Arbeiten Donald Trump und Netanjahu an Friedensplan?
Donald Trump und Benjamin Netanjahu sollen zusammen über einen geheimen Friedensdeal im Nahen Osten gesprochen haben. Was hat es damit auf sich?

Das Wichtigste in Kürze
- Trump und Netanjahu sollen über einen regionalen Friedensplan gesprochen haben.
- Saudi-Arabien zeigt Interesse an einem Deal, fordert aber Zugeständnisse an Palästinenser.
- Auch Syrien signalisiert Gesprächsbereitschaft – es laufen erste indirekte Kontakte.
Nach dem US-Schlag gegen den Iran soll es zu einem Telefongespräch zwischen Donald Trump und Benjamin Netanjahu gekommen sein. Laut Israels grösster Zeitung, «Israel Hayom» haben der US-Präsident und Israels Premierminister dabei über einen geheimen Friedensdeal im Nahen Osten gesprochen.
Konkret: Ein schnelles Ende des Gaza-Kriegs gegen die Hamas und eine Ausweitung des Friedensabkommens auf Syrien und Saudi-Arabien. Sogar Israels Bereitschaft, einen palästinensischen Staat zu akzeptieren, soll besprochen worden sein.
Auch «Axios» berichtet, dass Trump nun auf das Gaza-Krieg-Ende und ein Friedensabkommen mit Israels Nachbarn blicke. Das üblicherweise gut unterrichtete US-Portal beruft sich dabei auf amerikanische Informanten.
Weitere Anzeichen für einen grossen Friedensdeal: Trumps Chef-Unterhändler Witkoff versprach «ziemlich grosse Ankündigungen» über Staaten, die bald einem Abkommen beitreten werden.
Donald Trump schrieb ausserdem ganz offen auf seiner «Truth Social»-Plattform: «Macht den Deal in Gaza, holt die Geiseln zurück.»

Nicht zuletzt gab ein israelisches Gericht einem Antrag von Netanjahu statt, seine Aussage im gegen ihn laufenden Korruptionsprozess zu verschieben. Dabei ging der Gerichtsentscheidung ein Geheim-Termin voraus, an dem auch der Chef des Mossad-Geheimdiensts teilnahm. Beobachter deuten das als Signal dafür, dass Israel sich in wichtigen Verhandlungen befindet.
Saudi-Arabien will Zugeständnisse an Palästinenser
Lazar Berman, Diplomatie-Korrespondent der «Times of Israel» sagt, dass vor allem ein Abkommen mit Saudi-Arabien im Zentrum stehe. Gegenüber der «Bild» meint Berman: «Donald Trump sieht es eindeutig als aussenpolitische Priorität und als etwas, das er auf einzigartige Weise vermitteln kann. Wenn Trump etwas ernst meint, dann sollten andere es ebenfalls ernst nehmen.»
Grund für den Fokus: Saudi-Arabien ist eines der mächtigsten Länder der Region. Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den Saudis und Israel wäre ein Meilenstein im Nahost-Konflikt. Der Ruhm wäre Donald Trump garantiert.

Berman betont, dass Israels Militärschläge gegen den Iran die saudische Bereitschaft für ein Abkommen «aller Wahrscheinlichkeit nach gestärkt» hätten. Saudi-Arabien gilt als Erzfeind des Irans.
Der Experte erklärt, dass es für ein Abkommen aber wohl auch ein Gaza-Krieg-Ende und Zugeständnisse gegenüber Palästinensern brauche. Ansonsten würden die Saudis ein solches Abkommen nicht vor der eigenen Bevölkerung vertreten können.
Donald Trump fordert – aber können sich Hamas und Israel einigen?
Die zentrale Frage bleibt, ob Israel und die Hamas im Gazastreifen überhaupt zu einer Einigung finden können. Israel sei schon lange zu einem Kriegsende bereit, sagt Berman. «Allerdings nur, wenn die Hamas ihre Waffen niederlegt und alle Geiseln freilässt».
Lehne die Hamas das ab, ist ein baldiges Ende der Kämpfe kaum realistisch. «Unabhängig davon, was Donald Trump auf Truth Social verkündet».

Die Hamas hingegen zeigt sich bislang nur zu einem Abkommen bereit, wenn Israel einer dauerhaften Waffenruhe zustimmt. Ausserdem will die islamistische Organisation an der Macht bleiben.
Israel fordert hingegen deren vollständige Entmachtung. Unklar ist, ob Trump ausreichend Einfluss hätte, um beide Seiten zu einem Kompromiss zu bewegen.
Bewegung in Syrien
Auch in Syrien zeichnen sich Veränderungen ab: Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad Ende 2024 ist Ahmed al-Scharaa an der Macht. Der frühere Extremist präsentiert sich inzwischen als geläutert – und hat laut eigener Aussage sogar keine grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber Israel.

Arabischen Medien zufolge finden bereits indirekte Gespräche zwischen Damaskus und Jerusalem statt. Syrien fordert den vollständigen Rückzug israelischer Truppen von seinem Staatsgebiet. Israel drängt währenddessen auf Sicherheitsgarantien, die den Weg zu einem Friedensschluss ebnen könnten.