Hund und Fasnacht: Kein Plausch für die Fellnase

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Bern,

Laute Geräusche bedeuten für viele Haustiere puren Stress. Der Hund sollte deshalb beim Fasnachtsumzug unbedingt zuhause bleiben.

Hund mit Fasnachtsartikeln
Fasnacht ist für Hunde kein Plausch. - VIER PFOTEN | Clemens Schneider

Das Wichtigste in Kürze

  • Hunde haben nichts an Fasnachtsumzügen verloren.
  • Die lauten Menschenansammlungen sind sehr stressig und können gefährlich sein.
  • Laute Geräusche gehören zu den 10 häufigsten Stressauslösern bei Hunden.
  • Hunde sollten nicht verkleidet oder ihr Fell eingefärbt werden.

Hunde hören um ein Vielfaches besser als wir. Während das menschliche Gehör Geräusche ab 20 Hertz erfasst und, je nach Alter, bis zu 16‘000 und 20‘000 Hertz wahrnimmt, können unsere Vierbeiner eine Frequenz von 15 bis 50‘000 Hertz wahrnehmen.

Das umfasst die für Menschen kaum bis gar nicht mehr realisierbaren tiefen (Infraschall) bis hohen (Ultraschall) Töne.

Die Spannbreite der für unsere Hunde wahrnehmbaren Frequenzen macht es mehr als deutlich, warum sie auf die Geräuschkulisse der ausgelassenen Fasnacht gestresst reagieren und darum nicht an einem Umzug mitgebracht werden sollten.

Überall lauern Verletzungsgefahren für den Hund

Abgesehen vom akustischen Stress, könnten die Tiere in den Menschenansammlungen versehentlich getreten werden und dann vor Schreck oder Schmerz zuschnappen.

Auf dem Boden liegende Scherben bergen ein grosses Verletzungsrisiko für die Hundepfoten.

Hund in Fasnachtsartikeln
Der Hund leidet, wenn er den lauten Geräuschen des Fasnachtumzugs ausgesetzt ist. Stresssymptome werden schnell übersehen – auch ein wedelnder Schwanz kann Zeichen von Stress sein. - © VIER PFOTEN | Clemens Schneider

Zudem besteht die Gefahr, dass der Hund Süssigkeiten vom Boden aufnimmt, die je nach Inhaltsstoffen bzw. Menge zu Vergiftungen beim Tier führen können.

Finger weg von Verkleidungen und Färbemitteln

Leider gibt es neben anderem unsinnigem Zubehör für Heimtiere inzwischen sogar Kostüme und Färbemittel für Hunde. Es ist dringend davon abzuraten, Hunde zu verkleiden oder ihr Fell zu colorieren.

Beim Verkleiden wird je nach Modell nicht nur die Bewegungsfreiheit der Tiere eingeschränkt, sondern verhindert auch die Kommunikation mittels Körpersprache.

Hunde vermitteln ihre Gefühle durch die Stellung der Ohren, die Haltung der Rute, ihre Körperhaltung und die Augen. Werden diese Kommunikationsmittel durch Kostümierung verdeckt, ist den Vierbeinern jegliche Möglichkeit zur artgemässen Kommunikation genommen.

Die RSPCA (Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals) warnt zudem, dass für einige Hunde die Kostümierung besonders gruselig oder beunruhigend sein kann, besonders wenn es Teile an der Verkleidung gibt, an die der Hund nicht gewöhnt ist, die an ihm herumflattern.

Hund Kostum
Ein Hund im Kostüm sieht zwar lustig aus, ist für das Tier aber alles andere als lustig. - Pexels

Hundebekleidungen können zudem Hautbeschwerden verursachen, weil die Materialien an der Haut der Tiere reiben.

Niemals Färbemittel für Menschen an Tieren anwenden

Haarfärbemittel für Menschen dürfen niemals bei einem Tier verwendet werden. Diese Produkte enthalten gewöhnlich scharfe und ätzende Chemikalien, die die Haut des Hundes verbrennen können.

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN rät ausserdem auch von Haarfärbemitteln ab, die speziell für Tiere entwickelt wurden, denn diese garantieren nicht, dass die Vierbeiner nach der Anwendung keine allergische Reaktion erleiden.

Viele Farbstoffe verursachen Juckreiz, Reizungen und Rötungen auf der Haut von Hunden, obwohl diese theoretisch für sie harmlos sein sollen.

Hund Fasnacht
Am besten bleibt der Hund an Fasnacht zuhause. - © VIER PFOTEN | Clemens Schneider

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Janine Cirini, Campaignerin bei VIER PFOTEN Schweiz ergänzt:

«Die Vermenschlichung des Tieres durch absurde Kostümierung oder durch das Einfärben der Hundehaare ist nicht artgemäss. Es ist auch eine ethische Frage. Indem wir versuchen, Tiere optisch in was auch immer zu verwandeln und sie wie Leinwände zu behandeln, auf denen wir malen können, ignorieren wir ihr Recht auf Würde.

Wir forcieren, dass die Tiere als Objekte betrachtet werden, anstatt als fühlende Wesen, die mit Intelligenz und der Fähigkeit ausgestattet sind, Gefühle zu empfinden und mitzuteilen.»

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