Der 4. Weg: Hyundai baut Wasserstoff-Fabrik
Hyundai investiert massiv in die Wasserstoff-Technologie. Der Konzern errichtet ein neues Brennstoffzellen-Werk in Südkorea.

Wer heute ein emissionsfreies Auto sucht, denkt meist an Batterien. Man lädt das Fahrzeug über Nacht an der Steckdose.
Doch das Laden dauert und die Reichweite bleibt für viele ein Kompromiss. Hyundai bietet eine Alternative und hält am Wasserstoff fest.
Der Konzern baut seine Kapazitäten mit einem neuen Werk im Ulsan, Südkorea deutlich aus. Die Grundsteinlegung für die neue Produktionsstätte erfolgte kürzlich.
Wie die Brennstoffzelle Strom erzeugt
Ein Wasserstoffauto ist im Grunde ein Elektroauto. Es nutzt einen Elektromotor für den Antrieb.
Den Strom dafür produziert es aber selbst an Bord. In der Brennstoffzelle reagiert getankter Wasserstoff (H₂) mit Sauerstoff (O₂) aus der Luft.
Eine spezielle Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM) trennt die Stoffe und erzwingt eine chemische Reaktion. Die Elektronen des Wasserstoffs erzeugen den Stromfluss, bevor sie sich mit dem Sauerstoff zu Wasser verbinden.
Als einziges lokales Abfallprodukt entstehen Wärme und reiner Wasserdampf.
Der grosse Effizienz-Nachteil
Der grösste Nachteil von Wasserstoff ist der schlechte Wirkungsgrad der gesamten Kette. Man benötigt zuerst viel Strom, um Wasser (H₂O) per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten.
Dieser «grüne» Wasserstoff muss dann gekühlt, komprimiert und zur Tankstelle transportiert werden. Im Auto wandelt die Zelle den Wasserstoff zurück in Strom.
Bei diesen Umwandlungsschritten geht viel Energie verloren. Studien beziffern den Gesamtwirkungsgrad auf nur 20 bis 30 Prozent, während ein Batterie-Auto 70 bis 80 Prozent erreicht.
Der klare Vorteil: Tanken statt Laden
Befürworter des Wasserstoffs schätzen die hohe Praxistauglichkeit. Ein Brennstoffzellen-Fahrzeug tankt man in nur drei bis fünf Minuten voll.
Die Reichweiten übertreffen jene vieler E-Autos deutlich, denn über 600 Kilometer sind bereits heute Standard. Dieser Vorteil ist besonders im Schwerverkehr entscheidend.

Hier ist die Schweiz mit den Hyundai Xcient Lastwagen ein Vorreiter in Europa. Diese LKW haben auf Schweizer Strassen bereits Millionen von Kilometern emissionsfrei zurückgelegt.
Infrastruktur: Die grosse Hürde
Hyundais Investition ändert jedoch nichts an der grössten Herausforderung hierzulande: dem Tankstellennetz. Während die Zahl der E-Auto-Ladepunkte rasant wächst, bleibt die H2-Infrastruktur ein Nischenmarkt.
In der Schweiz gab es Ende 2024 lediglich 19 Wasserstoff-Tankstellen. Der Aufbau eines flächendeckenden Netzes ist extrem teuer.
Ohne Tankstellen kauft niemand die Autos, und ohne Autos baut niemand die Tankstellen.
Eine Wette auf den Schwerverkehr
Hyundai investiert in das neue Werk in Ulsan, weil der Konzern an die Technologie glaubt. Die neue Fabrik soll die Produktion etwa 2027 oder 2028 aufnehmen.

Die Brennstoffzellen sind aber nicht nur für Autos gedacht: Hyundai zielt mit seiner Marke «HTWO» auf die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette.
Dazu gehören LKW, Busse, Schiffe und sogar stationäre Kraftwerke für die Stromerzeugung. Der PKW könnte am Ende nur ein kleiner Teil einer grossen Wasserstoff-Wirtschaft sein.











