Bundesrat Parmelin zu seinen Erfahrungen aus der Quarantäne
Wirtschaftsminister Guy Parmelin musste in Quarantäne. Jetzt ist er wieder da – aber so etwas will er lieber nicht noch einmal erleben.
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Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Guy Parmelin spricht erstmals über seine Quarantäne-Erfahrungen.
- Er rühmt die Technik, aber die Erfahrung sein keineswegs angenehm gewesen.
- Der Bundesrat entscheidet morgen über verschärfte Massnahmen gegen das Coronavirus.
SVP-Bundesrat Guy Parmelin, das ist einer wie wir – natürlich, denn das Coronavirus macht keinen Unterschied. Ob Bundesrat aus Bursin VD oder Clubbesucher in Friltschen TG, alle mit Corona-verdächtigen Kontakten müssen in Quarantäne. Im Falle von Parmelin hiess das vor zwei Wochen, dass die Bundesratssitzung von zuhause aus stattfand. Einmal und nie wieder, findet der Wirtschaftsminister.
«Nicht so angenehm»
«Das ist ein Handicap», gesteht Parmelin. Natürlich gehe das mit Skype oder Zoom, aber mit all den Sicherheitsmassnahmen sei das «nicht so angenehm». Mit seinen Mitarbeitern in Kontakt zu bleiben, zu führen, ohne die Leute zu sehen – nicht so sehr Parmelins Ding. «Zum Beispiel sehen sie die Körpersprache nicht gut und das, das habe ich nicht gern.»

Auch ohne Quarantäne arbeite man derzeit im WBF viel via Videokonferenzen. «Aber bei einigen Sitzungen ist es unbedingt nötig, mit Abstand, mit Sicherheitsmassnahmen, direkt mit den Mitarbeiten zu diskutieren.
Ehrenabzeichen «Quarantäne durchgemacht»
Ein kleines bisschen ist Bundesrat Parmelin aber auch stolz, zu den auserwählten Quarantäne-Absolventen zu gehören. «Man denkt immer, das trifft nur die andern, aber ich habe das jetzt erlebt.» Er habe durchaus auch Vorteile schätzen gelernt, aber man könne von Glück sagen, dass man die Technik habe. «Sonst – wie hätte man das machen können?»
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Die Nachteile überwiegen aber für den Wirtschaftsminister. «Es ist viel besser, wenn ich ins Büro kommen kann». Eine dringliche Sitzung mit zwei-drei Mitarbeitern, zwei Stunden später nochmals eine, das sei vor Ort viel einfacher. Mit Skype «und solchen Sachen» sei das manchmal sehr schwierig.
Glück im Unglück
«Eine Quarantäne ist etwas Besonderes», fasst Parmelin zusammen. Sobald man drin sei, habe man Zeit, zu überlegen: Hat man alles richtig gemacht? «Ich hatte relativ Glück gehabt, war immer negativ getestet. Aber die Sicherheitsmassnahmen haben gezeigt, dass wir sehr vorsichtig bleiben müssen.»
Parmelin wiederholt – es sei alles andere als angenehm. Der Bundesrat beschliesst wohl an seiner nächsten Sitzung Verschärfungen bei den Massnahmen. Eine Lockerung der Quarantäne-Bestimmungen war auch schon mal Thema. Die Bevölkerung hat jedenfalls mit dem Wirtschaftsminister einen Fürsprecher mit Selbsterfahrung mit am Tisch.