NFL: Darum gewinnen die Kansas City Chiefs auch 2020 den Super Bowl

Die NFL ist wieder da! In der Nacht von Donnerstag auf Freitag eröffnet der amtierende Super-Bowl-Gewinner Kansas City die neue Saison der NFL. Die Houston Texans gastieren bei den Chiefs rund um Star-QB Patrick Mahomes. Die grosse Nau-Vorschau zur NFL bietet die wichtigsten Infos zur neuen Saison.

In der NFL ist eine Ära zu Ende gegangen – jene von Tom Brady bei den New England Patriots. Das läutet die Wachablöse in der Division ein, auch wenn die Pats mit Cam Newton einen starken Ersatz-QB gefunden haben. Allerdings hat Bill Belichick auch in anderen Bereichen seine Sorgen, vor allem nach einigen Defensiv-Abgängen und Opt-Outs.

Von der Schwächung der Patriots dürften vor allem die Buffalo Bills profitieren. Ja, Starting QB Josh Allen ist eine Schwachstelle, vor allem bei den tiefen Pässen. Genau für solche hätte man eigentlich Stefon Diggs im Team. Stattdessen wird wohl viel über die Runningbacks Devin Singletary und Rookie Zack Moss laufen.

Schwieriger stellt sich die Lage bei den New York Jets dar. Sam Darnold war in der Vorsaison schon kein Erfolgsgarant, und sehr viel besser steht die Offense auch diesmal nicht da. Es fehlt an wirklich gefährlichen Wide Receivern, und auch Rookie Denzel Mims wird daran nicht viel ändern.

Bei den Miami Dolphins steht die Saison 2020 unterdessen ganz im Zeichen des Wiederaufbaus. Die miserable Vorsaison (5-11) will man schnellstmöglich vergessen. Dazu soll auch der zukünftige Star-QB Tua Tagovailoa beitragen. Der Rookie hatte aber eine schwierige Off-Season und braucht wohl eine Weile, um in die NFL zu finden.

Prognose: Die Bills sollten in der Lage sein, Brady-lose Pats vom Thron der AFC East zu stossen. Die Patriots belegen dahinter den zweiten Platz, Rang drei geht an die Miami Dolphins. Die Jets stürzen – vor allem wegen der Offensiv-Schwäche – auf den letzten Platz ab.

Im Norden regieren die Baltimore Ravens – daran besteht dank Quarterback Lamar Jackson wohl erneut kein Zweifel. Zudem sind den Ravens in der Off-Season der NFL keine Schlüsselspieler abhanden gekommen. Einzige Ausnahme: Right Guard Marshal Yanda ist zurückgetreten, das schmerzt. Rookie JK Dobbins sollte als Runningback schon in seinem ersten Jahr in der NFL eine erhebliche Verstärkung darstellen.

Wie es die Pittsburgh Steelers im Vorjahr ohne Quarterback-Ikone Ben Roethlisberger auf 8-8 schafften, wissen sie selbst nicht. 2020 dürfen sie hoffen, den Ravens das Leben ein wenig schwerer zu machen. Vorausgesetzt, der Altmeister bleibt dieses Jahr von Verletzungen verschont (was aber unwahrscheinlich ist). Mit Mason Rudolph und Joshua Dobbs sind die Alternativen bestenfalls dünn gesät.

Die Cleveland Browns stützen sich mit Kevin Stefanski auf einen neuen Head Coach. Seine Offensive rund um QB Baker Mayfield dürfte ausgeglichener daherkommen als noch im Vorjahr. Neuzugang TE Austin Hooper war in der letzten Saison bis zu seiner Verletzung einer der Star-Performer der NFL. Und die Wide Receiver Odell Beckham Junior und Jarvis Landry sorgen in der Tiefe für Feuerkraft.

Bei den Cincinnati Bengals steht mit QB Joe Burrow der First Pick des diesjährigen Drafts der NFL im Aufgebot. Vor allem in der Pass-Offensive sollte der Rookie die Bengals auf ein neues Level heben. Allerdings haben die Bengals in Sachen Wide Receiver Luft nach oben. Und der Defensive hätten ein paar Verstärkungen auch nicht geschadet.

Prognose: An den Ravens führt auch in diesem Jahr kein Weg vorbei, dank – natürlich – Lamar Jackson. Die Steelers sollten es aber spannender machen als im Vorjahr, vorausgesetzt, Big Ben bleibt gesund. Dahinter dürfte es zwischen den Browns und den Bengals spannend werden – wohl mit dem besseren Ende für Cleveland.

