Smart #1: Neustart auf Chinesisch

Ein Neuanfang ist immer schwer. Es sei denn man hat den richtigen Partner. Smart hat das einst mit Renault für möglich gehalten. Doch die Ehe wurde keine glückliche, die dritte Generation des Fortwo konnte nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Mit der neuen Kooperation mit Geely, Mercedes und die Chinesen halten je die Hälfte der Anteile, soll das anders werden. Technik und Produktion kommt aus Fernost, Design und Beratung aus Böblingen, so lautet die neue Aufgabenverteilung. Das Erstlingswerk, der Smart #1, ist ein kraftvoller Lifestyle-Crossover geworden. Den Namen spricht man allerdings nicht Nummer eins, sondern Hashtag eins.

Mit 4,27 Metern ist er in etwa so gross wie die Publikumsliebling Niro, Kona oder e-2008. Auch ein Golf kommt in etwa auf die gleiche Grundfläche. Der Smart #1 parkt also rein von der Grösse in der Mitte der Gesellschaft. Und genau da möchte das neue Joint-Venture von Mercedes und Geely auch hin.

Die Zeit des verspielten Zweisitzers zum Querparken sind vorbei. Smart möchte weg aus der Nische. Das klare Ziel ist Volumen und Marge. Was sie mit ihrem neuen Auto auch durchaus erreichen sollten, denn die technischen Daten beeindrucken.

Der Ur-Konzept bleibt der #1 treu, denn auch er baut den Motor und den Antrieb ins Heck. Die E-Maschine leistet 272 PS und dürfte damit für spektakuläre Beschleunigung geben. GTI und Co müssen sich warm anziehen, auch wenn die Beschleunigungswerte noch nicht feststehen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 180 km/h.

Für die Schweiz kommt übrigens auch eine Allradversion. Der Smart #1 4WD wird über zwei Motoren, je einen pro Achse verfügen. Die Leistung soll allerdings nicht weiter steigen. Aber möglich wäre noch eine Brabus-Sportversion mit über 300 PS.

Mit 66kWh ist die Batterie überraschen gross und liegt über dem Klassendurchschnitt. Sie soll für bis zu 440km Reichweite sorgen. Auch bei der Ladeleistung liegt er mit 150kW DC deutlich über den grössengleichen Konkurrenten, die meist nur um 100kW schaffen. Am Wechselstrom schafft er ebenfalls sehr gute 22kW und ist damit auch an der Wallbox in drei Stunden vollgeladen.

Herzstück des Smart #1 ist allerdings sein sehr hochwertiger Innenraum. Direkt ins Auge springt die schwebende Mittelkonsole, über der ein 12“-Touchscrenn schwebt. Sowohl die Ablagen, als auch die Lüftungsdüsen tragen klar die Handschrift vom Daimler-Chefstylisten Gorden Wagener. Auch in Sachen Sitzen, Nahtbildern und Detailverliebtheit katapultiert sich der Smart #1 in eine völlig neue Liga.

Der Preis des Smart #1 wird noch gut gehütet. Angesichts der Qualitäten ist allerdings kein Sonderangebot zu erwarten. Der Einstieg um CHF 35‘000 kann allerdings als realistisch gelten.