Ukraine-Krieg: Reiche Russen gelangen noch immer an Armani & Co.

Der Ukraine-Krieg stellt die Modebranche auf die Probe: Luxusgüter dürfen nicht mehr nach Russland exportiert werden. Viele Russen gelangen trotzdem an Waren.

Wegen Ukraine-Krieg: Eine EU-Verordnung verbietet die Ausfuhr von Luxusgütern nach Russland. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine EU-Verordnung verbietet Händlern den Export von Luxusgütern nach Russland.
  • Sämtliche Modeartikel im Wert von 300 Euro oder mehr dürfen nicht exportiert werden.
  • Dennoch gelangen reiche Russen häufig an ihre Luxuskleider, Handtaschen und mehr.

Der Ukraine-Krieg stellt auch die Modebranche auf den Kopf: Sämtliche Luxusgüter, die teurer als 300 Euro sind, dürfen nicht mehr nach Russland exportiert werden. Den Export verbietet eine EU-Verordnung vom März dieses Jahres.

Doch das Embargo scheint nur teilweise zu funktionieren. Trotz der strengen Vorgaben gelangen verschiedenste Luxusartikel immer wieder nach Russland.

Trotz dem EU-Embargo geraten Luxuswaren immer wieder nach Russland. - Keystone

Offenbar wird die Ware der Luxusmarken oft legal in ein Drittland exportiert, ehe es in russische Hände gelangt. Luxusartikel, die vor dem Ukraine-Krieg erhältlich waren, können so immer noch über Online-Händler gekauft werden.

Das bestätigt ein russischer Kriegs-Kritiker der «Daily Mail». Der einzige Unterschied bestehe darin, dass reiche Russen nach der Bestellung «sieben Tage auf die Lieferung der Ware warten» müssen.

Trotz Ukraine-Krieg führen Luxusmarken Geschäfte in Russland fort

Waren unter 300 Euro sind vom Embargo nicht betroffen. Hier stellt sich den luxuriösen Modemarken aber die moralische Frage, ob man überhaupt noch nach Russland exportieren will.

Wie eine Analyse der US-amerikanischen Yale-Universität zeigt, hat die Solidarität mit der Ukraine bei vielen Luxusmarken ihre Grenzen: Armani, Benetton, Diesel und Calzedonia führen ihre Geschäftstätigkeiten in Russland trotz Ukraine-Krieg fort.

Obwohl die bekannten Modemarken die EU-Verordnung einhalten, kritisieren die Studien-Autoren ihr Vorgehen: «Sie tun so, als sei nichts geschehen», lautet das Fazit.

Die Luxusmarken sehen es anders. Die Armani-Gruppe versichert, dass man «nicht direkt in Russland tätig» sei. Sämtliche Geschäfte in Russland würden von «unabhängigen Franchisenehmern geführt», erklärt das Unternehmen.

Umfrage

Befürworten Sie die Sanktionen im Ukraine-Krieg?

Ja.
76%
Nein.
24%

Auch Diesel betonte, dass man keine eigenen Geschäfte in Russland habe. Sämtliche Online-Aktivitäten seien zudem eingestellt worden. Auf ein Export-Embargo für Produkte unter 300 Euro verzichtet die Modemarke aber nicht.