Coronavirus: Menschen mit Cystischer Fibrose erfreut über Booster

Risikogruppen können sich je nach Kanton seit heute für eine dritte Impfung gegen das Coronavirus anmelden. Das gilt etwa für Menschen mit Cystischer Fibrose.

Mirjam Weber (36) hat Cystische Fibrose und deshalb bereits die dritte Covid-Impfung erhalten. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ersten Kantone schalten Termine für eine Auffrischimpfung auf.
  • Dies gilt «für besonders gefährdete Personen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem».
  • Einige Menschen mit Cystischer Fibrose haben bereits eine Booster-Impfung erhalten.
  • Zu diesen gehört auch Mirjam Widmer (36). Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen.

Der Booster kommt! Zumindest für all diejenigen, die besonders gefährdet sind – sei dies wegen ihres hohen Alters oder einem geschwächten Immunsystem. In den ersten Kantonen kann man sich ab heute dafür anmelden.

Einige Schweizer haben genau deswegen sogar schon eine dritte Impfung erhalten. So etwa Mirjam Widmer (36). Die Inkasso-Spezialistin ist an Cystischer Fibrose (CF) erkrankt. Dabei handelt es sich um die häufigste angeborene Stoffwechselerkrankung in Europa – sie ist unheilbar.

Mirjam ist seit Februar 2011 lungentransplantiert. Ihr Leben musste sie nach Ausbruch der Pandemie stark umkrempeln. Lungentransplantierte Personen durften sich bereits für die Boosterimpfung anmelden. Nun hat sie die dritte Impfung erhalten – normal ist ihr Alltag allerdings noch lange nicht.

Mirjam Widmer ist CF-Patientin und muss in Sachen Coronavirus besonders aufpassen. - zVg

«Während dem ersten Lockdown ging ich nur zögerlich nach draussen. Und wenn, dann nur zum Spazierengehen, allein oder mit meinem Lebenspartner», erzählt sie. Soziale Kontakte wurden lediglich über Telefonate gepflegt, im Büro war Widmer kaum.

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Heute trifft sie sich zwar wieder mit Freundinnen und Freunden, aber «weiterhin am liebsten draussen». Denn trotz der dritten Impfung ist ihr Antikörper-Schutz nicht so hoch wie bei anderen, gegen das Coronavirus geimpften Personen. «Umarmungen, Begrüssungen mit ‹Baggeküssli› oder Händeschütteln vermeide ich weiterhin.» Auch Grossveranstaltungen und Restaurants besucht sie kaum. Zu gross wäre das Risiko einer Ansteckung.

Kinder und Ungeimpfte als Gefahr für CF-Patientinnen

Grund für Widmers abgeschwächtes Immunsystem sind Medikamente, die unterbinden, dass ihr Körper die neue Lunge abstösst. Das mache sie auch für andere Viren, nicht nur das Coronavirus, anfälliger. «Deshalb habe ich auch nochgrossen Respekt davor, Kinder zu treffen.» Denn diese seien noch nicht geimpft und darum, auch abgesehen von Corona, «Virenträger Nummer eins in unserer Gesellschaft».

«Bei Kindern könnte Corona ausbrechen, ohne dass sie gross Symptome aufweisen», gibt sie zu bedenken. «Somit würde die Krankheit unentdeckt bleiben.» Auch andere Krankheiten, wie beispielsweise das RSV-Virus, seien bei vielen Kindern im Umlauf. «Diese sind ebenfalls sehr gefährlich für uns Lungentransplantierte».

Obwohl Widmer dankbar ist für die Booster-Impfung, hält sie fest: «Mir wäre es lieber, wenn sich die jungen Leute vermehrt impfen liessen.» Zwar sei die Impfung kein vollständiger Schutz gegen eine Corona-Infektion, erhöhe jedoch die Sicherheit auf einen milden Krankheitsverlauf. «Zudem ist die Impfung ein Zeichen der Solidarität gegenüber seinen Mitmenschen».