Die wohl schwächste Division in der NFL wird auch 2020 ein Fall für die Houston Texans sein. QB Deshaun Watson ist stark genug, um ein ansonsten wenig bemerkenswert besetztes Team zum Three-peat zu führen. Der Abgang von DeAndre Hopkins schmerzt jedoch besonders. Mit Brandin Cooks (verletzungsanfällig), Randall Cobb (nicht mehr der Jüngste) und Will Fuller (verletzungsanfällig) fehlen Watson verlässliche Receiver.

Bei den Indianapolis Colts ruhen alle Hoffnungen vor allem auf Rookie WR Michael Pittman. Der hat zwar TY Hilton vor sich, sollte aber nichtsdestoweniger eines der Primärziele von QB Philip Rivers sein. Der Veteran (mittlerweile 38) hat eine schwierige Saison hinter sich. Allzu grosse Verbesserungen sind auch in der neuen Saison der NFL nicht in Sicht.

Davon könnten die Tennessee Titans profitieren, deren QB Ryan Tannehill im Vorjahr überraschend stark war. Allerdings bereitet die Receiver-Abteilung rund um AJ Brown Sorgen – allzu viel Qualität strahlt hier kaum jemand aus. Anders als im Vorjahr wird wohl RB Derrick Henry das Triebwerk in der Offensive sein. Neuzugang Jadeveon Clowney sollte der Defense zusätzliche Stabilität verleihen.

Bei den Jacksonville Jaguars steht und fällt alles mit QB Gardner Minshew, der im Vorjahr nicht immer überzeugen konnte. Mit dem Abgang von Leonard Fournette fehlt den Jaguars zudem eine wichtige Waffe im Running Game. Rookie WR Laviska Shenault sollte auf der Receiver-Seite für zusätzliche Qualität sorgen. Dort sind die Jaguars mit DJ Chark, Chris Conley und Dede Westbrook aber ohnehin gut besetzt.

Prognose: Die Texans werden sich wohl zum dritten Mal en suite zum Division Champion krönen. Das liegt vor allem daran, dass die Konkurrenz in der Division schwächelt. Colts gegen Titans wird das Duell um Rang zwei – leichter Vorteil für die Titans. Die Jaguars brauchen ein Min(shew)i-Wunder, um über Rang vier hinauszukommen.

Führt in dieser Saison in der NFL eigentlich ein Weg vorbei an den Kansas City Chiefs? Der amtierende Champion haben ihre Leistungsträger Patrick Mahomes, Tyreek Hill, Chris Jones und Travis Kelce gehalten. In allen Bereichen setzen die Chiefs ihre erfolgreiche Arbeit aus der Vorsaison fort. Mit Kelechi Osemele ist in der Offensive Line sogar noch Qualität hinzugekommen.

Bei den Los Angeles Chargers bahnt sich ein spektakuläres Duell um die Rolle des Starting QB an. Setzt man auf Tyrod Taylor oder den Nummer-6-Pick Justin Herbert? Die Receiver Keenan Allen und Mike Williams werden beiden von ihnen als exzellente Targets tief im Feld dienen. Hinter dem QB steht mit Austin Ekeler ein starker Runningback parat – und mit Joshua Kelly ein vielversprechender Rookie.

Die Denver Broncos hoffen vor allem darauf, dass Drew Lock die talentierte, junge Truppe um sich zusammenhalten kann. Mit Courtland Sutton steht ein versierter, explosiver Wide Receiver zur Verfügung. Jerry Jeudy und KJ Hamler dürften schon in ihrer ersten Saison in der NFL eine bedeutende Rolle spielen. Defensiv heisst es hoffen, dass Von Miller und Bradley Chubb fit bleiben.

Bei den Las Vegas Raiders – vormals in Oakland beheimatet – stellt sich vor allem eine Frage. Wie gut kann die Offensive Line ihren Quarterback Derek Carr schützen? Carr ist sensibel unter Druck, was LT Kolton Miller und LG Richie Incognito ausgleichen müssen. Auf Receiver-Seite sind die Raiders auf Nelson Agholor und Henry Ruggs angewiesen, weil Tyrell Williams ausfällt.

Prognose: Eigentlich könnte man die Chiefs gleich zum Division Champion erklären. Weder die Chargers noch die Broncos noch die Raiders können da wirklich mithalten. Spannend wird die Frage, wer sich Platz zwei sichert. Die besten Karten haben wohl die Chargers.

In der Wild-Card-Runde treffen wohl die Ravens auf die Browns – und setzen sich durch. Die Steelers sollten es an den Texans vorbeischaffen. Und die Bills setzen sich knapp, aber doch gegen die Patriots durch.

