Europa von Hitze geplagt: Werden diese Sommer bald zur Normalität?
Die aktuelle Hitzewelle ist ein weiteres Warnsignal für die Folgen des Klimawandels. Sie zeigt, dass Europa bereits heute mit den Auswirkungen zu kämpfen hat.

Derzeit erlebt Europa eine der schwersten Hitzewellen der letzten Jahre. In Frankreich wurde laut «Tagesschau» für 16 Departements, darunter Paris, die höchste Warnstufe «Rot» ausgerufen.
Auch in Spanien und Italien klettert das Thermometer auf 46 Grad, was in Spanien sogar einen neuen Juni-Hitzerekord bedeutet. In vielen Regionen wurden drastische Massnahmen ergriffen.
So wurden Schulen geschlossen, der Autoverkehr eingeschränkt und Wahrzeichen wie der Eiffelturm bleiben für Besucher gesperrt. Die Feuerwehr ist in Alarmbereitschaft, da bereits zahlreiche Brände auf ausgetrockneten Feldern ausgebrochen sind, wie «ZDFheute» berichtet.
Historische Hitzewellen und ihre Folgen
Europa hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder extreme Hitzewellen erlebt. Besonders verheerend war die «Mega-Hitzewelle» von 2003.

Laut WHO starben damals etwa 70'000 Menschen – vor allem in Frankreich und Italien. Auch in den Jahren 2010, 2015, 2017 und 2018 kam es zu aussergewöhnlich heissen Sommern, die mit langen Dürren einhergingen.
Die Häufigkeit und Intensität der Hitzewellen nehmen also zu, sowohl im Süden als auch in Nord- und Mitteleuropa.
Warum werden die Sommer in Europa immer heisser?
Die globale Erwärmung sorgt laut «idw» dafür, dass extreme Temperaturen in Europa häufiger und intensiver auftreten. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit für solche Ereignisse durch den menschengemachten Treibhauseffekt steigt.
Auch die Veränderung von Wetterlagen spielt eine Rolle. Langanhaltende Hochdruckgebiete, wie sie in den letzten Jahren häufiger auftreten, führen zu Hitzewellen und Dürren.

Die Kombination aus steigenden Temperaturen und sinkenden Niederschlägen führt zu ausgetrockneten Böden und erhöht die Gefahr von Waldbränden. Besonders betroffen sind Regionen, die bereits unter Wasserknappheit leiden.
Prognosen: Werden solche Sommer bald zur Normalität?
Klimamodelle sagen laut «mdr» voraus, dass Hitzewellen in Europa künftig häufiger und intensiver auftreten werden. Experten warnen, dass die aktuellen Rekorde schon in wenigen Jahrzehnten zum Durchschnittssommer gehören könnten.
Während zwischen 1975 und 2000 nur zwei Hitzewellen im Juni auftraten, waren es seit 2000 bereits neun. 2025 wurden schon im Mai Temperaturen von 40 Grad gemessen, die sonst erst im August erwartet wurden.

Sogar bei Einhaltung der Pariser Klimaziele ist mit regelmässigen Extremtemperaturen zu rechnen. Was heute als Extrem gilt, könnte in wenigen Jahrzehnten zum Durchschnitt werden.
Gefährliche Folgen für Mensch und Umwelt
Die Europäische Umweltagentur (EEA) stuft das Gesundheitsrisiko durch Hitze inzwischen als «katastrophal» ein. Selbst bei einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad bis Ende des Jahrhunderts könnten jährlich 100 Millionen Menschen leiden.
Landwirtschaft, Gesundheitssysteme und Infrastruktur müssten sich auf neue Herausforderungen einstellen. Besonders ältere Menschen, Kinder und Chronisch-Kranke wären von den Auswirkungen betroffen.
Um die schlimmsten Folgen abzuwenden, fordern Wissenschaftler und Politiker eine konsequente Reduktion der Treibhausgasemissionen. Nur so liesse sich verhindern, dass solche extremen Sommer tatsächlich zur Normalität werden.