Immer mehr Hitze-Tage in Schweizer Städten
Die aktuelle Hitzewelle ist kein einmaliger Ausreisser, sondern reiht sich in einen langfristigen Trend ein. In der Schweiz gibt es immer mehr Hitzetage.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Hitzetage nimmt in vielen Schweizer Städten stetig zu.
- In 50 Jahren könnte es im Schnitt bis zu 30 solcher Tage pro Jahr geben.
- Auch auf dem Land gibt es immer mehr Tage mit über 30 Grad.
Obwohl er noch eine Weile dauert, ist der aktuelle Sommer für die Schweiz bereits jetzt rekordverdächtig. Die Nullgradgrenze stieg vergangene Woche zwischenzeitlich höher als je zuvor. Der Juni war der Zweitwärmste seit Messbeginn – nur überboten von jenem im Rekordsommer 2003.
Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in der Schweiz deutlich – besonders auch in den Städten.
Zahlen des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zeigen: Die Zahl der Hitzetage hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen – und sie dürfte in Zukunft weiter ansteigen.
Als Hitzetage werden Tage bezeichnet, an denen das Thermometer die 30-Grad-Marke knackt.
Genf hat fast doppelt so viele Hitzetage wie vor 50 Jahren
In Genf gab es in der Periode bis vor 50 Jahren (1945-1974) durchschnittlich 10,2 Hitzetage pro Jahr. Im aktuellen Zeitraum (1995-2024) sind es jährlich bereits 18 Hitzetage.
Bis in 50 Jahren (2045-2074) erwartet MeteoSchweiz für die Stadt Genf im Schnitt gar 32,9 Hitzetage pro Jahr. Dies unter der Annahme von weltweit mittelmässigen Klimaschutzmassnahmen. 30-Jahres-Zyklen sind in der Meteorologie und Klimatologie Normperioden, um das Klima eines Ortes zu bestimmen.
Die Stadt Genf verzeichnet also für jede Periode etwas weniger als eine Verdoppelung der durchschnittlichen Hitzetage. Ähnlich sieht es in Basel und Zürich aus.
In Lugano hat sich die Zahl im Vergleich zur letzten Periode gar mehr als vervierfacht. In Altdorf ist sie gar über sechsmal so hoch. Bis vor 50 Jahren waren Hitzetage in beiden Städten eine echte Rarität. Auch in der nächsten Periode ist ein weiterer deutlicher Anstieg zu erwarten.
In den Innenstädten gibt es noch mehr Hitzetage
Nicht nur in den Städten gibt es immer mehr Hitzetage. Aufgrund des Klimawandels gibt es im gesamten Schweizer Flachland immer mehr Tage mit Temperaturen von über 30 Grad. In Städten ist es aber allgemein wärmer als auf dem Land. Stichwort: «Städtische Wärmeinseln.»
Allerdings erkläre die in der Grafik gezeigte Statistik den Effekt der «städtischen Wärmeinsel» nicht. Dies sagt der Meteorologe Roman Brogli von SRF Meteo. «Die offiziellen Schweizer Messstationen befinden sich nicht in den Innenstädten. In den Innenstädten gibt es noch deutlich mehr Hitzetage als an den offiziellen Messstationen».