In der Divisional Round ist für Buffalo dann aber gegen die Chiefs Endstation. Die Ravens machen mit den Steelers (bei denen Roethlisberger wohl wieder verletzt ist) kurzen Prozess. In der AFC Championship treffen die Ravens endlich auf die Chiefs – mit dem besseren Ende für den amtierenden Champ.

Ein spannendes Duell dürfte in dieser Division bevorstehen. Die besten Karten haben wohl die Philadelphia Eagles, vorausgesetzt, QB Carson Wentz bleibt fit. Ein schmerzhafter Verlust ist der Opt-Out von Marquise Goodwin, der Rookie WR Jalen Reagor unter Druck setzt. Auch die saison-beendenden Verletzungen von Brandon Brooks und Andre Dillard schwächen die Eagles.

Davon könnten die Dallas Cowboys profitieren, vor allem dank First-Round-WR CeeDee Lamb. Zusammen mit Amari Cooper und Michael Gallup bildet Lamb eine starke Receiver-Truppe für QB Dak Prescott. Defensiv lastet nach der Verletzung von Gerald McCoy viel Druck auf den jungen DTs Trysten Hill und Neville Gallimore. Das könnte den Cowboys vor allem später in der Saison noch Sorgen bereiten.

Bei den New York Giants steht nach dem Trainerwechsel vor allem in der Offensive wohl eine Übergangssaison an. Das dürfte vor allem dem Vorjahres-Rookie QB Daniel Jones Sorgen bereiten. Der neue Offensive Coordinator Jason Garrett bevorzugt ein vertikales Spiel, genau dort schwächelt Jones. In der Defensive sorgt die Linebacker-Position weiter für Kopfzerbrechen, eine Lösung ist nicht in Sicht.

Und dann ist da noch das Washington Football Team – ehemals Redskins, jetzt namen- und logolos. Und auch sportlich steht dem Team von Neo-Coach Ron Rivera wohl ein hartes Jahr in der NFL bevor. QB Dwayne Haskins hat in Sachen Receiver nicht viele Optionen, viel Druck wird auf Rookie RB Antonio Gibson lasten. Die grösste Stärke in Washington wird wohl die gut ausbalancierte Defensive Line sein.

Die Minnesota Vikings dürfen sich in einer der spannenderen Divisionen der NFL wohl als Favorit betrachten. Standout-Performer wird RB Dalvin Cook sein, dessen Explosivität und clevere Wegfindung kaum zu bremsen sind. Das gibt QB Kirk Cousins die Zeit und den Raum, seine Passqualitäten auszuspielen. Hinzu kommt eine stabile Defensive Line, mit der die nötige Sicherheit gegen den Ball da sein sollte.

Bei den Green Bay Packers wird sich niemand der Illusion hingeben, dass die letzte Saison zu wiederholen ist. QB Aaron Rodgers und RB Aaron Janes haben konstant über den Erwartungen gespielt und die Konkurrenz in der NFL überrascht. Auf diesen Effekt dürfen die Packers dieses Mal nicht zählen. Auge auf die Zukunft: Rookie QB Jordan Love soll Rodgers langfristig beerben.

Kann Mitchell Trubisky bei den Chicago Bears noch einmal eine Saison spielen wie 2018? Wohl kaum – damals überzeugte der QB vor allem unter Druck und als Scrambler, was im Vorjahr nicht mehr gelang. Auf Receiver-Seite ist Chicago mit Allen Robinson, Ted Ginn und Anthony Miller eigentlich gut aufgestellt. Trubiskys schwaches Passspiel wird aber vor allem auf RB David Montgomery zurückfallen.

Bei den Detroit Lions steht und fällt alles mit der Frage, ob QB Matthew Stafford seine Fehlerquote minimal halten kann. Auf Receiver-Seite hat der 32-Jährige mit Kenny Golladay und Marvin Jones gute Optionen, die überall auf dem Platz stark sind. Rookie Quintez Cephus könnte als Receiver vor allem in der Red Zone gefährlich werden. Und Runningback Kerryon Johnson gehört nach wie vor zum besten, was die NFL auf seiner Position zu bieten hat.

Alle Augen in der NFL werden sich dieses Jahr auf die Tampa Bay Buccaneers richten. Die Reunion von Tom Brady und Rob Gronkowski ist ein Aspekt eines ausgewogenen Teams ohne grosse Schwächen. Allerdings ist der legendäre QB über seinen Zenit hinaus – und sieht sich mit einem neuen Gameplan konfrontiert. Wenn sich die Quarterback-Ikone auf ein passlastiges Spiel einstellen kann, steht eine starke Saison bevor.

