Polen kontrolliert nun auch Grenze zu Deutschland
Zwischen Polen und Deutschland wird nun auf beiden Seiten kontrolliert Reisende müssen sich auf längere Wartezeiten und stärkere Überprüfungen einstellen.

Polen hat am Sonntag überraschend mit stationären Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland begonnen. Die Massnahme richtet sich laut polnischem Innenministerium gegen Schleuser, die Migranten unerlaubt ins Land bringen, wie die «Tagesschau» berichtet.
Seit Mitternacht werden an 52 Grenzübergängen Fahrzeuge überprüft. Besonders Busse, Kleinbusse und Pkw mit vielen Insassen stehen im Fokus der Behörden.
Auch Fahrzeuge mit getönten Scheiben werden gezielt kontrolliert. Die Kontrollen sollen zunächst bis zum 5. August andauern.
Polen: Reaktion auf deutsche Kontrollen
Die polnische Regierung begründet die Massnahme als direkte Antwort auf die laufenden deutschen Kontrollen an der Grenze zu Polen. Deutschland hatte zuletzt die Kontrollen verschärft und angekündigt, Asylsuchende an der Grenze zurückzuweisen, wie «Deutschlandfunk» meldet.

Polens Ministerpräsident Donald Tusk erklärte, sein Land würde auf die eigenen Kontrollen verzichten, wenn Deutschland seine Massnahmen zuerst beendet. Bislang kam es durch die deutschen Kontrollen bereits zu Verzögerungen im Grenzverkehr.
Wirtschaftsverbände in beiden Ländern zeigen sich besorgt. Sie warnen vor negativen Folgen für Lieferketten, Beschäftigte und den wirtschaftlichen Zusammenhalt in Europa.
Auswirkungen auf Pendler und Verkehr
Vor allem Pendlerinnen und Pendler, die täglich die Grenze überqueren, sind von den neuen Kontrollen betroffen. Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter befürchtet laut «NDR» längere Wartezeiten und Planungsunsicherheit.
Der Sprecher des polnischen Grenzschutzes betont, man wolle Berufspendler möglichst ohne grosse Verzögerungen passieren lassen. Dennoch müssen sich Reisende auf zusätzliche Kontrollen einstellen.
Die Gewerkschaft der Polizei fordert eine enge Abstimmung zwischen beiden Ländern. Sie warnt vor einem «Ping-Pong-Spiel» mit Asylsuchenden, das zu erheblichem Mehraufwand für die Behörden führen könnte.
Politische und wirtschaftliche Debatte
Wirtschaftsvertreter fordern pragmatische Lösungen, etwa Passierscheine für Pendler. Die Grünen kritisieren das Vorgehen der Bundesregierung scharf und warnen vor Schäden für die europäische Zusammenarbeit, wie die «Tagesschau» berichtet.
Die Zukunft der Grenzkontrollen bleibt offen. Polen hat angekündigt, die Massnahme zu beenden, sobald Deutschland seine Kontrollen einstellt. Bis dahin bleibt die Lage an der Grenze angespannt.