Ukraine-Krieg: Traumatisierte Russen erhalten Kriegs-Medaille

Zahlreiche russische Soldaten kehren wegen ihrer Verletzungen im Ukraine-Krieg nach Russland zurück, wo sie geehrt werden. Viele wirken dabei traumatisiert.

Ukraine-Krieg: Russland meldet hohe Todeszahlen bei der Ukraine. - Efrem Lukatsky/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Ukraine-Krieg haben bereits tausende russische Soldaten ihr Leben verloren.
  • Überlebende Verwundete werden häufig zurück nach Russland gebracht.
  • Bei der Ehrung durch ihren Verteidigungsminister wirken viele Soldaten traumatisiert.

Nach über einem Monat Ukraine-Krieg hat Russland grosse Verluste zu verzeichnen. Laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seien bisher mehr als 16'000 russische Soldaten getötet worden.

Diejenigen Soldaten, die verletzt überleben, werden häufig nach Belarus gebracht, wo sie medizinische Versorgung erhalten. Andere Überlebende kommen direkt in russische Spitäler.

Traumatisierte Soldaten erhalten Kriegs-Medaillen

Nach den benötigten Operationen der Soldaten, denen teilweise ganze Gliedmassen fehlen, werden sie vom russischen Verteidigungsdepartement geehrt.

Der vom Kreml kontrollierte Sender Channel One strahlte kürzlich einen Beitrag aus, in dem die Soldaten ihre Kriegs-Medaillen erhalten. Diese werden den Verwundeten vom stellvertretenden Verteidigungsminister Alexander Fomin überreicht.

In den Aufnahmen ist zu erkennen, wie die Soldaten in einer Reihe von Rollstühlen auf ihre Ehrenmedaille warten. Die jungen Männer sind sichtlich traumatisiert und sitzen schweigend da, vielleicht in Gedanken an die verstorbenen Kollegen im Ukraine-Krieg.

Angst und Verzweiflung nach Ukraine-Krieg

Jeder Soldat schüttelt Fomin die Hand und erklärt: «Ich diene Russland», während der Generaloberst ihnen eine Medaille an die Brust heftet. Sie hätten die militärischen Traditionen ihrer Grossväter und Väter «wie echte Männer, wie echte Soldaten fortgesetzt», verkündete Fomin.

Statt stolz reagieren die Soldaten aber eher perplex: Die Gesichter machen zumindest den Eindruck von Angst und Verzweiflung.

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In einem anderen Video ist zu sehen, wie ein russischer Soldat, dem ein Bein fehlt, von einem Verteidigungsminister besucht wird. Der verwundete Soldat wirkt beim Besuch verunsichert und scheinbar vor Angst gelähmt.

Minister Yunus-Bek Yevkurov sagt dem Verwundeten: «Ich hoffe, Sie kommen wieder auf die Beine.» Der Soldat reagiert sichtlich irritiert auf die Worte, bedankt sich aber für die Verleihung der Medaille.