Coronavirus: Im Zürcher Abwasser finden sich markant weniger Spuren

Während die Zahl der positiv getesteten Personen neue Höchststände erreicht, werden im Abwasser im Kanton Zürich markant weniger Coronaspuren nachgewiesen.

Eine Ärztin in einer Teststation für das Coronavirus. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Zürich werden markant weniger Corona-Spuren im Abwasser nachgewiesen.
  • Womöglich sind über die Festtage viele Leute nicht bei der Arbeit oder nicht Zuhause.

Die Daten aus den Zürcher Abwasserreinigungsanlagen zeigen etwas Ungewöhnliches: Während die Zahl der positiv getesteten Personen neue Höchststände erreicht, werden im Abwasser markant weniger Coronaspuren nachgewiesen. Dies zeigt das tägliche Lagebulletin der kantonalen Gesundheitsdirektion.

Weshalb es zu diesem Rückgang gekommen ist, können sich die Gesundheitsdirektion und das kantonale Labor noch nicht genau erklären. Die Analysen und Kontrollen des Abwassers seien normal verlaufen, teilte die Gesundheitsdirektion am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Wegen Festtagen?

Womöglich seien über die Festtage einfach viele Leute nicht bei der Arbeit oder nicht Zuhause. Wenn diese Hypothese stimme, sollten die Werte wieder ansteigen. «Wir werden im Verlauf der nächsten Woche voraussichtlich weitere und gesicherte Schlüsse ziehen können.»

Der Verlauf der Coronavirus-Pandemie ist laut Forschern im Abwasser lesbar. (Symbolbild) - keystone

Aus den Abwasserdaten lassen sich keine täglichen Entwicklungen herauslesen, es ist auf die Entwicklung über mehrere Wochen abzustellen: «Kommunales Abwasser ist eine komplexe Materie und seine Zusammensetzung wechselt ständig», heisst es dazu auf der Internetseite des Wasserforschungsinstituts Eawag. Dieses hat das Abwasser-Monitoring mit der ETH Lausanne entwickelt. So könnten etwa heftige Regenfälle einen Einfluss haben.

Gemäss des Lagebulletins fanden sich von Ende November bis über Mitte Dezember hinaus im Zürcher Abwasser immer mehr Coronaspuren.

Abwasser-Werte brachen ein

Der dabei erreichte Höchststand des Sieben-Tage-Mittels übertraf die Spitzenwerte von Mitte August deutlich, die zum Sommerferienende verzeichnet wurden. Doch dann brachen die Werte ein; sie liegen im aktuellsten Bulletin wieder auf dem Stand von Ende November.

Eine Frau kontrolliert den Eingang zum Coronavirus-Testzentrum in Zürich. - Keystone

In den Zürcher Testzentren zeigt sich ein anderes Bild. Das Sieben-Tage-Mittel der positiv Getesteten pro 100'000 Personen ging zwar vor Weihnachten leicht von rund 100 auf 90 zurück. Es steigt seither aber wieder an und hat inzwischen die Marke von 120 erreicht. Das entspricht einem neuen Höchstwert.

Auch in absoluten Zahlen wurden im Dezember neue Höchstwerte erreicht. Am 24. Dezember wurden zum ersten Mal mehr als 2000 neue positive Coronafälle ausgewiesen. Und in den vergangenen drei Tagen wurden im Kanton Zürich zwischen 2394 und 2552 neu bestätigte Infektionen registriert.