Künstliche Intelligenz: Experte rät zu Mindestalter bei «ChatGPT»

Die künstliche Intelligenz «ChatGPT» schlägt im Internet ein wie eine Bombe. Datenwissenschaftler Elliott Ash über die Chancen und Risiken der neuen Software.

Die neue KI «ChatGPT» erobert das Internet im Sturm. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Unternehmen OpenAI hat eine neue künstliche Intelligenz (KI) zugänglich gemacht.
  • Der KI-Chatbot «ChatGPT» schreibt innert Sekunden Texte zu komplexen Themen.
  • Nau.ch hat mit Datenwissenschaftler Elliott Ash über die Software gesprochen.

Die neue künstliche Intelligenz (KI) «ChatGPT» schlägt im Internet seit mehreren Tagen hohe Wellen. Beim gehypten Online-Tool handelt es sich um eine Software, die für Menschen Texte erstellt, Fragen beantwortet und Informationen bereitstellt – und das in Windeseile.

Seit Kurzem ist der Chatbot für alle Nutzer kostenlos verfügbar. Die ersten Erfahrungen fallen nicht nur positiv aus. Mit der künstlichen Intelligenz lassen sich nämlich nicht nur Kochrezepte oder romantische Gedichte, sondern ganze schriftliche Arbeiten samt Inhaltsverzeichnis erstellen.

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«ChatGPT» kann dabei wissenschaftliche Quellenangaben nahezu perfekt fälschen, wie sich bei genauerem Betrachten zeigt.

Elliott Ash, Datenwissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH Zürich, hat mit Nau.ch über die Chancen und Risiken der neuen KI gesprochen.

Nau.ch: Elliott Ash, wie ordnen Sie «ChatGPT» ein?

Ash: Aus der Perspektive der Geschichte glaube ich, dass «ChatGPT» als die erste allgemeine künstliche Intelligenz betrachtet werden wird. Es handelt sich um eine Allzwecktechnologie zur Beantwortung von Fragen, zur Lösung von Problemen und zur Schaffung künstlerischer Werke.

Elliott Ash arbeitet an der ETH Zürich als Datenwissenschaftler. - zvg

Wenn Sie sich fragen: ‹Betrachten Sie ein Wesen, das schwierige Fragen beantwortet, schwierige Probleme löst und künstlerische Werke schafft. Ist dieses Wesen intelligent?› Nur sehr wenige Menschen würden diese Frage verneinen.

Nau.ch: Wo liegen die Gefahren des Programms?

Ash: Es gibt einige kurzfristige unmittelbare Risiken, die man im Auge behalten muss. Zum Beispiel kann «ChatGPT» Rezepte für Gifte und gefährliche chemische Stoffe liefern. Es könnte Spammern und Betrügern helfen, sehr überzeugende E-Mails und Nachrichten zu schreiben. Es gibt heikle Fragen zu Urheberschaft und Copyright, die geklärt werden müssen.

Nau.ch: Und wie sieht der längerfristige Einfluss aus?

Ash: Die Software wird die Gesellschaft umgestalten und wir fangen gerade erst an, zu sehen, was sie bewirken kann. Die Anwendungen, die wir bisher gesehen haben, sind kleine Spielereien im Vergleich dazu, wie Organisationen in ein paar Jahren laufen werden, wenn sie von Grund auf mit allgemeiner KI wie «ChatGPT» entworfen werden.

Nau.ch: Ist es nicht problematisch, wenn die KI für alle zugänglich ist?

Ash: Ich denke, dass KI für jeden frei zugänglich sein sollte. Ein Mindestalter oder Kontrollen bei Minderjährigen finde ich aber sinnvoll.

Nau.ch: Sollte das Programm in Zukunft demnach reguliert werden?

Ash: Technologien wie «ChatGPT» sollten reguliert werden, aber nicht zu streng. Es sollte Transparenz darüber herrschen, wie die Modelle trainiert werden und welche Datensätze in sie einfliessen. Wir sollten zum Beispiel verhindern, dass die Software Rezepte für Gifte liefert.