelpflücken: Dabei stellen sich die Kinder vor, sie wollten am Apfelbaum an die obersten Äpfel kommen.

Dafür müssen sie sich richtig gross machen und strecken. Die Ernte kommt dann in einen Korb, der auf dem Boden steht – dafür müssen sie sich richtig bücken und kleinmachen.

Die Wirbelsäule lässt sich auch im Sitzen mobilisieren – durch Rücken-Rodeo. Dabei macht man erst im Sitzen einen Katzenbuckel und nimmt dann die Schultern zurück und geht in ein leichtes Hohlkreuz, den Pferderücken.

Ausserdem kann man den Kindern beibringen, immer mal wieder die Sitzposition zu wechseln. Um dem Rücken etwas Gutes zu tun, sollte man das alle zehn Minuten tun. Es gilt als überholt, dass Kinder still sitzen sollen.

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