Die Amerikaner feiern Thanksgiving. Heisst: NFL auch an Wochentagen. Der Überblick zu den Feiertagsspielen in Woche 12.
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Die Detroit Lions treffen am Thanksgiving-Spieltag in der NFL auf die Green Bay Packers. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dank Thanksgiving müssen wir Fans für einmal nicht bis Sonntag auf Live-Football warten.
  • Zum ersten Mal wird am Freitagabend ausserdem das Black-Friday-Spiel ausgetragen.
  • Es stehen vier spannende Divisionsduelle an.

Truthahn, Härdöpfelstock, Bratensauce – und ganz viel American Football: Im traditionellen US-Haushalt werden an Thanksgiving nicht nur Unmengen an Kalorien, sondern auch ein Haufen NFL konsumiert.

Seit ihrer Gründung vor 103 Jahren finden auch am amerikanischen Nationalfeiertag am letzten Novemberdonnerstag NFL-Spiele statt. Traditionell tragen dabei die Dallas Cowboys und die Detroit Lions ein Heimspiel aus. Die Thanksgiving-Games sorgen regelmässig für Zuschauerrekorde.

Football-Spektakel auch unter der Woche

Unvergessen bleiben Momente wie der berühmte Butt-Fumble von Mark Sanchez 2012 oder der spielentscheidende 21-Sekunden-Drive der Buffalo Bills in der letztjährigen Austragung des Lions-Spiels. Das Cowboys-Giants-Duell vor einem Jahr stellte mit rund 42 Millionen Zuschauer gar einen neuen Regular-Season-Rekord ein. Die Cowboys gewannen mit 28 zu 20.

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42 Millionen schauten das Spiel zwischen den Cowboys und den Giants. - keystone

Heuer ist das Thanksgiving-Wochenende so vollgepackt wie noch nie: Am Thanksgiving-Donnerstag spielen zunächst die Lions gegen die Packers, dann die Cowboys gegen die Commanders und schliesslich treffen im allwöchentlichen Thursday-Night-Spiel die San Francisco 49ers auf die Seattle Seahawks. Doch damit nicht genug: Am Freitagabend steht zusätzlich noch das allererste Black-Friday-Spiel zwischen den New York Jets und den Miami Dolphins auf dem Programm.

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Die Jets und die Dolphins tragen in der NFL das «Black-Friday»-Spiel aus. - keystone

Auch Schweizer Football-Fans können sich auf eine ganze Menge NFL freuen: Der deutsche Sender RTL strahlt die beiden Thankgiving-Spiele und die Black-Friday-Premiere auf dem Ableger RTL-Nitro aus. Der durchgetaktete Spielplan stimmt schon mal auf das Super-Wildcard-Weekend in gut sieben Wochen ein. Die Feiertagsspiele versprechen packende Divisionsduelle.

Donnerstag, 18.30 Uhr: Detroit Lions (8-2) vs. Green Bay Packers (4-6)

So mancher Lions-Fan wird es nie miterlebt haben, dass ihre Mannschaft favorisiert in ein Thanksgiving-Game gegen die Green Bay Packers gestartet sind. So lange hielt die AFC-North-Hegemonie der Packers an, und so ewig schien der Underdog-Status der Lions.

Doch das Blatt hat sich gewendet. Die Lions wirken aktuell unbesiegbar. Zum ersten Mal seit über 60 Jahren starten sie mit einer Bilanz von 8-2 in eine NFL-Saison.

Detroit Lions
Die Detroit Lions freuen sich über einen starken Saisonstart. - keystone

Die Lions sind derart im Rausch, dass sie noch nicht mal dann verlieren, wenn sie es scheinbar versuchen: Gegen den Divisionsrivalen aus Chicago spielen die Lions in Woche 11 über weite Teile der Partie schlecht, wirken einfallslos, verursachen zu viele sorglose Ballverluste.

Trotzdem machen sie in den letzten fünf Spielminuten wider aller Erwartungen einen 12-Punkterückstand gut und gewinnen die Partie am Ende mit 31-26. Eine solche Aufholjagd ist bis jetzt noch keinem Team in der über hundertjährigen Geschichte der NFL gelungen.

Die Packers befinden sich indes in Jahr eins nach dem Abgang des langjährigen Superstar-Quarterbacks Aaron Rodgers. Neu befiehlt der ehemalige Rodgers-Backup und Erstrundenpick Jordan Love die Packers-Offensive. Love konnte bislang nur sporadisch überzeugen und die Packers erleben eine eher durchwachsene Saison.

Nach einem Überraschungssieg gegen die Los Angeles Chargers am Wochenende stehen die Green Bay Packers nun bei 4-6 und malen sich nach wie vor Playoff-Hoffnungen aus. Gegen die Lions haben die Packers eine Bilanz von 103-76-7, an Thanksgiving eine von 5-3. Es könnte schwierig werden, diese Überlegenheit aufrechtzuerhalten.

Donnerstag, 22.30 Uhr: Dallas Cowboys (7-3) vs. Washington Commanders (4-7)

Die Dallas Cowboys dominieren die Thanksgiving-Bilanz gegen die Washington Commanders mit neun Siegen zu zwei Niederlagen. Auch in diesem Jahr steigen sie als Favoriten in das grosse Thanksgiving-Spiel.

Verfolgen Sie die Thanksgiving-Spiele in der NFL?

