Schlitteln wird in der Schweiz oft als Alternative zum Schneesport genutzt. Doch so ungefährlich, wie viele glauben, ist der Schneespass überhaupt nicht.
Schlitteln
Das Schlitteln mit der Familie ist auch bei Schweizern sehr beliebt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schlitteln zählt in der Schweiz zu den beliebtesten Wintersportarten.
  • Der Spass im Schnee wird aber unterschätzt, es kommt zu 6500 Unfällen pro Jahr.
  • Im Schnitt verstirbt eine Person wegen einem Schlittel-Unfall.

Das Schlitteln ist für viele in der Winterzeit eine willkommene Abwechslung zu den herkömmlichen Schneesportarten wie Skifahren oder Snowboarden. Denn um mit einem Schlitten Spass zu haben, braucht man eben genau nur das eine - den Schlitten. Schnell geht vergessen, dass der Spass auch beim Schlitteln böse enden kann.

Gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) verunfallen jährlich rund 6500 Personen bei der Schlittenfahrt. Beim Skifahren sind es mit 15'000 immer noch mehr als doppelt so viele Verunfallte. Das BFU geht jedoch bei Schlittlern von einer hohen Dunkelziffer aus, da mildere Unfälle oft zu Hause auskuriert werden.

Im Schnitt einen Todesfall pro Jahr

Marc Kipfer, Mediensprecher des BFU, warnt davor, dass das Schlitteln oftmals unterschätzt wird. «Viele Schlittler unterschätzen die Gefahr des Schlittelns und verhalten sich teilweise leichtsinnig. Ein Skifahrer, der wenig Erfahrung oder Routine hat, bewegt sich zuerst einmal auf leichten und kurzen Pisten.»

Hingegen Schlittler «tun dies oft nicht.» In der Schweiz kommt es durchschnittlich zu einem Todesfall durch Schlitteln pro Jahr.

Hang
Beim Schlitteln sollte man auch als Erwachsener unbedingt einen Helm tragen. - Keystone

Jeder sechste verunfallte Schlittler endet mit einer Kopfverletzung. Denn lediglich 56 % aller Schlittenfahrer trägt einen Helm. Im Vergleich: 92 % der Skifahrer sind mit Kopfschutz auf der Piste unterwegs.

«Man sollte auch beim Schlitteln unbedingt einen Helm tragen, dieser minimiert die Verletzungsgefahr erheblich oder mindert die schweren Folgen», mahnt Kipfer.

Rodelschlitten sind zu empfehlen

Viele Schweizer rühmen sich damit, einen echten «Davoser Schlitten» für die Ausflüge in die Berge zu nutzen. Doch diese Art von Schlitten sei überhaupt nicht für den Personentransport ausgelegt, meint Kipfer.

«Der Davoser Schlitten ist eigentlich für den Lastentransport und nicht für den Sport gedacht. Daher lässt er sich auch schlecht steuern.»

Davoser Schlitten
Davoser Schlitten (wie abgebildet) sind für den Lastentransport ausgerichtet. - dpa-Bildfunk

Der Mediensprecher weist auf die Rodelschlitten hin: «Diese sind beweglicher und leichter zu lenken». Auch mit einem Bobschlitten aus Plastik, wie ihn Kinder oftmals verwenden, könne man nicht viel falsch machen.

Kind auf Schlitten
Kinder sollte man auch beim Schlitteln nicht unbeaufsichtigt lassen. - Keystone

Aber Achtung: «Wenn Kinder alleine einen beliebigen Hang hinunterfahren, kann es zu Kollisionen kommen, etwa mit Personen, Bäumen, Absperrungen, Pfosten oder Autos. Auch ist der Hügel hinter dem Haus meist keine gesicherte Schlittenpiste und so kann es auch während der Fahrt öfters zu Unfällen kommen.»

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