Arbeit: Sinn und Erfüllung finden
In einer Arbeitswelt, in der Fachkräfte zunehmend wählerischer werden, rückt Sinnerleben ins Zentrum für Mitarbeitende und Arbeitgebende.

Das Wichtigste in Kürze
- Wer Sinn bei der Arbeit spürt, ist engagierter, zufriedener und gesünder.
- Sinn entsteht, wenn Werte, Aufgaben, Team und Organisation zusammenpassen.
- Besonders Arbeiten mit und für Menschen gelten als sinnstiftend.
Arbeitgebenden ist es schon länger klar: Wer Mitarbeitenden das Gefühl vermittelt, mit ihrer Arbeit etwas Bedeutsames zu leisten, stärkt nicht nur Motivation und Bindung, sondern positioniert sich zugleich als attraktiver Arbeitgeberin oder Arbeitgeber.
Mehr Sinnerleben bei der Arbeit hat für Mitarbeitende positive Auswirkungen auf das Arbeitsleben und die Gesundheit, denn es führt zu mehr Bindung zur Arbeitgeberin oder zum Arbeitgeber, mehr Arbeitsengagement, höherer Arbeits- und Lebenszufriedenheit und einem besseren Gesundheitszustand. Negative Emotionen werden weniger und die Absicht, sich zurückzuziehen, nimmt ab.

Wie entsteht Sinnerleben bei der Arbeit?
Aus psychologischer Sicht interessieren beim Thema «Sinnerleben bei der Arbeit» insbesondere drei Fragen: Was ist Sinnerleben bei der Arbeit, wie entsteht es und wer ist dafür verantwortlich?
Sinnerleben bei der Arbeit beschreibt das Gefühl, dass meine Tätigkeiten bedeutsam sind. Ich kann es nicht immer genau benennen oder klar festlegen, aber wenn ich danach gefragt werde, weiss ich intuitiv sofort, wie es sich für mich anfühlt.
Sinnerleben entsteht, wenn vieles zusammenpasst: Wenn meine Werte mit meiner Arbeit übereinstimmen, das Team und die Organisation mich dabei unterstützen. Wenn ich mich weiterentwickeln kann und spüre, dass ich dazugehöre. Wenn diese Faktoren zusammenkommen, dann fühlt sich mein Beitrag wirklich bedeutend an.
Für Sinnerleben bei der Arbeit ist niemand allein verantwortlich, sondern vieles kommt zusammen. Ich selbst kann reflektieren, was mir wichtig ist und wo es noch hakt. Gleichzeitig braucht es Organisationen, die mit guten Rahmenbedingungen und Unterstützung den Boden dafür schaffen. Entscheidend sind dabei ein wertschätzender Umgang und Wohlwollen im Alltag.
Einfluss der Gesellschaft
Sinnerleben wird auch von der Gesellschaft beeinflusst. Sie gibt je nach Kulturkreis vor, welche Werte und Tätigkeiten als wichtig gelten. Bei uns gelten Berufe, in denen man direkt mit Menschen arbeitet, als besonders sinnstiftend. Die sind z.B. Pflegende, Kita-Mitarbeitende oder Ärztinnen und Ärzte,
Unsere Gesellschaft setzt die berufliche Identität stark in den Mittelpunkt. Das heisst, Arbeit ist nicht nur Mittel zum Lebensunterhalt, sondern auch ein zentraler Teil des Selbstbilds. Gesellschaftlich wird oft erwartet, dass Menschen sich über ihre Arbeit definieren und darin Erfüllung finden. Diese Erwartung kann motivierend wirken, sie kann aber auch Druck erzeugen, ständig «sinnvoll» arbeiten zu müssen.
Wer in einem Beruf tätig ist, der gesellschaftlich weniger Anerkennung erfährt, erlebt möglicherweise weniger äussere Bestätigung, auch wenn die eigene Tätigkeit persönlich als sinnvoll empfunden wird. So entsteht ein Spannungsfeld zwischen individuellem Empfinden und gesellschaftlicher Bewertung von Sinn.
Sinn bei der Arbeit entsteht nicht von allein, aber überall dort, wo Menschen ihre Werte leben können, wo Vertrauen und Wertschätzung spürbar sind. Sinnvoll zu arbeiten heisst letztlich: etwas beitragen, das im eigenen Leben und für andere Bedeutung hat.
Unser Dossier zu Thema
Der Mensch ist heute mehr denn je auf der ständigen Suche nach dem Sinn seines Lebens, beruflich und persönlich. In unserem Dossier „Sinnvoll arbeiten“ findest du relevante Artikel zu diesem Thema: Sinnvoll arbeiten | Angestellte Schweiz











