«Classes bilingues»: Berner Gemeinderätin Anderegg bleibt hart

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Im Berner Stadtrat sind am Donnerstag gleich mehrere Vorstösse zu den «Classes bilingues» (ClaBi) traktandiert.

Das Matte-Schulhaus
Das Matte-Schulhaus beheimatet die «Classes bilingues», kurz «Clabi». - Neel Nowotny

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gemeinderat hat entschieden: Die «Classes bilingues» werden nicht weitergeführt.
  • Auch in den Antworten auf diverse Vorstösse im Stadtrat bleibt er dabei.
  • Am Donnerstag kommt es nun zum Showdown zwischen Stadtrat und Bildungsdirektorin Anderegg.

Im Mai fiel der Entscheid des Berner Gemeinderats, die «Classes bilingues» (ClaBi) nach den Sommerferien 2026 nicht weiterzuführen.

Nicht nur Eltern der betroffenen Schüler, auch die Politik wurde auf dem falschen Fuss erwischt: Ziemlich perplex regierten Betroffene und Volksvertreter.

Letztere lancierten im Stadtrat diverse Vorstösse, deren Beantwortung nun vorliegt. Darin rechtfertigt sich Bildungsdirektorin Ursina Anderegg (Grüne).

Einen ersten Anlauf zu einer Debatte wollte man schon in der Stadtratssitzung letzte Woche nehmen. Nun aber ist die Diskussion von gleich vier Vorstössen in der Sitzung vom kommenden Donnerstag traktandiert.

Anderegg unnachgiebig

Zwei der Vorstösse stammen von der FDP, einer von der SVP und einer ist überparteilich.

Trotz zum Teil verschiedener Fragestellungen und Stossrichtungen: Die Antworten aus der Bildungsdirektion von Gemeinderätin Ursina Anderegg gleichen sich.

Ursina Anderegg
Berner Bildungsdirektorin Ursina Anderegg. - Daniel Zaugg

So wird erneut und etwas ausführlicher als bisher dargelegt, was zum Entscheid führte: Fachkräftemangel, fehlender Schulraum, Unvereinbarkeit der Lehrpläne.

Wiederholt kommt der Hinweis, dass die Fragestellung quasi falsch sei: Der Schulversuch werde nicht abgebrochen, sondern nicht verlängert.

Der Vergleich mit den ebenfalls zweisprachigen Klassen in Biel greife zu kurz. Hingegen sei man wiederholt mit Biel in Kontakt gewesen.

Weiterführung «nicht im Kompetenzbereich der Stadt Bern»

Aus diesen und weiteren Gründen lehnt der Gemeinderat auch die FDP-Motion ab, die eine Weiterführung von «Clabi» verlangt.

Für eine Verlängerung hätte es eine Eingabe beim Kanton gebraucht. Ein solches Gesuch habe man ja aber eben nicht gemacht.

Braucht Bern eine zweisprachige Schule?

Für die andere Variante, eine Überführung in den Regelbetrieb, sieht der Gemeinderat noch grössere Hürden: Denn dazu brauche es erst einmal Anpassungen im kantonalen Volksschulgesetz.

«Diese», heisst es in der schriftlichen Antwort, «liegen nicht im Kompetenzbereich der Stadt Bern».

Gemeinderat will sich weiter einsetzen

In einem von der Mitte lancierten und Stadtratsmitglieder aus diversen Parteien unterzeichneten Vorstoss wird ein anderer Ausweg gefordert: Die Zusammenarbeit mit dem Kanton und Nutzung der École cantonale de langue française (ECLF) als Ausweg für die «Clabi»-Bern.

Auch dies lehnt der Gemeinderat ab. Er weist darauf hin, dass die ECLF ja eine monolinguale Schule sei. «Eine rechtliche Grundlage, um aus der ECLF eine bilinguale Schule zu machen, existiert nicht.»

Clabi Classes bilingues Flyer
Flyer der Stadt Bern für die «Classes bilingues» (Clabi). - Stadt Bern

Hingegen stehe es den Eltern von Clabi-Schülerinnen und -Schüler frei, ihre Kinder regulär bei der ECLF anzumelden.

Der Gemeinderat spricht damit wohl den Umstand an, dass ein Drittel der Clabi-Klassen jeweils französischer Muttersprache sein musste.

Der Gemeinderat lässt trotz dieser abschlägigen Antworten die Türe aber noch einen Spaltbreit offen.

Er bekenne sich zur Zweisprachigkeit und werde sich auch weiterhin für die Förderung von Französisch und des Bilinguismus einsetzen. «Er wird daher erneut auf den Kanton zugehen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten.»

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Kommentare

User #6035 (nicht angemeldet)

Hier wird defintiv am falschen Ort gespart! Die Stadt hat Geld für alles Mögliche aber nicht für zweisprachige Klassen?? Was soll denn das? So viel zur Förderung der Landessprachen!

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