Müssen Rückkehrer aus Risikoländern bald nur noch sieben Tage in Quarantäne? Der Bund hat den Kantonen einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet.
Quarantäne Flughafen Zürich
Die Schweiz ist kein Risikoland mehr für Deutsche. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktuell müssen Rückkehrer aus Risikoländern für zehn Tage in Quarantäne.
  • Der Bund will diese Regelung lockern und die Quarantäne auf sieben Tage verkürzen.
  • Wenn es nach dem Kanton Bern ginge, könnte man die Quarantäne aber auch ganz abschaffen.
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Wer aus einem Risikoland in die Schweiz einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Dies ist vor allem der Wirtschaft und der FDP ein Dorn im Auge. Denn wo Home-Office nicht möglich ist, fallen die Arbeitskräfte aus.

Weil die Corona-Fallzahlen überall steigen, landen zudem immer mehr Länder auf der Risikoliste des BAG. Auch die Schweiz selbst wäre mittlerweile drauf. Schon seit längerem ist deshalb eine Verkürzung der Quarantäne im Gespräch.

Und nun scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Wie der «Tagesanzeiger» am Dienstagabend berichtet, plant der Bund, die Reisequarantäne von zehn auf sieben Tage zu verkürzen.

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Ein Plakat am Flughafen Zürich weist auf die obligatorische Quarantäne bei der Einreise aus bestimmten Ländern hin. (Archivbild) - Keystone

Wie mehrere «gut informierte Quellen» der Zeitung bestätigen, sei eine Test-und-Freigabe-Strategie geplant: An Tag sechs der Quarantäne kann ein Corona-Test gemacht werden. Fällt dieser, der vom Getesteten bezahlt werden muss, negativ aus, kann die Wohnung ab Tag sieben verlassen werden.

Kanton Bern würde Quarantäne ganz abschaffen

Der Bund gab den Kantonen bis Ende Woche Zeit für eine Stellungnahme. Viele, wie etwa ach Zürich, halten sich vor Ablauf der Frist aber bedeckt, nicht so der Kanton Bern.

In der Hauptstadt prescht man mit einem eigenen Vorschlag vor: «Die Reisequarantäne kann aus Sicht des Kantons Bern aufgehoben werden.» Dies sagt Gundekar Giebel, Sprecher des Berner Gesundheitsdirektors Pierre Alain Schnegg (SVP).

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Gesundheitsdirektor des Kantons Bern Pierre Alain Schnegg (SVP). - keystone

Aus Sicht des Kantons sei die Ansteckungsgefahr in vielen Ländern nicht mehr höher als in der Schweiz selbst. Auch das Berner-Modell sieht aber vor, dass sich Ferienrückkehrer testen lassen.

«Vielleicht auch regelmässig – sodass Menschen bei einem negativen Test mit einer verordneten Maskenpflicht wieder regulär ihrer Arbeit nachgehen könnten», so Giebel zum «Tagi»,

Kanton Aargau will Quarantäne-Zeit nicht verkürzen

Eine völlig andere Position bei der Frage nimmt der Kanton Aargau ein. «Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Situation ist grundsätzlich eine Verkürzung der Quarantänedauer nicht zu empfehlen», heisst es dort.

Der Kanton betont, dass der Umsetzungsaufwand auch bei einer Quarantäne-Verkürzung gleich hoch bliebe. «Jedoch sind höhere Infektionszahlen zu erwarten, was das Contact-Tracing belasten würde», so Michel Hassler, Sprecher des Departements für Gesundheit und Soziales.

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