Coronavirus: Auch in Bern lungern Infizierte vor Spital rum

Am Unispital Basel lungern auf das Coronavirus positiv Getestete vor den Stationen herum, um Verwandte zu besuchen. Auch in anderen Spitälern ist das der Fall.

Am Coronavirus erkrankte Angehörige versuchen in Basel immer wieder, ihre Verwandten im Spital zu besuchen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mitarbeitende des Basler Unispitals berichten von Angriffen und Maskenverweigerern.
  • Auch die Spitäler Bern und Zürich sind vor diesem Problem nicht gefeit.
  • In Bern hätten deswegen schon Leute weggewiesen werden müssen.

Das Basler Unispital berichtete am Donnerstag von Angriffen und verbalen Attacken gegenüber dem Spitalpersonal. Nicht nur die wieder erhöhte Auslastung der Intensivstationen macht dem Spital demnach zu schaffen, sondern auch die Angehörigen von Patienten.

«Es gibt Leute, die keinerlei Vorschriften akzeptieren», sagte Nicolas Drechsler vom Universitätsspital Basel. Konkret meint er Maskenverweigerer, gefälschte Zertifikate, nicht akzeptierte Besuchsverbote oder Besuche von positiv Getesteten, die zu ihren Verwandten vordringen wollen.

Doch offenbar ist nicht nur Basel betroffen, wie eine Umfrage von Nau.ch zeigt. «Wir mussten bereits ähnliche Erfahrungen machen», sagt Daniel Saameli vom Inselspital Bern. «Allerdings blieb es bei verbalen Angriffen.» Es sei sogar auch zu Wegweisungen durch den Sicherheitsdienst gekommen.

Coronavirus: Pandemie zehrt an den Nerven

Die Gründe sieht Saameli in der zunehmend angespannten Stimmung wegen des Coronavirus. «Die Pandemie zerrt an den Nerven von uns allen. Einige Patienten und Angehörige können damit weniger gut umgehen und lassen ihren Frust am Spitalpersonal aus. Das ist sehr bedauerlich und in keiner Weise zu rechtfertigen.»

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Ähnlich klingt es aus Zürich. «Manche Patientinnen und Patienten sind aufgrund des Coronavirus möglicherweise etwas angespannter als sonst», sagt Claudio Jörg vom Unispital Zürich. Aber: «Wir können nicht feststellen, dass die steigende Zahl von Corona-Patienten zu einer Zunahme von Übergriffen auf das Spitalpersonal geführt hat.»