Corona-Demo in Luzern: «Habe davor gewarnt»

Bei der Corona-Demo in Luzern wurde ein Polizist verletzt. Ein Jurist kritisierte die Bewilligung der Stadt im Vorfeld und sieht sich nun bestätigt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bis zu 5000 Corona-Skeptiker und Impfgegner zogen am Samstag durch Luzern.
  • Ein Polizist wurde bei einem Zwischenfall verletzt.
  • «Skeptiker-Schreck» Loris Mainardi warnte vor der Gewalt der Corona-Demonstranten.

Bis zu 5000 Corona-Skeptiker und Impf-Gegner zogen am Samstag durch Luzern. Die von der Stadt bewilligte Kundgebung sorgte für ein Verkehrschaos. Zudem wurde ein Polizist bei einer Auseinandersetzung verletzt. Zwei Corona-Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen.

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Nau.ch/Jorimphotos - Die Corona-Demonstranten versammelten sich am Samstagmittag in Luzern.

Über den Gesundheitszustand des verletzten Polizisten wollte die Luzerner Polizei heute auf Nachfrage keine Auskunft geben. Mindestens eine Person werde aber angezeigt. So das Fazit der Polizei nach der Demo.

So weit hätte es nicht kommen müssen, sagt Skeptiker-Schreck Loris Mainardi. «Es ist bekanntlich eingetreten, wovor ich gewarnt habe», so der Luzerner Jurist. Er hatte vor der Demo beim Kanton ein Wiedererwägungsgesuch über den Bewilligungs-Entscheid der Stadt eingereicht. Mainardi blieb damit erfolglos.

Der Luzerner Jurist Loris Mainardi wehrte sich mit Klagen gegen die Demonstrationen von Corona-Skeptikern. - zVg

«Zum Glück wurde ‹nur› ein Polizist und keine weiteren verletzt. Das Gewaltpotenzial der selbsternannten Friedens- und Verfassungsfreunde hat sich indes wieder klar bestätigt», sagt er.

Scharfe Polemik «ist brandgefährlich»

Er habe nach der Demonstration in den Foren Videos zur Demo analysiert. Er sehe darin, wie aggressiv die Stimmung vor Ort war.

Umfrage

Sollen Demonstrationen des Aktionsbündnisses der Urkantone bewilligt werden?

Ja, jeder soll seine Meinung kundtun können.
51%
Nein, Mainardi hat recht: Solche Demos sind gefährlich.
49%

Auch die Reden seien mit scharfer Polemik geführt worden. «Meiner Meinung nach wird hier Gewaltbereitschaft geschürt. Das ist brandgefährlich.»

Und er wettert weiter: «Ich halte nicht nur ihre Demonstrationen, sondern die ganze Bewegung und den Inhalt, den sie verbreiten, für problematisch.» Sie habe negative und gefährliche Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Mainardi verlangt Reaktion der Behörden

Die Erteilung der Bewilligung durch die Stadt sei schliesslich ein «riesiger Fehler» gewesen, so der 42-Jährige. Tragisch sei, «dass sie von vorgesetzten Behörden bewilligt wurde und die Polizeibeamten müssen das wieder ausbaden und werden zusammengeschlagen».

Nach dem Angriff kamen Demo-Teilnehmer zu Hilfe. - zvg

Er verlange nun eine Reaktion der Behörden. Auch eine Anzeige gegen die Verantwortlichen, etwa den Sicherheitsdirektor des Kantons Paul Winiker, behalte er sich vor.

Aufgerufen zum Protest hatte das Aktionsbündnis der Urkantone. Aber auch Mass-Voll um FDP-Mitglied Nicolas Rimoldi war vor Ort. Unter die Demonstranten mischten sich auch Vertreter aus der rechtsextremen Szene.