Sebastian Vettels Abgang bei Ferrari kommt Formel-1-Rücktritt gleich

Sebastian Vettel und Ferrari gehen künftig getrennte Wege. Der Abschied des vierfachen Weltmeisters sieht nach einem Karriereende aus. Ein Kommentar.

Sebastian Vettel und Ferrari trennen sich Ende dieser Saison. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Sebastian Vettel ist mit seiner Mission, mit Ferrari Weltmeister zu werden, gescheitert.
  • Der Abschied von der Scuderia Ende 2020 dürfte auch das Karriereende sein. Ein Kommentar.

Es war ein kleines Bisschen zu schön, um wahr zu sein: Ein Deutscher, der Ferrari zu Weltmeisterehren führt. Sebastian Vettel wollte mit seinem Wechsel zur Scuderia in die Fussstapfen von Michael Schumacher treten. Sechs Jahre später wird er Maranello als Geschlagener verlassen – ohne einen einzigen Titel.

Dass die Ära von Sebastian Vettel nach der Saison 2020 zu Ende geht, ist keine Überraschung. Der Deutsche stand im Vorjahr oft im Schatten von Charles Leclerc und hat sich einige desaströse Fehler erlaubt.

Der 22-jährige Monegasse hat bei der Scuderia einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet – er ist die Zukunft der Roten. Und er ist die klare Nummer eins im Team.

Sieger Sebastian Vettel aus Deutschland vom Team Scuderia Ferrari (r) steht neben seinem Zweitplatzierten Teamkollegen Charles Leclerc aus Monaco und Inaki Rueda (M) aus Spanien, Chefstratege vom Team Scuderia Ferrari. - dpa

Die Scuderia wollte den vierfachen Weltmeister zum Wasserträger eines zweifachen Grand-Prix-Siegers machen. Bei Ferrari heisst das: «Du wirst unter keinen Umständen Weltmeister». Eddie Irvine, Rubens Barrichello oder Felipe Massa können ein Liedchen davon singen.

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Der Weltmeistertitel – und vorzugsweise eben mit der Scuderia – war aber Vettels Hauptmotivation. Grand-Prix-Siege allein sind für einen, der davon schon 53 gesammelt hat, wenig Anreiz. Und wenn Ferrari ihm keine Hoffnung auf einen fünften Titel macht, wozu dann weiter für die Roten fahren?

Sebastian Vettel bei Ferrari gescheitert

Vettel gesteht damit aber auch ein, dass seine Mission, der neue Schumacher zu werden, gescheitert ist. Und genau dieses Scheitern macht ihn für andere Formel-1-Teams unattraktiv – trotz seiner vier Weltmeistertitel. Denn Vettel hat vor allem in den letzten Jahren zunehmend seine Fehleranfälligkeit gezeigt.

Viele Optionen hat der bald 33-Jährige in der Königsklasse des Motorsports nicht mehr. Ein Team wie McLaren, das um den Anschluss an die Spitze kämpft, könnte von seiner Erfahrung profitieren. Aber ob der wettkampforientierte Heppenheimer Lust auf ein Mittelfeld-Team hat, darf bezweifelt werden.

Vettels Abschied von Ferrari kommt einem Rücktritt aus der Formel 1 gleich. Optionen auf eine Fortsetzung seiner erfolgreichen Karriere sind rar. Weltmeister wird man heutzutage nur mit Mercedes – und nichts ausser dem WM-Titel zählt für Vettel. Die Zeichen stehen auf Rücktritt.