Energiekrise: Nur 9 Anrufer pro Tag bei Stromspar-Hotline

Neun Angestellte des Bundes beantworten die Fragen der Bevölkerung zum Energiesparen. Pro Tag melden sich aber nicht einmal ein Dutzend Personen.

Guy Parmelin und Simonetta Sommaruga präsentieren die «Winter-Energiespar-Initiative» während einer Medienkonferenz, 31. August 2022. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat eine staatliche Hotline für Fragen zum Stromsapren eingerichtet.
  • Das Interesse hält sich in Grenzen – in über zwei Wochen riefen nur 130 Bürger an.

Mit ernster Miene traten Simonetta Sommaruga (SP) und Guy Parmelin (SVP) Ende August vor die Medien. Ihre Botschaft: Die Energie im Winter könnte knapp werden, es gelte ab sofort Strom und Gas einzusparen.

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YouTube / Der Schweizerische Bundesrat - Wirtschaftsminister Guy Parmelin (SVP) erklärt der Bevölkerung auf Französisch, wie und wann sie ihre Fragen zum Stromsparen den Behörden stellen kann – dennoch blieb das Interesse bescheiden.

Dazu stellte der Bundesrat Tipps und Tricks ins Internet – begleitet von einer millionenschweren Kampagne. Dazu gehört auch eine eigens eingerichtete Hotline für Fragen zum Thema.

Energiespar-Hotline: 130 Anrufe in über zwei Wochen

Informationen zur Umsetzung von Spartipps und technische Fragen würden dort beantwortet, erklärten die zuständigen Departemente. Dazu wurden auch personelle Ressourcen investiert. Neun Mitarbeitende nehmen das Energie-Telefon ab.

Das Problem: Es klingelt äusserst selten. Seit der Lancierung der Kampagne gingen bis am Freitag 130 Anrufe ein, erklärt eine Sprecherin des Wirtschaftsdepartements. Dazu kämen 240 schriftliche Anfragen, ergänzt sie.

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Pro Tag ergibt das eine magere Zahl von knapp neun Anrufen. Beim Bund will man dennoch nicht von einem Flop sprechen. Man geht offenbar davon aus, dass deutlich mehr Fragen auftauchen werden, sobald es kälter und die Problematik akuter wird.

Anrufer interessieren sich für Strafen für Heizsünder

Am stärksten beschäftigt die Bevölkerung schon heute die Angst vor Netzabschaltungen, heisst es beim WBF. Fragen aufgetaucht seien auch zu möglichen Kontrollen und Strafen für Heizsünder. Das dürfte indes mit einer wohl aus Russland stammenden Fake-News-Kampagne zu tun haben.

Energiesparen ist in der aktuellen Situation eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so die Behörden. - dpa

Sauer aufgestossen ist manchen Anrufern, dass sie womöglich in ihrem Alltag eingeschränkt werden, während die Schaufenster von Geschäften weiterhin beleuchtet werden. In diesem Bereich dürfte bis im Winter allerdings noch einiges passieren.