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Walliser Ständerat warnt nach Blatten vor Gefahrenkarten-Änderung

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Oberwallis,

Jahrtausendereignisse sollen nicht in die Gefahrenkarten integriert werden, findet Beat Rieder. Sonst seien grosse Teile der Schweiz nicht mehr bewohnbar.

Beat Rieder
Der Walliser Ständerat Beat Rieder. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bergsturz von Blatten war ein sogenanntes Jahrtausendereignis.
  • Solch unwahrscheinliche Geschehnisse werden nicht von den Gefahrenkarten erfasst.
  • Das sollte auch so bleiben, sagt der Walliser Ständerat Beat Rieder.

Der Bergsturz von Blatten beschäftigt auch die Politik. Zuletzt hat das Parlament im Rahmen der Sommersession Soforthilfen genehmigt. Die fünf Millionen waren sowohl im National- als auch im Ständerat unumstritten.

Allerdings stellen sich nach dem Ereignis im Walliser Lötschental weitere Fragen. Beispielsweise, wie man künftig mit den Gefahren, die es in bewohnten Berggebieten gibt, umgehen sollte.

Gefahrenkarten umfassen wahrscheinliche Ereignisse

Albert Rösti sagte bei «Gredig direkt» beispielsweise, dass man Kosten auf sich nehmen müsse, um die Berggebiete zu schützen. Der Bundesrat betonte, dass es auch in der Stadt Risiken gibt. Die Regionen gegeneinander auszuspielen, bringt laut Rösti nichts.

Diskutiert wird auch über die Gefahrenkarten. Jahrtausendereignisse, wie der Bergsturz in Blatten, sind auf diesen Karten nicht berücksichtigt. Dies, weil sie so unwahrscheinlich sind. Sollte man dies nun ändern?

Nein, sagt Beat Rieder, Walliser Mitte-Ständerat. «Die Idee der Gefahrenkarten ist es, wahrscheinliche Ereignisse aufzunehmen», sagt er gegenüber «CH Media». Berücksichtigt werden Ereignisse, die in einem Zeitraum von bis zu 300 Jahren passieren können.

«Grosse Gebiete der Schweiz wären nicht mehr bewohnbar»

Ob man die Gefahrenkarten anpassen müsse, sei letztlich eine Frage, mit der sich Wissenschaftler beschäftigen müssen. Jahrtausendereignisse aufzunehmen, hätte laut Rieder aber massive Konsequenzen für die Schweiz.

«Dann ist das Alpengebiet nicht mehr bewohnbar. Auch grosse Gebiete der Schweiz wären nicht mehr bewohnbar», so Rieder. Als Beispiel nennt der Walliser mögliche Jahrtausendüberschwemmungen im Mittelland. Auch grosse Erdbeben müsse man dann aufnehmen.

Sollte die Schweiz mehr Geld in den Schutz vor Naturgefahren investieren?

Für die Idee, die Menschen aus den Tälern zu nehmen, hat der Ständerat wenig Verständnis. «Eine Entvölkerung der Täler wäre der völlig falsche Weg», ist für ihn klar.

Der Fall Blatten zeige, wie man abgesehen von den Gefahrenkarten mit einem Jahrtausendereignis umgehen sollte. «Die Behörden machten einen hervorragenden Job», hält Rieder fest. Man habe das Jahrtausendereignis kommen sehen und eine Evakuation weit über die Gefahrenkarte hinaus veranlasst.

Rieder: Naturgefahren-Schutz braucht mehr Geld

Konkret fordert Rieder nun eine Aufstockung des Budgets im Bereich der Naturgefahren-Abwehr. So könnte man solch grosse Ereignisse voraussehen.

Rieder fragt sich, ob die Prioritäten in der Schweiz noch stimmen. Er nennt zur Illustration einige Zahlen: 2024 habe das Bundesamt für Umwelt 38 Millionen Franken für den Schutz vor Naturgefahren ausgegeben. Nicht viel weniger gab es beispielsweise für das Recycling von Glas (30,6 Millionen) und das Batterien-Recycling (30 Millionen).

Kommentare

User #1539 (nicht angemeldet)

Also wenn man genau sein möchte, hat jede Stadt in der Schweiz ein Quartier das in einer Gefahrenzone gebaut wurde. z.B Bern (Mattequartier) Thun (Bälliz) Luzern, Basel, Genf, Zürich.... Jede Stadt an einem Fluss hat in überschwemmung gefähredeten regionen gebaut. Laut NCCS stehen in der Schweiz 2/3 aller Gebäude in Oberflächenabfluss gefährdeten Zonen. Also was nun? Alle abreisen, bei schäden weder Bund noch Kanton etwas an Schäden zahlen?

User #2533 (nicht angemeldet)

Dann müssen die sich an gar nichts mehr halten und bauen überall! Es wird ja dann bezahlt vom Steuerzahler wenn eine lawine alles platt macht!

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