Ukraine Krieg: Aktivistin für TV-Protest zu Geldstrafe verurteilt

Russland geht rigoros gegen kritische Stimmen im Ukraine-Krieg vor. Die Aktivistin, die im TV gegen den Angriff protestierte, ist nun verurteilt worden.

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Twitter @DavidLammy - Im Video ist die Protestaktion im russischen TV zu sehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit mehr als zwei Wochen greift Russland die Ukraine an.
  • In Russland ist es verboten, von einem Krieg zu sprechen. Protestler werden verhaftet.
  • Die Aktivistin, die im TV demonstrierte, ist nun zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Gestern Montag hat eine Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehen eine Sendung mit einem Protest unterbrochen. Mitten während der Berichterstattung tauchte sie hinter der Sprecherin auf und hielt ein Plakat in die Kamera.

Ihre Botschaft: «Stoppt den Krieg, glaubt der Propaganda nicht, hier werdet ihr belogen.» Dazu rief sie mehrmals «Nein zum Krieg!», bis die Übertragung schliesslich unterbrochen wurde. Laut Medienberichten handelt es sich bei der Frau um Marina Ovsyannikova, einer Angestellten des Senders.

Wenig später verschwand die Aktivistin. Ihre Anwälte durften nicht zu ihr, wie sie berichten, und wussten auch nicht, wo sie sich aufhielt. Am Nachmittag ist klar: Ovsyannikova stand in Moskau vor Gericht. Wie nun bekannt wurde, ist sie zu einer Geldstrafe von umgerechnet 264 Franken verurteilt worden.

Aktivistin drohen wegen Kritik an Ukraine-Krieg 15 Jahre Haft

Der prominente Russen-Journalist Alexej Wenediktow hatte zuvor ein Foto der Redakteurin mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht.

Zunächst war befürchtet worden, Ovsyannikova könnte nach einem neuen Gesetz wegen Diffamierung der Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft.

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Der Videoausschnitt aus der Nachrichtensendung zum Ukraine-Krieg verbreitete sich umgehend in sozialen Netzwerken. Vor allem russische Oppositionelle lobten die Frau für ihren Mut. «Was Mut wirklich bedeutet», schrieb der Pianist Igor Levit bei Twitter. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich bei ihr.