Klappt es bei den Bucs nicht wie gewünscht, dann stehen die New Orleans Saints schon parat, um zu profitieren. QB Drew Brees ist nicht mehr der jüngste, aber immer noch verlässlich und akkurat mit seinen Pässen. WR Emmanuel Sanders sollte WR Michael Thomas mehr Raum verschaffen. Malcolm Jenkins soll der Defensive nach dem Abgang von Vonn Bell mehr Stabilität verleihen.

Die Stärke der Atlanta Falcons wird weiterhin ihr verlässliches Passspiel zwischen QB Matt Ryan und WR Julio Jones sein. Damit brillierten die Falcons im Vorjahr bereits, auch mangels echter Alternativen. Vor allem auf Receiver-Seite fehlt es den Falcons in der Breite, im Running-Game lastet der Druck auf Todd Gurley. Die Defensive ist weiter der grosse Schwachpunkt, auch wegen schlechter Draft Picks.

Zum Glück für die Falcons steht den Carolina Panthers ein schlechtes Jahr bevor – auch, weil Cam Newton fehlt. QB Teddy Bridgewater sollte ein solider Ersatz sein, aber der Star-Performer bleibt weiterhin RB Christian McCaffrey. Auf ihm wird der Druck lasten, eine mässig aufgestellte Offense anzuführen. Hinzu kommt eine neu aufgestellte Defensive, die alles andere als eingespielt, geschweige denn solide ist.

Die Seattle Seahawks stehen vor einer ihrer besten Spielzeiten überhaupt – wenn alles nach Plan läuft. QB Russell Wilson hat mit DK Metcalf, Tyler Lockett und Phillip Dorset einige fantastische Wide Receiver vor sich. TE Greg Olsen bringt die Seahawks auch auf der fluiden Tight-End-Position auf ein neues Level. Sorgenkind bleibt die Defensive, vor allem in Sachen Pass Rush.

Auf die San Francisco 49ers kommt eine Saison mit vielen Fragezeichen zu – vor allem, weil WR Emmanuel Sanders fehlt. QB Jimmy Garoppolo wird den nächsten Entwicklungsschritt machen müssen, vor allem, was seine Entscheidungen unter Druck betrifft. Ob Rookie WR Brandon Aiyuk Sanders angemessen ersetzen kann, darf bezweifelt werden. Dafür bleibt die Defense stabil und sieht mit Rookie DT Javon Kinlaw eine echte Verstärkung.

Die Los Angeles Rams haben einen Aderlass hinter sich, vor allem die Abgänge von Todd Gurley und Brandin Cooks schmerzen. Mit Rookie RB Cam Akers und Rookie WR Van Jefferson ist talentierter Ersatz da, aber die Erfahrung fehlt. Das wird es auch QB Jared Goff schwerer machen, weil ihm schlichtweg die Unterstützung fehlt. Auch die Defense hat Federn gelassen, was für eine zähe Saison spricht.

Für die Arizona Cardinals stellt sich die Frage, wie gut sich Kyler Murray an das Tempo in der NFL gewöhnt. Im Vorjahr hatte der QB Probleme damit und kassierte eine schmerzhaft hohe Anzahl von Sacks. Mit WR DeAndre Hopkins holten sich die Cardinals aber eine wichtige Alternative auf der Receiver-Position. Zudem steht die Defensive besser da als noch im Vorjahr.

In den NFC-Playoffs erwartet uns das Duell zwischen Tom Brady und Jimmy Garoppolo – wenn Brady fit bleibt. Ein packendes Duell mit dem besseren Ausgang für die Buccaneers. Die Eagles setzen sich knapp gegen die Cowboys durch, während die Saints die Vikings niederringen.

Für New Orleans ist aber in der Divisional Round Schluss mit lustig – gegen die Buccaneers. Die Seahawks beenden den Lauf der Cowboys und treffen in der NFC Championship auf die Buccaneers. Dort hat Tampa Bay knapp, aber doch das bessere Ende für sich.

Alt gegen jung, Erfahrung gegen Explosivität, Legende gegen Zukunftsversprechen – das ist das Duell im Super Bowl. Tom Brady führt die Tampa Bay Buccaneers zum Super Bowl LV gegen die Kansas City Chiefs mit Patrick Mahomes.

Und wie schon im Vorjahr ist es Kansas City, das sich durchsetzt – dank der guten Allround-Qualitäten. Es ist in bitterer Abgesang auf die alte Garde um Tom Brady. Aber an Mahomes und den Chiefs führt an diesem 7. Februar einfach kein Weg vorbei.