«Wäre ich Lara Gut-Behrami, würde ich mich extrem aufregen»

Stellen Sie sich vor: Sie sind Ski-Profi, fahren monatelang um Punkte und Podeste, werden Weltmeister. Und vor dem letzten Rennen haben Sie die grosse Chance, die Saison ihres Lebens mit dem Gesamtweltcup zu krönen.

Dann wird das entscheidende Rennen abgesagt – und ersatzlos gestrichen. Wäre ich Lara Gut-Behrami, würde ich mich extrem ärgern!

Und zwar nicht wegen des Wetters in der Lenzerheide. Dafür kann keiner was. Sondern wegen des lächerlichen Reglements des internationalen Skiverbandes FIS! Es ist ein Witz und eine Veräppelung der Ski-Stars.

Die Regeln des internationalen Ski-Verbands besagen nämlich, dass abgesagte Rennen beim Weltcup-Final nicht nachgeholt werden. Am heiligen Programm wird nicht gerüttelt!

Dieses Programm sieht vor, dass am Freitag (bei schönstem Wetter) nicht etwa die abgesagten Abfahrten wiederholt werden, also die Königsdisziplin. Sondern der Team-Event stattfindet.

Dass der Team-Event eine reine Spass-Veranstaltung ist, wissen wir spätestens seit der diesjährigen WM. Dort sorgten vor allem die Parallel-Rennen für einen Skandal.

Dass die Abfahrten auf der Strecke bleiben, ist ein Affront. Es braucht eine faire und spannende Entscheidung um die kleinen und grossen Kristallkugeln.

Darauf freuen sich TV-Zuschauer und Ski-Fans. Schliesslich war die Ausgangslage vor dem Weltcup-Final selten spannender als in diesem Jahr.

Doch statt einen Zweikampf zwischen Lara Gut-Behrami und Petra Vlhova zu verfolgen, ist das Rennen jetzt praktisch entschieden.

Auch Marco Odermatt wird einer Möglichkeit beraubt, noch mehr Druck auf Alexis Pinturault auszuüben.

Klar: Dank der heutigen Absage wird Beat Feuz vorzeitig und zum vierten Mal in Serie zum besten Abfahrer der Welt gekürt. Doch auch der Kugelblitz hätte das letzte Rennen um die Abfahrts-Kugel lieber absolviert, als kampflos zu gewinnen.

Und zwar am Freitag: Bei bestem Wetter – und anstelle des sinnlosen Team-Events. Ich werde den TV nicht einschalten.