ESAF 2025: Berner Schwinger haben einige Trümpfe im Ärmel

Pierre Benoit
Pierre Benoit

Bern,

«Manne a d’Arbeit», heisst es am Samstagmorgen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in der Arena in Mollis GL.

Fabian Staudenmann
Fabian Staudenmann will den Königstitel wieder nach Bern holen. - Daniel Zaugg

Die Schlussgang-Niederlage des Emmentalers Matthias Aeschbacher wurde damals im ganzen Kanton Bern beinahe als Majestäts-Beleidigung empfunden, stammte der König seit dem Jahr 2010 doch stets aus den Reihen des BKSV.

Kilian Wenger leitete die Berner Siegesserie ein, ihm folgten Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki. Jetzt machen sich die Schwinger aus dem Kanton Bern auf, um den vor drei Jahren an den Innerschweizer Joel Wicki verlorenen Titel wieder zurückzuholen.

Gewinnt ein Berner das ESAF 2025?

Zahlreiche Berner reisen mit echten Chancen nach Mollis, am 31. August den 1300 Kilo schweren Siegermuni «Zibu» in Empfang nehmen zu dürfen. So breit wie diesmal präsentierte sich diese Liste wohl noch nie.

Wir wagen einen Versuch, die aussichtsreichsten Anwärter auf die Königskrone zu nennen.

Topfavorit Fabian Staudenmann

Allen voran gilt es den Schwarzenburger Fabian Staudenmann als Siegesanwärter zu erwähnen. Der Seriensieger weilte zuletzt zur Vorbereitung auf der Kleinen Scheidegg in einem Trainingslager, die ersten Tage zusammen mit anderen Berner Spitzenschwingern, anschliessend mit dem gesamten Berner Kader.

«Ich versuche mich stets zu verbessern, an Kleinigkeiten zu arbeiten, Flexibilität und Variantenreichtum in den Schwüngen zu verbessern und die Explosivität und Schnelligkeit zu steigern, weil auch in unserem Sport Stillstand Rückschritt bedeutet», sagt der in Mollis als Siegesanwärter Nummer 1 ins Sägemehl steigende zweifache Eidgenosse, der mit 19 Jahren bereits seinen ersten eidgenössischen Kranz holte.

Überall, wo der Schwar­zenburger antritt, gilt er als Topfavorit, Niederlagen sind bei ihm so selten wie eine Seegfrörni in Brasilien. In diesem Jahr gewann der zweifache Eidgenosse das Oberländische, das Mittelländische, das Bernisch Kantonale, das Freiburger Kantonale, auf dem Weissenstein, dem Stoos und der Schwägalp. Wer König werden will, muss Staudenmann bezwingen.

Adrian Walther
Einer der grössten Berner Trümpfe: Adrian Walther. - Daniel Zaugg

Walther – Der Modellathlet aus Habstetten

Der Zwei-Meter-Mann aus Habstetten, wo auch der dreifache Schwingerkönig Ruedi Hunsperger lebte, ist im gleichen Atemzug zu erwähnen wie sein Freund Fabian Staudenmann. In diesem Jahr gewann der Modellathlet das Emmentalische und belegte viermal Platz 2. Der Brünig-Sieger von 2022 hat den Trainingsaufwand nochmals gesteigert, sein Sieg wäre keine Überraschung.

«Auch wenn in diesem Jahr mit Ausnahme des Emmentalischen die Festsiege fehlen, denke ich, dass meine Entwicklung stimmt. Ich fühle mich gut, bin topfit. Ich versuchte, in diesem Jahr Schwünge, die noch nicht hundertprozentig klappten, zu perfektionieren, mich weiterzuentwickeln.

In den letzten Wochen galt mein Augenmerk vor allem der Technik der Schnelligkeit und der Explosivität», sagt einer der grössten Berner Trümpfe.

Seit seinem ersten Kranzgewinn am Mittelländischen 2022 kennt man Michael Moser aus Biglen; spätestens seit seinem Sieg am Emmentalischen 2024 ist er beinahe so gefürchtet wie Staudenmann und Walther, die er in der laufenden Saison beide bereits bezwungen hat.

2025 siegte er am Nordostschweizerischen, am Bernisch Kantonalen und am Oberaargauischen. Trotz seiner Jugend wirkt der 20-Jährige stets ruhig und überlegt. Klassiert er sich in den vordersten Rängen, wäre dies beim nervenstarken Jungspund keine Überraschung.

Warst du schon einmal an einem Schwingfest?

Matthias Aeschbacher, der Routinier, der am Emmentalischen seinen 100. Kranzgewinn feierte, Schlussgangteilnehmer beim letzten Eidgenössischen in Pratteln, ist an einem guten Tag nur schwer zu bezwingen und derzeit blendend in Form. Auf dem Brünig stand er im Schlussgang.

Beim Schwarzenburger Michael Ledermann stellt sich die Frage nach seiner Fitness. Nach seinem überzeugenden Sieg am Seeländischen musste der tierliebende Bauernsohn am Mittelländischen aufgeben und hat seither kein Fest mehr bestritten.

Deshalb seht die Frage im Raum: Wird sein Knie bis zum 30. August so fit, dass er acht Kämpfe durchzustehen vermag?

Der Oberländer Bernhard Kämpf hat sein vor zwei Jahren preisgegebenes Karriereziel mit 100 Kränzen längst deutlich überschritten. Er befindet sich in Hochform, ihm ist einiges zuzutrauen.

Weitere Berner, die Anspruch auf einen vorderen Rang und einen Kranzgewinn haben: Die Eidgenossen Severin Schwander, Florian Gnägi, Patrick Gobeli, Matthieu Burger, Patrick Schenk, Curdin Orlik sowie Lorenz Berger und Lars Zaugg reisen mit grossen Hoffnungen nach Mollis mit dem Ziel, als Eidgenossen zurückzukehren.

Die ausserkantonale Konkurrenz

Die Konkurrenz aus anderen Teilverbänden, welche den Bernern das Siegen schwer machen wollen, ist keineswegs zu unterschätzen. Auch die Innerschweizer und die Nordost- und Nordwestschweizer reisen mit einigen Siegesanwärtern nach Mollis.

Wie in Bern Staudenmann, wird in der Ostschweiz regelmässig Samuel Giger zuerst erwähnt. Er gewann heuer auf der Rigi, dem Ricken und den Kantonalfesten in St. Gallen und im Thurgau.

Der mit der Schwester des kürzlich zurückgetretenen Kilian von Weissenfluh, Michelle, verheiratete Mann aus dem Appenzellerland, ist zusammen mit König Joel Wicki, dem Sieger des Nordwestschweizerischen, Damian Ott, Werner Schlegel, Joel Strebel, Armon Orlik, Pirmin Reichmuth und Christian Schuler einer der Ausserkantonalen, die den Bernern den Königstitel streitig machen wollen.

Michael Moser
Der erst 20-jährige Michael Moser zählt zum erweiterten Favoritenkreis. - Daniel Zaugg

Kommentare

User #5066 (nicht angemeldet)

Fabian Staudenmann war nicht auf der Schwägalp!

User #5865 (nicht angemeldet)

Wicki Joel ist wieder einer der vordersten Anwärter.

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