Die NBA war lange fest in den Händen der Amerikaner. Capela, Doncic oder Antetokounmpo beweisen aber: Die Europäer erleben einen Basketball-Aufschwung.
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Beispielhaft für den Europa-Boom in der NBA: Giannis Antetokounmpo, Clint Capela und Luka Doncic (v.l.n.r.) werden besser und besser. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über die Weihnachtszeit stehen in der NBA traditionell zahlreiche Top-Spiele an.
  • Capela, Doncic, Antetokounmpo oder Gobert werden für ihre Teams spielbestimmend sein
  • Alle haben etwas gemeinsam: Sie kommen aus Europa und laufen den Amis den Rang ab.

Während die NHL über Weihnachten eine Pause einlegt, setzt die NBA ihren Spielbetrieb fort. Mehr noch: In den sogenannten Christmas Games lässt die beste Basketballliga der Welt ihre Spitzenteams gegeneinander antreten.

So kommt es im Westen beispielsweise zum Prestige-Duell zwischen Houston und den Golden State Warriors. New Orleans spielt in Denver und San Antonio kämpft gegen Dallas um die Vormacht in Texas. Im Osten gibt es die Spitzenduelle Boston gegen Toronto und Milwaukee gegen Philadelphia.

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Clint Capela (r.) verdient zwischen 2018 und 2023 bei den Houston Rockets 90 Millionen Dollar. - Keystone

Augenfällig dabei: In vielen dieser Top-Teams spielen europäische Spieler eine zentrale – ja gar dominierende Rolle. Eine lange Jahre von den Amis dominierte NBA wird mehr und mehr von den Europäern und Internationalen «eingenommen».

Capela (25), Doncic (20) und Antetokounmpo (25) als Sinnbild für Aufschwung

Ein gutes Beispiel ist der Schweizer Clint Capela, der bei den Houston Rockets zu den absoluten Leistungsträgern gehört. Der Romand erzielt diese Saison im Schnitt etwa 14 Punkte und über 14 Rebounds.

Einen höheren Rebound-Schnitt hat in der NBA nur Andre Drummond. Zwischenzeitlich reihte Capela acht Spiele mit mindestens 19 Rebounds aneinander und brach damit Rekord von Dennis Rodman und Michael Jordan.

Auch nach der Nowitzki-Ära setzt man in Dallas mit Luka Doncic (Slowenien) und Kristaps Porzingis (Lettland) auf europäische Power. Bis zu seiner Verletzung Mitte Dezember legte der erst 20-jährige Doncic fast surreale Zahlen auf. Und brach sogar Rekorde von LeBron James. Dem Rookie des Jahres 2019 gelingt im Schnitt pro Partie beinahe ein Triple-Double.

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Luka Doncic wird in der NBA mittlerweile schon «Luka Magic» genannt. - Keystone

Noch verrückter ist derzeit, was der Grieche Giannis Antetokounmpo in der NBA veranstaltet. Mit den Milwaukee Bucks führt er den Osten unangefochten an. Zwischenzeitlich blieben die «Bucks» während 18 Spielen in Folge ungeschlagen.

Antetokounmpo erzielt im Schnitt über 30 Punkte und ist dank seiner fantastischen Athletik kaum zu stoppen. «The Greek Freak» wurde vergangene Saison als erst zweiter Europäer zum MVP der NBA gewählt.

Auch bei den Spitzenteams aus Denver und Utah bestimmen die Europäer das Geschehen. Der Serbe Nikola Jokic ist der Superstar der Nuggets. Der Kroate Bojan Bogdanovic erzielt für Utah im Schnitt über 20 Punkte. Dazu steht mit dem Franzosen Rudy Gobert der besten Verteidiger der letzten Saison im Kader der Jazz.

Auch der Litauer Domantas Sabonis (Indiana) und der Finne Lauri Markkanen (Chicago) gehören bei ihren Teams zu den Leistungsträgern. Das gleiche gilt für den Deutschen Dennis Schröder und den Italiener Danilo Gallinari bei Oklahoma. Sowie den Spanier Ricky Rubio in Phoenix – die Aufzählung ist nicht abschliessend.

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Rudy Gobert (l.) und Domantas Sabonis gehören wie Clint Capela aktuell zu den Top-5 Rebounder der NBA. - Keystone

Auch Internationale sorgen in der NBA für Furore

Zieht man das ganze noch etwas weiter wird offensichtlich, dass auch die internationalen Akteure grosse Fortschritte erzielen. So waren bei Toronto 2018/19, hinter Übermann Leonard, Pascal Siakam (Kamerun) sowie die Spanier Marc Gasol und Serge Ibaka Teamstützen. Die Raptors holten vergangene Spielzeit zum ersten Mal den Titel in der NBA.

Auch in Philadelphia sind die beiden Topstars Ben Simmons (Australien) und Joel Embiid (Kamerun) keine Amis. Den 76ers wird gar zugetraut, in den nächsten Jahren den NBA-Titel zu holen.

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Ben Simmons (l.) und Joel Embiid sind gefordert: Die Philadelphia 76ers warten seit 1983 auf einen Titel in der NBA. - Keystone

Mit Harden, Davis oder Durant – den Jungstars Young und Mitchell sind die USA wohl immer noch Basketball-Nation Nummer eins. Aber aufgepasst: Die Ausbildung in Europa ist mittlerweile wohl besser. Die Jugendlichen treten früh Clubs bei und erhalten so von gut ausgebildeten Trainern die Grundlagen vermittelt.

In den USA läuft das ganze noch deutlich unorganisierter ab. Ein Vereinssystem gibt es nicht – alles wird über die Schulen organisiert. Der Nachwuchs trainiert so oft lange ohne fachkundige Aufsicht.

Nicht vergebens sagte Lakers-Star Lebron James vor etwas mehr als einem Jahr: «Die Europäer entwickeln sich schneller als die Amerikaner.»

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