Die Cowboys haben sich nach der schmerzhaften Divisionsniederlage gegen die Philadelphia Eagles in Woche 8 zuletzt wieder gefangen. Am Wochenende deklassieren sie die Carolina Panthers mit 33 zu 11. Damit stehen sie vor Thanksgiving bei 7-3.

Das Problem der Cowboys

Doch die Cowboys haben ein Legitimitäts-Problem: Alle sieben Siege kamen gegen Teams mit einer negativen Bilanz. Gegen gute Gegner hapert es noch. Ob ein Sieg gegen Washington an Thanksgiving dieses Legitimitätsproblem lösen würde, ist fraglich.

Dallas Cowboys
Die Dallas Cowboys haben ihre Form noch nicht gegen starke Gegner unter Beweis gestellt. - keystone

Die Washington Commanders haben zwar einige überzeugende Spiele gezeigt, wenn man allerdings gegen den dritten Quarterback der 3-und-8-Giants verliert, ist das Label «gut» nicht wirklich angebracht. Coach Ron Rivera sitzt damit zurecht auf dem Schleudersitz. Für ihn könnte eine Niederlage in Dallas das frühzeitige aus als Commanders-Cheftrainer bedeuten, zumal die neue Clubführung eine baldige Rundumsanierung in Washington anstrebt.

Dennoch warten mit den Washington Commanders ein Gegner auf die Cowboys, mit dem nicht zu spassen ist. Quarterback Sam Howell hat die meisten Passyards der Liga und spielt in seiner ersten vollen Saison als Spielmacher der Commanders bisweilen wie ein Veteran. Gegen die Philadelphia Eagles schrammen die Commanders zweimal nur knapp am Upset vorbei. Eine Überraschung in Dallas ist also nicht undenkbar.

Nacht auf Freitag, 02.20 Uhr: San Francisco 49ers (7-3) vs. Seattle Seahawks (6-4)

Spätnachts unserer Zeit dann das nächste NFC-Divisionsduell: In Santa Clara treffen die 49ers auf die Seahawks. Nach kurzer Schwächephase ist Niners-Quarterback Brock Purdy wieder zurück in Topform.

Beim Sieg gegen die Buccaneers in Woche 11 erspielt er ein perfektes Passer-Rating und gesellt sich damit zu Niners-Quarterback-Legenden Steve Young und Joe Montana. Mit fulminantem Purdy sind die Niners zurück an der Spitze der NFC-North, nachdem ihnen die Seattle Seahawks diese Position kurzzeitig streitig machen konnten.

Seattle
Die Seattle Seahawks spielen in der Nacht auf Freitag. - keystone

Diese gehen dezimiert aus der schmerzhaften Rams-Niederlage vom Wochenende hervor: Safety Jamal Adams (Knie) und Running Back Kenneth Murray (Rumpf) fielen beide aus. Ihr Einsatz für Donnerstagnacht steht noch auf der Kippe.

Quarterback Geno Smith ist ebenfalls nicht gänzlich fit, nachdem er bei der 16-zu-17-Niederlage wegen einer Trizepsverletzung behandelt werden musste. Smith soll jedoch gemäss Headcoach Pete Carroll gegen die Niners wieder auf dem Platz stehen.

Die Schwachstelle der Seahawks: Die Run-Defense. In den letzten drei Partien lassen sie fast 150 Yards über den Boden zu. Das können sie sich gegen Christian McCaffrey nicht erlauben.

Freitag, 21.00 Uhr: New York Jets (4-6) vs. Miami Dolphins (7-3)

Die Feiertagspalette kulminiert am Freitagabend mit der allerersten Black-Friday-Partie in New York. Dort empfangen die heimischen Jets die Dolphins aus Miami. Dabei wird für einmal nicht Zach Wilson, sondern Tim Boyle bei den Jets unter dem Center stehen. Nach wiederholt schwachen Leistungen von Zach Wilson war ein Wechsel auf der Quarterback-Position längst überfällig.

Allzu hoffnungsvoll stimmt die Jets-Fans jener auf Tim Boyle jedoch nicht. Der Quarterback fungierte zeit seiner Karriere als Backup-Quarterback. Packers, Lions, Bears – seit diesem Sommer ist er designierter dritter Quarterback bei den Jets.

Dolphins-Sieg zum Black-Friday-Rabatt?

Wenn er während seiner fünfjährigen Karriere mal zum Einsatz kam, dann meistens in der «Garbage Time» – also zum Ende von bereits entschiedenen Partien. Bei 120 Karriere-Passversuchen warf er drei Touchdowns und neun Interceptions – eine davon in der «Garbage Time» der 6-zu-33-Niederlage gegen die Bills in Woche 11.

Tua Tagovailoa
Tua Tagovailoa trifft mit den Dolphins auf die Jets. - keystone

Keine guten Voraussetzungen, wenn auf der Gegenseite eine Mannschaft wie die Miami Dolphins wartet, deren Defensive immer besser zurande kommt. War diese über weite Teile der ersten Saisonhälfte noch der Schwachpunkt der Dolphins, agieren sie zuletzt wesentlich reifer und disziplinierter. Sie lassen nur 13 Punkte gegen die Raiders, 17 Punkte gegen die Patriots und auch – trotz Niederlage – nur 21 Punkte gegen die Chiefs zu.

Die Offensive um Quarterback Tua Tagovailoa hat in letzter Zeit zwar etwas nachgelassen, ist aber nach wie vor die Nummer eins der Liga. Den Dolphins bietet sich der Derbysieg also vermeintlich zum Black-Friday-Discount an.

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