G7-Länder sagen Millionen-Soforthilfe gegen Amazonas-Brände zu

Im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in der Amazonasregion haben die G7-Staaten 20 Millionen Dollar (18 Millionen Euro) an Soforthilfen zugesagt.

Luftaufnahme von Waldbrand im Bundesstaat Rondonia - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Einigung auf Wiederaufforstungs-Initiative unter Dach der UNO.

Damit sollten vor allem Löschflugzeuge finanziert werden, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag beim Gipfeltreffen der führenden Industrieländer im südfranzösischen Seebad Biarritz. Zudem einigten sich die Länder auf einen Wiederaufforstungs-Plan auf Ebene der Vereinten Nationen.

Macron sagte bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera, über die Wiederaufforstung des Regenwaldes solle bei der UN-Vollversammlung Ende September weiter beraten werden. Dafür sei die Zustimmung Brasiliens und der acht anderen betroffenen Amazonas-Staaten erforderlich. Die «Initiative für das Amazonasbecken» umfasse «mindestens 30 Millionen» Dollar, sagte Macron dem Fernsehsender France 2.

Der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles begrüsste die Unterstützung durch die G7. Sein Land ist von den Bränden im Amazonasbecken am stärksten betroffen. Brasiliens ultrarechter Staatschef Jair Bolsonaro hatte Macron Einmischung in innere Angelegenheiten und eine «kolonialistische Mentalität» vorgeworfen, weil der die Waldbrände auf die Tagesordnung des G7-Gipfels gesetzt hatte. Macron drohte ihm daraufhin mit einer Blockade des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten.

Unter dem internationalen Druck verlegte Brasilien am Sonntag zwei Transportflugzeuge vom Typ Hercules C-130, die je 12.000 Liter Wasser transportieren und ablassen können. Die beiden Maschinen sind von Porto Velho im besonders schwer betroffenen Bundesstaat Rondonia aus im Einsatz und überfliegen die Brandgebiete in geringer Höhe. Zudem stehen 43.000 Soldaten bereit, um die Löscharbeiten zu unterstützen. Wie viele von ihnen bereits mobilisiert wurden, war aber noch unklar.

Bolsonaro ordnete unterdessen an, Berichte über einen «Tag des Feuers» zu prüfen, mit dem Agrarerzeuger im nördlichen Bundesstaat Para angeblich am 10. August ihre Unterstützung für Bolsonaros Kurs gegenüber Umweltschützern demonstrieren wollten.

Im ökologisch für die ganze Welt wichtigen Amazonasgebiet lodern derzeit tausende Waldbrände. Nach jüngsten Angaben des brasilianischen Forschungsinstituts Inpe gab es in Brasilien seit Jahresbeginn mehr als 80.000 Feuer, davon mehr als die Hälfte im Amazonasbecken.

Die Feuer haben international für besorgte Reaktionen sowie Kritik an der Regierung von Präsident Bolsonaro gesorgt. In Rio de Janeiro protestierten rund 2000 Menschen gegen den Staatschef. Kritiker werfen dem ultrarechten Staatschef vor, die Brandrodung durch Landwirte tatenlos hinzunehmen oder diese gar zu billigen.

Laut einer Umfrage von MDA Research verlor Bolsonaro im eigenen Land binnen sechs Monaten deutlich an Zustimmung. Nur noch 41 Prozent finden seine Amtsführung gut, gegenüber 57,5 Prozent im Februar. Die Unzufriedenheit mit ihm stieg im gleichen Zeitraum von 28,2 Prozent auf 53,7 Prozent.

Kolumbien kündigte an, den Vereinten Nationen einen regionalen Pakt für den Schutz des Regenwaldes vorzuschlagen. Präsident Iván Duque sagte am Sonntag, er wolle den Pakt im September vor der UN-Vollversammlung präsentieren. Zwar gebe es in seinem Land derzeit keine Waldbrände vom gleichen Ausmass wie in Brasilien; die Amazonas-Länder müssten sich aber vorbereiten.

Bereits am Sonntag hatten die G7-Chefs in Biarritz finanzielle und technische Hilfe in Aussicht gestellt. Den G7-Staaten gehören neben Deutschland und Frankreich auch Grossbritannien, Italien, die USA, Kanada und Japan an.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in Biarritz angekündigt, die Bundesregierung werde «noch Kontakt mit Brasilien aufnehmen, um die Dinge darzustellen aus unserer Sicht». Sie mahnte ein abgestimmtes Vorgehen an: «Die Lunge unserer gesamten Erde ist betroffen, deshalb müssen wir auch gemeinsame Lösungen finden.»