Fussball-Talk: «YB-Spycher ins Seminar, FCZ-Gnonto wie ein Ferrari!»

Nach dem 1:2 gegen den FCZ ist klar: YB muss sich im Sommer einen neuen Trainer suchen. Hier kommt der Nau.ch-Fussballtalk.

YB-Lustenberger hat gegen Wirbelwind Wilfried Gnonto vom FCZ das Nachsehen. Nicht nur der YB-Captain hätte zurzeit Mühe mit dem kleinen Italiener. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • YB verliert das Direktduell gegen den FCZ zuhause mit 1:2.
  • Der FCZ ist so gut wie Meister, führt in der Tabelle 12 Punkte vor Basel.
  • Der FCB gewinnt im Letzigrund gegen GC mit 4:2.
  • Nau-Chefredaktor Zbinden und Fussball-Chefreporter Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Der FCZ gewinnt in Bern. YB oder Zürich: Wer hat jetzt das bessere Team?

Mischi Wettstein: Die St. Gallen-Niederlage hat der FCZ gebraucht, um in Bern hoch konzentriert zu agieren. Der Sieg im Wankdorf ist verdient, das Resultat lügt nie.

Micha Zbinden: YB ist grundsätzlich nicht schlechter als der FCZ. Das hat man ja am Samstag gesehen. Der Unterschied ist, dass die Berner gegen Teams wie Lausanne im Gegensatz zum FCZ Punkte abgeben.

Nau.ch: Vorne hat der FCZ mächtig gewirbelt. Wie gefällt Euch der erst 18-jährige Wilfried Gnonto?

Wettstein: Ja, dieser Italiener ist so schnell wie der Ferrari beim Formel-1-Start. Gnonto ist zurzeit von keinem Verteidiger in der Schweiz zu stoppen. Nicht nur Fabian Lustenberger hätte am Samstag gegen ihn eine schlechte Figur abgegeben. Lusti darf man in Schutz nehmen!

Zbinden: Es ist eine Freude, Wirbelwind Gnonto zuzuschauen. Im Sturm ist der FCZ zurzeit gefährlicher als YB. Bei den Bernern vermisse ich einen Knipser, wie es früher Guillaume Hoarau oder Jean-Pierre Nsame gewesen sind. Ein Nsame in Topform fehlt, das ist offensichtlich. Aber nicht in der derzeitigen Form. In Venedig ist er harmlos, steht rum.

Micha Zbinden im Wankdorf. - Nau.ch

Nau.ch: Ist das Projekt mit Interimstrainer Matteo Vanetta in Bern bereits gescheitert?

Zbinden: Man hat den Assistenten von David Wagner und Gerry Seoane zuletzt mit Vorschusslorbeeren überhäuft. «Fussball total» werde nun gespielt, hiess es. Damit hat man ihm keinen Gefallen getan. Jetzt hat Vanetta einen Punkt in zwei Spielen geholt.

Wettstein: Vanetta hat nach dem FCZ-Spiel gesagt, er habe Fortschritte gegenüber dem Lausanne-Spiel gesehen. Sowas will doch keiner hören nach einer Pleite gegen Zürich. Er hat halt auch ein verknorztes Team übernommen.

Nau.ch: Also muss im Sommer bei YB ein neuer Trainer ran?

Zbinden: Definitiv. Um einen vierfachen Meister zu trainieren, sollte man schon ein wenig mehr Trainer-Erfahrung ausweisen als Vanetta, oder?

Wettstein: David Wagner war eine Fehlbesetzung und Vanetta ist auch nicht der Richtige. YB-Sportchef Wuschu Spycher sollte jetzt in ein «Gschpürsch-mi-Seminar». Er muss jetzt spüren, welcher Trainer im Sommer der richtige ist. Der Name von Bruno Berner geistert jedenfalls im Wankdorf rum.

Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Zbinden: Hm. Ob das wirklich das richtige Seminar ist? Spycher wird es schon richten, da mache ich mir keine Sorgen.

Nau.ch: Der FCZ wird Meister, Lausanne steigt ab. Es droht Langeweile in der Liga. Braucht es einen neuen Modus?

Wettstein: Es ist doch noch brutal spannend! Noch ist der FCZ nicht Meister. YB muss gegen Lugano um die Europa League kämpfen. Und der Barrageplatz ist noch längst nicht verteilt.

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Zbinden: Spannend? Das Meisterschaftsrennen ist jetzt langweilig. Das war es aber schon in den letzten Jahren. Aber braucht es wirklich einen neuen Modus? Ich verfolge seit Jahrzehnten die Bundesliga, obwohl der Meister meistens vor der Saison feststeht. Möglicherweise benötigt es aber einen neuen Modus wegen Teams wie Aarau, Winti oder Thun.

Nau.ch: Letzte Frage: Muss GC noch in die Barrage?

Wettstein: Ich war gestern im Letzigrund. Wenn sie so spielen wie gegen Basel, dann sicher nicht. GC hätte problemlos gewinnen können. Aber FCB-Torjäger Adam Szalai muss man halt nicht zweimal bitten.

Tabelle

Super League Sp Tore Pkt
1. FC Zürich 36 78:46 76
2. FC Basel 36 70:41 62
3. BSC Young Boys 36 80:50 60
4. FC Lugano 36 50:54 54
5. FC St. Gallen 36 68:63 50
6. Servette 36 50:66 44
7. FC Sion 36 46:67 41
8. GC Zürich 36 54:58 40
9. FC Luzern 36 52:64 40
10. FC Lausanne-Sport 36 37:76 22