Berg-Forscher sagten Blatten voraus: Hier droht noch Schlimmeres
Forschende sagten den Bergsturz von Blatten 2022 voraus. Auch weitere Orte wurden als gefährdet eingestuft. Sogar gefährdeter, als das Dorf im Lötschental.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bergsturz von Blatten wurde bereits 2022 von Forschenden vorhergesagt.
- Doch: Blatten galt nicht als gefährdetstes Gebiet im Wallis.
- Stark gefährdet sind laut den Forschenden Randa, Saas-Balen, Lourtier und weitere Dörfer.
Am 28. Mai geschah im Walliser Lötschental das Unfassbare. Beinahe das gesamte Dorf Blatten wurde unter einem Jahrtausend-Bergsturz begraben.
Noch jetzt, beinahe einen Monat später, ist die Gefahr nicht gebannt. Noch immer gilt das Kleine Nesthorn, welches den Bergsturz ausgelöst hat, als instabil.
Ebenfalls instabil ist der Schuttkegel. Dies zum einen, weil sich die Lonza einen Weg durch den Schuttkegel bahnt. Zum anderen, weil es mit dem Bergsturz zu einem Gletscherabbruch kam und das Gestein mit Eis zersetzt ist.
Doch das Jahrtausendereignis in Blatten kam nicht ohne Ansage. Bereits 2022 beschäftigten sich Forschende mit dem Gefahrenpotenzial von Walliser Berghängen.
Bergsturz von Blatten wurde vorhergesagt
Sie untersuchten das Gefahrenpotenzial von 89 Hängen, stuften das Gefahrenpotenzial ein. Und nannten dabei auch das Dorf im Lötschental.
Zudem erstellten die Forschenden schon 2022 ein Modell zu einem möglichen Blattener Bergsturz, berichtet der «Tages-Anzeiger».
Das Erschreckende: Dieses ist der Realität vom 28. Mai sehr nahe gekommen, hatte aber eine weniger grosse Zerstörung als erwartet.
Noch bedenklicher ist die Tatsache, dass Blatten in der Studie von 2022 nur auf Platz 15 liegt. 14 andere Walliser Gebiete wurden von den Forschenden als noch gefährdeter gewertet.
Randa von fünf Millionen Kubikmetern Fels bedroht
Viel akuter bewerteten sie die Lage in Randa, nur 20 Zugminuten vom Touristen-Hotspot Zermatt entfernt.
Dort, wo 1991 bereits ein Teil des Dorfes von einem Bergsturz verschüttet wurde, bedrohen gleich sechs instabile Hänge das Gebiet.
So beispielsweise die Westseite des Wisse Schijen, der den zweiten Risikorang belegt. An ihm drohen 2,3 Millionen Kubikmeter Fels ins Tal zu stürzen. Oder die Nordseite des Horns, welches auf Rang Fünf der Risikoanalyse liegt.
Insgesamt könnten von den risikobehafteten Hängen rund um Randa mehr als fünf Millionen Kubikmeter Berg abbrechen. Und so Teile des Dorfes, sowie die Kantonsstrasse und Bahnlinie nach Täsch und Zermatt verschütten.
Mattertal stark betroffen
Auch das Dorf Saas-Baalen unterwegs in den Touristen-Ort Saas-Fee ist stark gefährdet, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter.
Drei verschiedene Berghänge bedrohen das Dorf mit insgesamt zirka 3,9 Millionen Kubikmeter Gestein.
Und auch weitere Dörfer sind durch instabile Hänge und Bergspitzen stark bedroht. So auch St. Niklaus und Herbriggen, die beide wie Randa auf der Strecke nach Zermatt liegen.
Oder das Dorf Lourtier im Val des Bagnes. Im selben Tal mussten zuletzt 30 Personen aus einem Weiler evakuiert werden. Grund dafür waren Murgänge.