Selbstständige trifft der Lockdown durch das Coronavirus besonders hart. Überall finden sie kreative Lösungen, um die Krise zu überstehen.
Coronavirus
Der Lockdown aufgrund des Coronavirus fordert von Yoga-Lehrerinnen oder Lokal-Betreibern alternative Ideen. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der ganzen Schweiz finden Selbstständige kreative Lösungen, um die Krise zu überstehen.
  • Yoga-Kurse werden ins Netz verlegt, Restaurants eröffnen Online-Shops.
  • Andere versuchen, Gelder mittels Crowd Funding aufzutreiben. Zur Not hilft auch der Bund.

Die Schweiz befindet sich zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus in der ausserordentlichen Lage. Ausgeführt wird nur, was entweder zur Behandlung der Kranken oder der Versorgung der Bevölkerung dient oder ein möglichst geringes Infektionsrisiko birgt.

Durch die Stilllegung etlicher Betriebe leiden auch viele selbstständig Erwerbstätige. Sie haben kein Anrecht auf Kurzarbeit und tragen ihr eigenes wirtschaftliches Risiko. Doch welche Möglichkeiten haben sie derzeit, um dennoch Geld zu verdienen?

Yoga im Online-Video anstelle des Übungs-Raums

Verschiedene Anbieter, gerade im Sportbereich, setzen auf das Internet. Ob Yoga, Aerobic oder Fitness: Per Videostream kann man auch von zu Hause aus an den Lektionen teilnehmen.

Sebstständige Coronakrise
Lisa Borer verlegt ihre Yoga-Lektionen ins Internet. Das Feedback sei «wahnsinnig positiv» gewesen. - zVg

«Eine 65-jährige Yoga-Schülerin hat bei mir nach Online-Kursen gefragt», berichtet Lisa Borer von der Yogaschule «Alinga Yoga». «Ich habe die Idee aufgenommen und mit meinen Schülern geteilt.» Binnen kürzester Zeit erhielt sie viel positives Feedback. «Für die erste Online-Lektion, die am Donnerstag stattfindet, haben sich schon zwanzig Personen angemeldet.»

Crowd Funding und «Stoff für den Shutdown»

Ein beliebtes Mittel gegen die Corona-Flaute ist das Crowdfunding. Auf den Plattformen wurden in den letzten Wochen zahlreiche Projekte dazu eröffnet.

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Binnen kürzester Zeit erfunden: Das Krisen-Magazin der Kulturschaffenden «Stoff für den Shutdown». - Crowdify/Daniel Kissling

Zur Unterstützung der Kulturschaffenden wurde etwa ein «Literaturmagazin für Gemeinschaft im Lockdown» gegründet. Erscheinen soll «Stoff für den Shutdown» jeweils Ende Monat bis «wir uns alle wieder bedenkenlos umarmen können».

Das Video zur Corw-Funding-Kampagne der Burgunder Bar in Bern.

Auch die Berner Burgunder-Bar versucht, mittels Crowd Funding dringend benötigtes Geld zu sammeln. «Unsere Türe ist seit der Eröffnung im 2012 das erste Mal ungewollt zu!», schreibt die das Team auf der Plattform «Crowdify». Über 10'000 Franken haben Gönner der Altstadtbar bereits gespendet – das Kampagnenziel liegt bei 25'000.

Online-Shop als Krisen-Alternative

«Wir müssen der Krise mit kreativen Lösungen begegnen», sagt Tabera Eberhard vom Solothurner Restaurant «No. 19». Innerhalb von 24 Stunden nach der verordneten Schliessung hatte das Restaurant einen Online-Shop aufgeschaltet, indem man Gutscheine für die Zeit nach der Wiedereröffnung und Rezepte erwerben kann.

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Die Solothurner Restaurantinhaberinnen Corinne Schlegel und Tabera Eberhard führen aus dem improvisierten Homeoffice den neuen Online-Shop. - zVg

«Wir entwickeln das Angebot laufend weiter», sagt Eberhard. «Die Krise abzuwarten ist für uns keine Alternative. Wir brauchen sofort neue Einnahmequellen – da ist Unternehmergeist gefragt.» Das Angebot komme bisher sehr gut an: «Wir erhalten viele positive Rückmeldungen.»

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Das nächste Produkt ist bei «No. 19» schon in der Pipeline: Der Online-Shop wird um Geschenkkörbe ergänzt. - zVg

Eberhard sieht jedoch auch die Konsumenten in der Verantwortung: «In der Krise dürfen die Menschen nicht aufhören, kleine Betriebe zu unterstützen. Nur so kann die Schweiz so vielfältig bleiben, wie sie ist.»

Manchen bleiben die Hände gebunden

Doch nur ein kleiner Teil der befragten Selbstständigen gaben an, eine alternative Geldquelle gefunden zu haben. Besonders hart trifft es beispielsweise die Simultanübersetzer. Fast alle Veranstaltungen sind bis in den Sommer hinein abgesagt – ohne Ersatztermin. «Der Markt ist eingebrochen, ich arbeite nur noch ein bis zwei Stunden wöchentlich», bestätigt eine Dolmetscherin auf Anfrage.

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Die Gerichte haben ihre Aktivität auf ein Minimum reduziert. Damit verlieren viele Dolmetscher ihre Haupteinnahmequelle. (Symbolbild) - Keystone

«Ich brauche Geld. Ich muss Internet und Telefon, Miete, Krankenkasse, alles tilgen. Es wäre schön, wenn man uns eine schnelle Hilfe geben würde», sagt eine andere Betroffene zur aktuellen Lage. Die Situation sei für Dolmetscher, die oft nur zum Teil selbstständig sind, sehr unübersichtlich.

Der Bund hat in seinem Massnahmenpaket auch die Selbstständigen bedacht: «Entschädigungen werden in Anlehnung an die Erwerbsersatzordnung geregelt und als Taggeld ausgerichtet», heisst es auf der Website des Bundes. Betroffene sollen sich an die AHV-Ausgleichskassen wenden.

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