Wie in Lahti: DSV-Team will goldene Wochen in Seefeld
Gold auf der Schanze, Gold in der Loipe: Vor zwei Jahren konnten sich die DSV-Skisportler kaum retten vor WM-Medaillen. Das soll sich in Seefeld wiederholen. Dafür gibt es zahlreiche Kandidaten.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Rausch von Lahti soll sich in Seefeld wiederholen.
Das wünscht sich nicht nur die Führung des Deutschen Skiverbandes um Sportdirektorin Karin Orgeldinger, sondern auch die Sportler um die Einzel-Olympiasieger Johannes Rydzek und Andreas Wellinger vor der am Donnerstag beginnenden Nordischen Ski-WM in Tirol.
Bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren in Finnland gab es für den DSV eine Traumbilanz mit elf Medaillen, darunter sechs WM-Titel und zahlreiche Prämien für die erfolgreichen Sportler. «Es wäre schön, wenn wir nach den Weltmeisterschaften diese Sorgen hätten. Ich glaube, an den Prämien sollte es dann nicht scheitern», sagte Orgeldinger.
Die Vorzeichen für die 22 Entscheidungen - erstmals ist das Teamspringen der Frauen im Programm - sind gut, aber nicht so ideal wie vor zwei Jahren. «Unsere Mannschaften haben sich sehr gut und gezielt auf dieses Grossereignis vorbereitet. Und wir hoffen natürlich, dass wir bei der Vergabe der Medaillen wieder ein gehöriges Wörtchen mitreden können. Es wäre schön, wenn wir in etwa wieder an die Ergebnisse von Lahti anknüpfen und möglichst in allen Disziplinen Saisonbestleistungen erzielen könnten. Diese Ergebnisse auf Knopfdruck in Seefeld zu wiederholen, wird aber schwer», merkte Orgeldinger an.
Das DSV-Team ist beinahe das gleiche wie in Lahti, auch wenn diesmal ein paar Leistungsträger gerade in der Sorgenkind-Disziplin Langlauf wegen Krankheiten und Verletzungen fehlen. Vierfach-Champion Rydzek wird es in der Kombination schwer haben, seine Titel zu verteidigen. Zu instabil waren die Leistungen des Oberstdorfers und die seiner Teamkollegen in diesem Winter. Ähnlich sieht es bei Carina Vogt aus. Die inzwischen viermalige Skisprung-Weltmeisterin musste sich in den zurückliegenden Monaten immer wieder anderen, auch ihrer Teamkollegin Katharina Althaus, beugen.
Beide Champions gehen aber voller Vorfreude in die Wettkämpfe. «Wenn ich mich in dieser Woche gut erhole und dann frisch und ausgeruht zur WM fahre, sollte ich eigentlich in einer ganz guten Form sein. Wir haben uns riesig gefreut, dass der Teamwettkampf so kurzfristig noch mit aufgenommen wurde. Wir haben beide Teamspringen in dieser Saison gewonnen, von daher denke ich, dass wir auf jeden Fall ein Medaillenkandidat sind», bemerkte Vogt.
Rydzek fügte an: «Die Weltspitze ist in diesem Jahr enorm zusammengerückt - da wird es auf die Tagesform, die äusseren Bedingungen, die Gegner ankommen. Ich muss mein Zeug machen, und wenn mir das gelingt, kann ich vorne mitkämpfen. Und als Team müssen wir uns sicher überhaupt nicht verstecken.»
Vorne mitkämpfen heisst auch die Devise der Skispringer, bei denen sich die Kräfteverhältnisse in diesem Winter massiv verschoben haben. Statt Wellinger und Richard Freitag trumpfen jetzt Stephan Leyhe, Karl Geiger und Markus Eisenbichler auf. «Das ist schon spannend: Die Arrivierten schwächeln etwas, die anderen springen ein. Dass die drei genau in dem Moment die beste Saison ihrer Karriere springen, zeigt das Potenzial des deutschen Skisprungs», sagte Werner Schuster, der nach diesem Winter als deutscher Bundestrainer aufhört.
Top-Zehn-Ergebnisse in den Einzeln, vielleicht Top-Fünf-Resultate in den Team-Events - damit wären die Langläufer überaus zufrieden. Der nach Lahti eingesetzte Erneuerungsprozess braucht Zeit, zeigt aber erste Früchte. So gehen Sandra Ringwald und Victoria Carl mit dem Ziel Halbfinale in den WM-Sprint an diesem Donnerstag.
«Uns ist bewusst, dass die WM in Seefeld im Langlauf nur eine Zwischenetappe sein kann. Der gesamte Prozess, den wir bereits vor zwei Jahren angestossen haben, zielt darauf ab, dass wir bei den Heim-Weltmeisterschaften 2021 in Oberstdorf eine schlagkräftige Langlauf–Mannschaft mit Anschluss an die Weltspitze stellen», sagte Orgeldinger und nahm dem Langlauf-Team damit den Druck.