Ukraine-Krieg: Familien kaufen online Ausrüstung für Russen-Soldaten

Nach der Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg zeigt sich: Die meisten russischen Soldaten sind schlecht ausgerüstet und müssen sich ihr Material oft selbst kaufen.

Die neuen russischen Wehrpflichtigen müssen ihre Ausrüstung meist selbst kaufen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russische Wehrpflichtige beklagen eine schlechte Ausrüstung für den Krieg.
  • So müssen meist Angehörige im Internet deren Material kaufen.
  • Als Folge dessen kommt es in vielen Outdoor-Geschäften zu Engpässen und Preissteigerungen.

Im September hatte Wladimir Putin die Mobilmachung angekündigt. Seither mussten zehntausende Russen an die Front. Nun häufen sich Berichte von Wehrpflichtigen, die über drastische Versorgungsmängel klagen.

Wegen Diebstahl, schlechter Logistik und Korruption müssen Angehörige das Material für die Soldaten auftreiben. Der «Guardian» berichtet von Olesya Shishkanova, die ein Telefongespräch mit ihrem Bruder im Ukraine-Krieg aufgezeichnet hat. «Sie haben uns überhaupt keine Ausrüstung gegeben. Die Armee hat nichts, wir mussten unsere gesamte Ausrüstung selbst kaufen», erzählt dieser.

Er habe sogar sein Gewehr selber streichen müssen, um den Rost zu verdecken. «Bald werden sie uns zwingen, unsere eigenen Granaten zu kaufen», sagt der 23-Jährige. Einblicke in Telegramchats und weitere Umfragen zeigen: Die Geschichte von Shishkanovas Bruder ist kein Einzelfall.

Ukraine-Krieg: Angehörige kaufen Ausrüstung im Internet

In ganz Russland versuchen neu mobilisierte Männer, Ausrüstung für den Ukraine-Krieg zu beschaffen. Dabei geht es um Dinge wie eine Thermosflasche oder einen Schlafsack.

In den Chats versuchen Angehörige, sich gegenseitig zu unterstützen. So geben sie einander Ratschläge, wo die Schutzausrüstungen am besten zu finden sind.

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«Von morgens bis abends durchforste ich das Internet, um gute Angebote für unsere Jungs zu finden.» Das sagt Anastasia, Mitglied der Gruppe «Hilfe für Soldaten», gegenüber der Zeitung. Eine andere Frau habe ihr Monatsgehalt ausgegeben, um ihren Mann für den Krieg ausrüsten zu können.

Ansturm führt zu hohen Preisen

Videos in den sozialen Medien zeigen, dass die Ausrüstung der Soldaten entweder nicht vorhanden, zu alt oder unbrauchbar ist. Beispielsweise beklagt ein Soldat, dass er eine Schutzweste für Airsoft-Spiele erhalten habe.

Wie der «Guardian» weiter berichtet, führte der Ansturm zu massiven Preissteigerungen und Engpässen. So sind etwa die Preise für kugelsichere Westen um 500 Prozent gestiegen. Schlafsäcke waren zwei Tage nach der Ankündigung der Mobilmachung ausverkauft.