Die letzt grüne Bastion Europas: der Bialowieza-Urwald in Polen. Förster holzen die Bäume ab, Borkenkäfer befallen sie – Aktivisten kämpfen gegen Motorsägen.
Einer der letzten Urwälder Europas: der Bialowieza-Nationalpark
Einer der letzten Urwälder Europas: der Bialowieza-Nationalpark - Wikimedia
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der letzte Urwald Europas befindet sich in Polen und ist bedroht, da die Regierung nicht nachhaltig holzt.
  • Die polnische Regierung gibt dem Borkenkäfer die Schuld, Aktivisten aber vermuten kommerzielle Absichten dahinter.

Im Bialowieza-Nationalpark (PL) rattert eine Forstmaschine, gefechtsbereit, um Bäume zu zerstückeln. Davor reihen sich Aktivisten und wollen verhindern, dass einer der letzten Urwälder Europas verschwindet. Die polnische Regierung hat den Förstern erlaubt, die Bäume abzuholzen. «Für mich wirken diese Orte wie Friedhöfe», sagt der Umweltaktivist Adam Bohdan der «Zeit».

Borkenkäferplage sei schuld

Polens rechtskonservative Regierung schiebt die Schuld dem Borkenkäfer zu. Paradox: Dieser Käfer würde die Bäume befallen und zerstören, deshalb müsste man die Bäume fällen und sie somit schützen. «Den Borkenkäfer gibt es schon seit Jahren hier. Der Wald ist damit immer klar gekommen, denn er regeneriert selbst», sagt Adam Bohdan dazu.

Borkenkäfer erfüllen wie alle Lebewesen eine wichtige Funktion im Ökosystem. Verrottendes Holz entwurzelt schneller, wenn die Käfer einfallen. So gibt es Platz für neue Pflanzen. Gesunde Bäume können mit Harz die Käfer fernhalten.

Blinder Kapitalismus

Umweltaktivisten kaufen den Vorwand nicht ab. Eigentlich müsste die polnische Regierung das Holz sofort wegtransportieren. Aber sie lagern die Stämme vorerst. Aktivisten vermuten deshalb, dass Polen kommerzielle Ziele verfolgt.

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