Marco Odermatt: «Wäre eine Trotzreaktion der Ösis!»
In dieser Woche entscheidet sich, ob Marco Odermatt auch im kommenden Winter seine Schienbeinschoner verwenden darf. Falls nicht, hätte das Konsequenzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die FIS entscheidet diese Woche über ein Verbot von Karbon-Schonern.
- Für Marco Odermatt wäre das ein «Riesenseich» – er könne so nicht mehr alle Rennen fahren.
- Der Schweizer vermutet dahinter eine Trotz-Reaktion der Ösis.
Marco Odermatt und seine Kollegen blicken in dieser Woche gebannt auf den Ski-Weltverband. Denn: Die FIS wird bei der Vorstandssitzung am Donnerstag unter anderem über ein Verbot von Karbon-Schonern abstimmen.
Bereits Mitte Mai wird bekannt, dass das Alpin-Komitee des Verbands unter anderem die «Wunderwaffe» von Marco Odermatt verbieten will. In dieser Woche wird der FIS-Council nun darüber befinden.

Marco Odermatt schlägt bereits jetzt Alarm: «Das Verbot wäre für mich und diverse andere Athleten ein Riesenseich», so Odi beim «Blick». «Sofern sich keine alternative Lösung findet, könnte ich in Zukunft sicher nicht mehr alle Rennen fahren.»

Denn: Der Ski-Überflieger wird seit Karrierebeginn von Problemen mit der Schienbeinhaut geplagt. Erst der Einsatz dieser Karbon-Schoner habe als Lösung funktioniert. Neben Marco Odermatt nutzt unter anderem auch Kumpel Thomas Tumler die orthopädischen Schoner.
Stürzte Odi-Rivale Sarrazin wegen Karbon-Schonern?
Doch warum schlägt das Alpin-Komitee überhaupt ein Verbot vor? Renndirektor Markus Waldner und einige Funktionäre aus Österreich sehen einen Zusammenhang mit den Schonern und den heftigen Stürzen im letzten Jahr.

Wer die Protektoren nütze, habe eine stärkere Kraftübertragung vom Schuh auf das Schienbein. Das ermögliche gefährlichere Linien im Rennen.
Als Beispiel für die Gefahr wird der Trainings-Sturz von Odi-Rivale Cyprien Sarrazin in Bormio genannt. Der Franzose zieht sich dabei eine Gehirnblutung zu und kämpft seither um sein Comeback.
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Aus der Sicht von Thomas Tumler genügt das als Argument aber nicht: «In Bormio sind an derselben Stelle wie Sarrazin mit Josua Mettler und Lars Rösti zwei Schweizer ähnlich übel abgeflogen. Obwohl beide keine Schienbeinprotektoren tragen.»
Marco Odermatt: « ... darum fordern sie jetzt ein Verbot!»
Marco Odermatt hat eine andere Vermutung, was zum Verbot seiner «Wunderwaffe» führte. Ein grosser Teil des österreichischen Speed-Teams nutze die Karbon-Protektoren ebenfalls. Doch beim ÖSV-Team bleibt der sportliche Erfolg im vergangenen Winter mehrheitlich aus.
«Deshalb erleben wir jetzt eine Trotzreaktion der Österreicher», so Marco Odermatt beim «Blick». Odi weiter: «Die meisten ÖSV-Athleten haben die Schienbeinschoner ausprobiert. Weil sie dadurch nicht schneller geworden sind, fordern sie jetzt ein Verbot.»