Wawrinka droht der Abgang durch die Hintertür
Stan Wawrinka bekommt bei den US Open keine Wildcard. Damit verpasst er das zweite Grand-Slam-Turnier in Folge – dem Tennis-Star droht ein stiller Abgang.

Das Wichtigste in Kürze
- Stan Wawrinka erhält am US Open 2025 keine Wildcard – er verpasst den nächsten Grand Slam.
- Neun Jahre nach seinem letzten grossen Sieg droht dem Schweizer der stille Abgang.
- Derzeit spielt der 40-Jährige vornehmlich auf der zweitklassigen Challenger-Tour.
Es ist ein Paukenschlag: Die US Open vergeben ihre Wildcards – und Stan Wawrinka geht leer aus. Als Weltnummer 152 wäre der 40-Jährige auf eine Einladung angewiesen. Die bleibt aus, der Champion von 2016 steht vor verschlossenen Türen.
Für die Qualifikation ist Wawrinka nicht gemeldet. Theoretisch könnte er sich dort mit drei Siegen ins Hauptfeld kämpfen. Praktisch sieht es aber danach aus, als würde der Schweizer nach Wimbledon das zweite Major-Turnier in Folge verpassen.
Langer Weg auf die grossen Bühnen
Es droht ein stiller Abschied durch die Hintertür – das passt irgendwie zu Wawrinkas Karriere. Während die Scheinwerfer stets Roger Federer suchten, zog «der andere Schweizer» still und heimlich im Schatten sein Programm durch.
Erst mit 28 Jahren betritt Stan Wawrinka die Hauptbühne, lässt Rafael Nadal im Australian-Open-Final keine Chance. Ein Jahr später entzaubert er im Final von Roland Garros den damals fast unantastbaren Novak Djokovic.

2016 triumphiert er auch an den US Open – vor über 23’000 Fans gewinnt er im grössten Tennisstadion der Welt. Wiederum gegen Djokovic. Neun Jahre nach diesem letzten grossen Sieg reicht es nicht einmal mehr für einen Aussenplatz in New York.
Scheitern als Lebensmotto
Stan Wawrinka nimmt die Situation an, wie sie ist. Zur ausbleibenden Wimbledon-Wildcard sagte er: «Ich bin aktuell einfach nicht gut genug.» Auf eine Frage nach dem härtesten Gegner auf der Tour antwortete er kürzlich: «Zurzeit jeder.»

Doch das Kämpferherz schlägt weiter für die Liebe Tennis. «Immer versucht, immer gescheitert. Egal. Versuche wieder, scheitere wieder, scheitere besser.» Diesen Spruch trägt er nicht nur als Tattoo auf dem Arm, sondern auch als Motto im Kopf.
Dernière im Schatten
Immer öfter führt Wawrinkas Weg nun über die zweitklassige Challenger-Tour. Im mexikanischen Cancun bestreitet der älteste Spieler der Top 1000 der Weltrangliste in dieser Woche ein weiteres Challenger-Turnier.
Er spielt weiter – zur Freude der Tennisfans. Wo Wawrinka aufschlägt, füllen sich die ansonsten halbleeren Challenger-Tribünen. Alle wollen den Altmeister noch einmal sehen, bevor der Vorhang fällt.

Auf den grossen Bühnen sorgen mittlerweile jüngere Akteure für die Unterhaltung. Wawrinka steht seltener im Rampenlicht. «Stan the man» bleibt bis zum letzten Schlag der, der lieber kämpft als zu kapitulieren. Auch wenn so der Abgang durch die Hintertür droht.