Am Donnerstag kam es bei Stoos SZ zu einem Sesselbahn-Absturz. Häufig sind solche Unfälle nicht. Denn die Seilbahn gilt als eines der sichersten Verkehrsmittel.
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Ein sechsjähriger Junge fiel in Österreich fünf Meter in die Tiefe. - sda - KEYSTONE/DPA/SWEN PFÖRTNER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Stoos SZ kam es am Donnerstagabend zu einem Sesselbahn-Absturz.
  • Wie sicher sind Seilbahnen und Sessellifte denn nun wirklich?
  • Laut Statistik ist die Luftseilbahn eines der sichersten Verkehrsmittel der Schweiz.

Am späten Donnerstagabend kam es bei Stoos SZ zu einem Sessel-Absturz. Dabei wurden zwei Personen lebensgefährlich und zwei weitere erheblich verletzt. Die Abklärungen zum Unfallhergang gehen weiter, wie die Betreiber der Bahn am Freitag mitteilten.

Dies dürfte viele Wintersportler, welche dieses Wochenende bei Prachtswetter in Massen in die Berge pilgern, beunruhigen. Wie sicher sind Seilbahnen wirklich?

Eines der sichersten Verkehrsmittel

Andreas Keller, Mediensprecher beim Verband «Seilbahnen Schweiz», gibt Entwarnung. Die Seilbahn sei schweizweit eines der sichersten Verkehrsmittel, sagt er überzeugt. Generell gäbe es nur wenige Unfälle.

Sessellift Fronalpstock Stoos
Auf dem Fronalpstock bei Stoos SZ kam es bereits 2016 zu einem Unfall mit einem Sessellift (Archiv). - Keystone

Diese Aussage wird auch vom Bundesamt für Statistik gestützt. In der Schweiz sind derzeit rund 1800 Anlagen in Betrieb. Im Jahr 2018 gab es schweizweit lediglich fünf Unfälle. Getötet wurde dabei niemand, schwer verletzt hingegen schon.

Im Vergleich: Im Strassenverkehr gab es 2018 über 18'000 Unfälle, an den Folgen verstarben 228 Personen. Mit der Bahn ereigneten sich 70 Unfälle mit 14 Toten, im Luftverkehr waren es 115 Unfälle und 33 Tote.

Auch wenn diese Zahlen natürlich in Relationen betrachtet werden müssen. Trotzdem: Nur noch sicherer sind die Schifffahrt, Standseilbahnen und Zahnradbahnen.

Sicherheits-Verantwortung liegt beim Betreiber

Die Wartung ist Eigensache der Seilbahnbetreiber. Vereinzelt würden die Betriebe sogar allmorgendliche Checks durchführen. Die Verantwortung für die Sicherheit liege letztlich aber bei der Bahn selbst, wie Andreas Keller sagt.

Reperatur Saentisbahn
Reparaturarbeiten an einem Masten der Saentisbahn. - Keystone

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) übernimmt währenddessen die Aufgabe eines Supervisors. Es führt periodische Audits und Betriebskontrollen durch, wie Florence Pictet auf Anfrage von Nau.ch sagt.

«Dabei wird geprüft, ob das Seilbahnunternehmen so organisiert ist, dass es seine Sicherheitsverantwortung wahrnehmen und eine sicheren Betrieb gewährleisten kann.» Bei den Kontrollen werden Prüfpunkte risikoorientiert ausgewählt und mittels Checkliste überprüft.

Letzte Kontrolle liegt drei Jahre zurück

Die Transportunternehmen sind verpflichtet, Zwischenfälle und Unfälle jeder Art dem BAV zu melden. Somit werden stets die Bereiche überprüft, bei denen Schwachstellen vermutet werden. Auch die Organisation und die Abläufe der Unternehmen, wozu auch die Ausbildung der Mitarbeiter gehört, würden kontrolliert.

Das BAV erinnert daran, dass die Seilbahnunternehmen selbst für ihre Sicherheit verantwortlich sind. Die Sesselbahnanlage Fronalpstock wurde zuletzt im Jahr 2017 überprüft. Eine nächste Kontrolle ist für dieses Jahr vorgesehen.

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