Coronavirus: Luzerner Altersheim setzt neu Spuckschnelltests ein

Der Bund hat Spuckschnelltests noch immer nicht zugelassen. Ein Luzerner Altersheim ergreift die Initiative – und besorgt sich die Tests im Ausland.

In Deutschland sind die Corona-Schnelltests bereits im Einzelhandel erhältlich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Altersheim in Horw LU müssen Besucher einen Spuck-Schnelltest machen.
  • Das Heim hat die Tests aus dem Ausland importiert, es gibt noch keine Schweizer Zulassung.
  • Die Tests können ohne Hilfe durchgeführt werden und zeigen in 15 Minuten ein Resultat.

Einmal in den Becher gespuckt – und 15 Minuten später hat man das Corona-Resultat. Das verspricht zumindest der Spuckschnelltest. In der EU sind diese bereits zugelassen: Die Tests sind beispielsweise in Deutschland im Einzelhandel erhältlich und lassen sich ohne die Hilfe von Fachpersonal durchführen.

Im Vergleich ist die Fehlerquote natürlich etwas höher – aber in vielen Situationen ist die Verwendung äusserst praktisch. Gerade in Altersheimen wären die Tests eine grosse Erleichterung – ein Luzerner Heim hat nun die Eigeninitiative ergriffen.

Import aus der EU

Das Alters- und Pflegeheim Kirchfeld in Horw LU setzt neu Spuckschnelltests ein, die in der Schweiz noch nicht zugelassen sind. Es habe die Coronatests aus der EU eingeführt, wo sie bereits validiert und zugelassen seien, erklärte das Altersheim auf Facebook.

Über die Tests haben am Freitag Publikationen der CH Media-Gruppe berichtet. Diese Tests seien ideal, weil sie rasch und unkompliziert vor Ort durchgeführt und ausgewertet werden könnten, schreibt das Altersheim. Damit könnten auch Personen ohne Symptome frühzeitig eine Erkrankung erkennen.

In den Becher spucken und mit gutem Gewissen Kontakte pflegen

Konkret bedeutet das: Wer die Bewohner des Heims besuchen will, muss in den Becher spucken und sich 15 Minuten gedulden. Fällt der Test negativ aus, können die Besucher mit gutem Gewissen ihre sozialen Kontakte im Heim pflegen. Ist der Test positiv, hat das Heim die Möglichkeit, seine Bewohner effektiv zu schützen. Die positiv getesteten können dann zur Validierung einem präziseren herkömmlichen PCR-Labortest unterzogen werden.

In Deutschland werden nicht nur in Altersheimen, sondern auch in Schulen Schnelltests durchgeführt. - Keystone

Wohl nirgendwo sonst kann das Coronavirus so grosse Schäden anrichten, wie in den Altersheimen. Unter den Bewohnern, welche allesamt zur Risikogruppe gehören, findet das Coronavirus ideale Ausbreitungs-Bedingungen. Aus verschiedenen Gründen können jedoch nicht alle Bewohner geimpft werden: In Horw sind nach eigenen Angaben noch etwa 25 Prozent der Bewohner nicht geimpft.

Warten auf den Bund

Gemäss CH Media ist nur der Verkauf der nicht zugelassenen Spucktests in der Schweiz untersagt, nicht aber Kauf oder Anwendung. Die bislang in der Schweiz zugelassenen Spucktests müssen in Labors ausgewertet werden.

Gleichzeitig mit der guten Nachricht der Einführung der Spucktests übt das Altersheim Kirchfeld dann auch Kritik: «Wir hoffen, der Kanton Luzern sowie die Schweizerische Eidgenossenschaft machen vorwärts.» Die Schnelltests sollten «bald allen Heimen, Spitälern und Spitex-Organisationen» zur Verfügung stehen.

In der EU sind bereits verschiedene Schnelltests auf dem Markt. Wann derartige Tests in der Schweiz zugelassen und damit auch verkauft werden, ist bislang unklar.